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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0025
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Nr. 3.

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KUNST

BEFINDET SICH

VI., LUETBADGASSE 17

WIEN.

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Professor Dr. Carl v. Lützow

(geboren zu Güttingen am 25. December 1832, geftorben zu Wien am 22. April 1897).

Uer fchmerzliche Eindruck des jähen Hinganges
des Profeffors Dr. Carl von Lützow, den mitten aus fchein-
bar rüftigfter Lebens- und Arbeitskraft heraus der Tod
entraffte, hat vom erften Augenblick der Trauerkunde an
allerfeits den vollften, mitempfindenden Nachhall gefunden.
Doch erft einige Zeit fpäter, nachdem ein fo unermüdlich
thätiger Mann dahin gefchieden, wägt und rechnet man
im Einzelnen ab, nach welchen Richtungen fich feine
Thätigkeit vertheilte und abzweigte, und fich dann wieder
an beftimmten Punkten zu entfeheidenden Ergebniffen
zufammenfafste. Das vordem nur allgemeinere Gefühl des
fchweren Verluftes wird deutlicher und beftimmter; es
treten die Beziehungen mit fchärferen Umriffen hervor, in
welchen das Dafein und Wirken einer folchen Perfönlich-
keit geftanden.

Profeffor Dr. von Lützow war Kunftgelehrter mit
praktifch wirkender Tendenz und daher ergaben lieh für
ihn mancherlei folcher Beziehungen. Überhaupt läfst fich
das Arbeitsfeld des Kunftgelehrten gar nicht fo genau
abgrenzen. Es nimmt zwifchen ftrenger wiffenfehaftlicher
Unterfuchung und lebendigem Antheil am künftlerifchen
Schaffen eine Mittelitellung ein, die lieh wieder nach der
perfönlichen Eigenart verfchieden modificiren kann. Klare
Schärfe desUrtheils, eine erprobte Methode der hiftorifchen
Forfchung wird von der Seite derWiffenfchaft her voraus-
gefetzt; dazu foll aber unbedingt die feinfühlige Empfäng-
lichkeit gegenüber der einzelnen künftlerifchen Erfcheinung
hinzutreten, wie nicht minder die Fähigkeit, diefelbe auch
wieder in die Reihenfolge der allgemeinen Entwicklung-
richtig einzuteilen. Der Kunltgelehrte hat denn zwifchen

dem Generalifiren und dem Individualiflren behutfam in
der Mitte hinzufchreiten, da er in doppelter Verpflichtung
lieht: zur Wiffenfchaft, welche verallgemeinern möchte —
zur Kunft, die wieder einer fchematifchen Auffaffung fich
nicht fügen mag. Der Takt des Gefchmacks, einer glück-
lichen Bildungsanlage findet da allein den rechten Weg,
oder genauer gelagt, einen der rechten Wege (denn es
gibt deren mehrere), die mit Erfolg eingefchlagen werden
können. Da gibt es keine Heerftrafse, keine geradlinig
vorgezeichnete Marfchroute.

Carl von Lützow war fich deffen wohl bewufst, mit
welchem Rüftzeug der Kunltgelehrte in die Bahn zu treten
habe. Er erkannte auch richtig fein perfönliches Verbältnifs
zu diefer Aufgabe.

Wir möchten diefes Verhältnifs — ohne damit den
Werth feines felbflftändigenForfchungsdranges irgendwie
zu fchmälern — folgendermafsen bezeichnen. Profeffor
von Lützow war ein gewiffenhafter Verwalter des Befitz-
ftandes der Kunftwiffenfchaft, ein wohl orientirter Kenner
der neuen Erwerbungen derfelben, demgemäfs auch ein
unfehätzbarer Referent über den jeweiligen Zuftand des
kunftwiffenfehaftlichen Arbeitsbetriebes und gleicherweife
über die durch verfchiedene Impulfe bedingten Kunft-
beltrebungen, denen er von einer Etape zur anderen genau
beobachtend folgte. Er befafs eine vortreffliche Terrain-
kunde diefes ganzen Gebiets bei der erwünfehten Gabe
rafchen Überblicks; mit Leichtigkeit fafste er das Detail
in Gruppen zulammen und ordnete dann die Gruppen
zum Bilde. Aus der altbewährten Schule einer von
grofsen Gelichtspunkten geleiteten, aber immerhin confer-
 
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