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Märkte. Straßen. Öffentliche Gebäude. Gräberstraßen 173

Zu der weiteren Ausstattung der Städte gehören Theater,
von denen sich nicht bloß in Aspendos (S. 163) ein stattliches
Beispiel erhalten hat Ferner die gymnastischen Anstalten, meist
Höfe, von Säulenhallen und mancherlei Kammern und Nischen
umgeben, vielfach gesondert für Ältere und Jüngere; so z. B. in
Sidyma (S. 161) und besonders deutlich in Pompeji, wo die
spätere Gladiatorenkaserne mit ihrem großen Hofe ursprünglich
ein Turnplatz für Erwachsene war (genau dem olympischen Gym-
nasion entsprechend), während die kleine sogenannte Palästra der pom-
pejanischen Jugend gewidmet, also ein sogenanntes Ephebeion war.
Eine Thermenanlage nach römischer Art bietet Hierapolis mit
seiner warmen Quelle. Welche Einblicke Priene und Delos uns
in die Anlage der Häuser in hellenistischer Zeit erschlossen haben,
ward schon hervorgehoben (S. 105. 154); bis dahin war man auf
die immerhin sonderartigen, weil Italisches mit Griechischem ver-
bindenden, Häuser Pompejis beschränkt gewesen.

Pompeji bot uns auch zuerst das greifbarste und ergreifendste
Bild einer Gräberstraße, die vom Tor der Stadt den Wanderer
hinaus ins Land geleitet Ihre Ausgestaltung gehört fast aus-
schließlich der römischen Zeit an. Ein Bild aus klassischer Zeit
bot der 1870 aufgedeckte athenische Friedhof vor dem Haupt-
tore der Stadt, dem Dipylon. Hier stehen vielfach noch aufrecht
jene unvergleichlichen Grabdenkmäler aus dem 5. und 4. Jahr-
49.54 hundert, die vornehme Hegeso, der Ritter Dexileos der zwan- 417
zigjährig bei Korinth 394 gefallen war, die etwas anspruchsvollen
61 Damen Demetria und Pamphile, die »recht freundlich« dem Be-
schauer sich zukehren. Es sind nur einzelne Beispiele einer
Denkmälerklasse, die es an edler Einfalt und stiller Größe mit
allen anderen aufnimmt Bedeutend bereichert hat sich die An-
schauung dieser vor den Städten sich ausbreitenden Nekropolen
durch die Nachforschungen in Kleinasien. Lykien war dafür
schon länger berühmt (S. 78), ward aber erst jetzt auch nach
dieser Seite genauer erkundet (vgl. S. 162). Während Milet be-
gonnen hat die altertümlichen Sitzbilder seiner Nekropolis zu
spenden, bieten Pamphylien und Pisidien eine Fülle verschiedener
Grabformen, die zum Teil in die Formenwelt des sinkenden Alter-
 
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