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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0226

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Rudolf von Habsburg (1273)

211

Mainz eintreffen konnte.^" Statt der bisher in der Forschung angenommenen Übergabe
in Boppard wird also davon auszugehen sein, dass diese bereits in Mainz stattfand,
wohin sich der König zusammen mit den Fürsten nach seinem Einzug in Frankfurt be-
geben hatte, um die Ankunft seiner Frau zu erwarten.^
Über die einzelnen Etappen und Ereignisse der weiteren Reise des Königspaares
schweigen die Quellen, lediglich die aufsehenerregende Größe des Zuges fand die Auf-
merksamkeit der Chronisten.^ Als Rudolf vor Aachen eintraf, wurde er von den Bür-
gern der Stadt und den Fürsten der Region empfangen und in die Stadt eingeholt.^ Die
Krönung konnte beginnen.

220 MGHConst.3,Nr.ll.
221 Die Krönung Rudolfs fand außerdem am 24. Oktober, einem gewöhnlichen Dienstag, statt, was
gut dazu passen würde, dass er, etwa fünf Tage nach der Abreise in Mainz, unmittelbar nach
dem Eintreffen in der Stadt gekrönt wurde. Um den Vorrang der sächsischen Fortsetzung der
Sächsischen Weltchronik aufrecht zu erhalten, müsste man hingegen annehmen, dass Rein-
hard von Hoheneck Rudolf nachgereist sei und ihn am 16. Oktober in Boppard eingeholt habe,
worauf dieser dann - in Boppard? in Aachen selbst? - auf die Ankunft seiner Frau gewartet
hätte. Hiergegen sprechen aber die ausführlichen Berichte der schwäbischen Fortsetzung der
Kaiserchronik und der Colmarer Chronik, die hinsichtlich der Reise deutlich mehr Details bie-
ten als die zwar über die Krönung, weniger jedoch über die Wahl und Reise »wolunterrichtete«
(RI VI,1 Nr. la) sächsische Fortsetzung der sächsischen Weltchronik. FössEL, Königin, S. 35 geht
ganz irrig und ohne Beleg davon aus, dass Rudolf erst in Aachen mit seiner Frau zusammentraf.
222 Sächsische Weltchronik. Sächsische Fortsetzung, S. 286: Von der zif daz der ewfpdawgew warf ZM
Frawdep/Mrfe wewwe waed der doedzif [nach der Krönung in Aachen, A.B.], porsiMg man die riffere, die
die deme dowige waren, woi u/dri fuserd (von HACK, Ritterschlag Friedrichs III., S. 207 irrig als eine
»Massenpromotion« im Sinne von 3000 Rittererhebungen gedeutet). Chronicon Colmariense,
S. 243, zu Rudolfs Zug den Rhein hinauf:... ei connfaiMr eum fawfa mrdfifudo dominum, t?Mod sfrafa
pudiica mrdfifudinem capere ad fria mid'aria comode non wdedaf sowie über die napes mrdfae der Köni-
gin und das Gefolge des Königs oben, Anm. 217 und 218. Eine spätere Fassung lässt diese Tren-
nung fallen und berichtet zusammenfassend: Multi noMcs ferre regen: comifadanfur afpue sepne-
danfur, uf inferesse possenf dignifafi ei uf m'derenf eum in frono regio residenten: (KLEiNSCHMiDT, Die
Colmarer Dominikaner-Geschichtsschreibung im 13. und 14. Jahrhundert S. 453). Vgl. ohne Ein-
zelheiten auch Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. II, Rec. B. D. A2, S. 268:... per
Reni aipeurn penif enn: maximo fripudio principnn: ipsum expecfanciHn: et con:ifanciHn: A^uisgrani
(ähnlich auch Rec. A, S. 217).
223 KLEiNSCHMiDT, Die Colmarer Dominikaner-Geschichtsschreibung im 13. und 14. Jahrhundert,
S. 453: Apropin^uanfe pero eo cim'fafi, t?ue dicifur Atynisgrani, penernnf duces, comifes, darones et afii
nodifes ferre enn: yamuiis suis, t?uod de domininn: muififudine omnes generaliter miradanfnr. Diesen
Angaben wird hier der Vorzug vor einer früheren Fassung derselben Quelle gegeben, die be-
richtet, dass Rudolf von den Bürgern der Stadt und den Verlobten seiner Töchter empfangen
worden sei (Chronicon Colmariense, S. 243: Occurrerunf ex ewifafe A^uisgrani domino Rudo^fo regi
sponsi/iliarum suarum, sciiicef dux Barzarie ef dux Saxonie, ef czües czüifafis cum rziginfi milidns e^ui-
fum, uf dicodafnr. Denn: regempue laudanfes). Die persönliche Anwesenheit Albrechts von Sachsen
in Aachen ist wohl auszuschließen (vgl. unten, Anm. 261). Vgl. wiederum in allgemeiner For-
mulierung Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. II, Rec. A, S. 217: Venienfidus cum
iwiwiowso fripudio cim'fas apporifur, czües egrodiunfur, ofeefum regem SHseipinMf, concenfu pari!:' magni-
/icanf ef affollunf.
 
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