Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1908

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4234#0043
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Regensburger Meister I Z, Zeichnung in der Sammlung des Herrn
E. Rodrigucs in Paris.

Regensburger Meister I Z, Zeichnung in der Sammlung des Herrn
Geheimrat E. Ehlers in Göttingen.

seine Zeichnung mit jener in Göttingen zusammengehöre und von einem Monogrammisten IZ 1520 herrühre, konnte
auch er rechts neben dem Halse des Jünglings noch Spuren eines ausgekratzten Z entdecken; tatsächlich weist selbst
die Photographie noch die flüchtig radierte Stelle, aber auch die noch sichtbaren Züge des Z genau dort auf, wo die
Ehlers-Zeichnung signiert ist.

Über diesen Monogrammisten weiß Brulliot I, S. 358, Nr. 2745, nur zu sagen, daß man dieses Zeichen auf mit
Kreide und sehr mäßig gezeichneten Porträten finde. Nagler, Monogr. V. 2091, referiert diese Bemerkung und fügt
hinzu: »Vielleicht ein Sproß der Augsburger Malerfamilie Zan«. Ob Brulliot diese beiden Zeichnungen, und zwar die
Pariser noch in ihrem deutlich signierten Zustand, oder noch andere kannte, läßt sich heute nicht mehr feststellen.
Die Rodrigues-Zeichnung zeigt oben rechts die Zahl »2«, wie wenn damit eine Serie bezeichnet werden sollte.
Berücksichtigt man hiezu noch die gleiche Auffassung der Halbfigur im Dreiviertelprofil nach links, die fast gleiche
Größe der Blätter (29X 19 und 28X 19), dann könnte man leicht zu dieser Annahme gelangen.

Das Wesentliche dieses kurzen Aufsatzes sei jedoch die Konstatierung eines neuen Regensburger Meisters, der
in unmittelbarster Abhängigkeit zu Altdorfer stand und seinem bescheidenen Talent nur durch strenge Anlehnung
an den Begründer der Schule Geltung zu verschaffen wußte. Damit hat auch die von Hermann Voß angeführte
Aufzählung der Regensburger Meister1 eine Erweiterung erfahren. Unter den in diesem Exkurs erwähnten Mono-
grammisten kommt für den Zeichner des Pariser und Göttinger Porträts der Meister M Z am meisten in Betracht,
und zwar nicht wegen einer etwaigen Stilverwandschaft zwischen ihren Zeichnungen, als vielmehr durch den
gemeinschaftlichen und gerade nicht häufigen Anlaut ihres Familiennamens mit Z . . . — Auch M Z, von dem in der
Albertina-Publikation eine Federzeichnung: »Martyrium der heiligen Katharina« unter Nummer 576 veröffentlicht
wurde und weitere Zeichnungen bei Voß aufgezählt sind, ist ein bescheidener, aber ganz unter dem Einfluß Altdorfers
stehender Künstler, so daß man seine Tätigkeit sowie jene des Monogrammisten I Z nur nach Regensburg versetzen

Hermann Voß: Der Ursprung des Donaustils, Exkurs I, S. 195.
 
Annotationen