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Michaelson, Hedwig
Lukas Cranach der Aeltere: Untersuchungen über die stilistische Entwickelung seiner Kunst — Beiträge zur Kunstgeschichte, N.F., 28: Heidelberg, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.21982#0104
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9i

Valentin mit dem Fallsüchtigen" auf dem linken Flügel, zu be-
achten die eigenartige Mantelschliesse des Heiligen, die mit
derjenigen des hl. Wilibald auf dem Bamberger Bilde Cranachs
„Willibald und Walburg verehrt von dem Bischof von Eich-
stätt" (Cr.-A. 101) von 1520 nahezu übereinstimmt; dies be-
zeugt, dass der Maler des Pflockschen Altars das Bamberger
Bild genau, wohl in Cranachs Werkstatt selbst, kennen gelernt
hat. In den weiblichen Gestalten, Typen und Trachten und
den metallartigen, oben aufgehängten Guirlanden machen sich
unbedingt auch Einflüsse der Augsburger Schule oder etwa
des ihr seit 1515 folgenden Hans Schäufelein bemerkbar')
(Abb. „Tafelbilder", T. 71—73).
Annaberg, Annenkirche, Cr.-A. 140:
Der sogenannte Bergaltar. Die Kopieen nach Dürerschen Holz-
schnitten, als die sich die szenischen Folgen aus dem Marien-
leben und der Passion herausgestellt haben, schliessen es von
vornherein aus, dass das Werk in Cranachs Atelier entstanden
sein könnte. Die zähe, grellbunte Farbengebung und die meisten
eigenartigen Typen — langes Ober-, kurzes Untergesicht mit vor-
gebauter Mund- und Kinnpartie —- sind Cranach so fremd,
dass kleine verwandte Züge für einen näheren Zusammenhang
des Malers mit ihm nicht in Betracht kommen.

IV. Abschnitt.
1532 bis zu seinem Tode 1553.
Um einen festen Standpunkt für die Betrachtung zu gewinnen,
ist es auch hier nötig, zunächst die historischen Thatsachen zu
überblicken.
Die Massenproduktion der beliebten Modebilder, wie sie
l) Der Hinweis E. Flechsigs auf die Aehnlichkeit des Pflockschen Altars
mit dem Lübecker Olafsaltar des Johann Keinmer, der ihn veranlasst, beide
Werke dem Hans Cranach zuzuschreiben, ist beachtenswert; denn auch bei diesen
Gemälden ist eine Stilmischung in der oben angegebenen Art meines Erachtens vor-
handen.
 
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