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Cod. Pal. germ. 291

band des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: 291/ Medic\inx] Astro\nomix]/ Theol[ogix.\ Fabul:[x\/ et/ Miscelan[ea]
(17. Jh.). Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 291. Restaurierung 1962 (Hans Hei-
land/Stuttgart).

Herkunft: Datierung vgl. 9V. Der Kalender ist aufgrund spezifischer Heiligentage vermutlich im Einflußbereich
der Diözesen Passau und Freising entstanden (s.u. 2r). Der Codex wurde Pfalzgraf Ottheinrich von der Pfalz
von Johannes Herold (1514-1567) geschenkt, vgl. den Schenkungseintrag V: Othoni Henrico Rhenj Palatino,
Duci Bauarice, studiosorum literarumque amatori synceriss[ime] atque illustriss[ime] Principj dominoque suo
/ofhannes] Herold ad testandum animj voluntatem promptissimam. D[onum] D[edit], Als Regent des Fürsten-
tums Pfalz-Neuburg war Pfalzgraf Ottheinrich der Landesherr des in Höchstädt an der Donau geborenen
Herold. Die Stadt war dem Territorium bei dessen Gründung 1505 zugeschlagen worden. Eventuell erhoffte
sich Herold, der u.a. antike und humanistische Texte übersetzte und herausgab und zeitweise als Korrektor bei
dem Basler Drucker Johannes Oporinus arbeitete, von dem so gepriesenen studiosorum literarumque amatori
einen Auftrag. Immerhin hatte dessen Onkel, Kurfürst Friedrich II. von der Pfalz, Herold spätestens 1554 damit
betraut, einen umfangreichen Stammbaum der pfälzischen Wittelsbacher zu erarbeiten, dessen Druck Friedrich
allerdings nicht mehr erlebte. Wegen der noch ausstehenden Entlohnung und Begleichung der stattlichen Aus-
gaben war Herold später gezwungen, sich erneut - allerdings vergebens - an Ottheinrich, als Nachfolger Fried-
richs nun selbst Kurfürst, zu wenden. Die Schenkung der Hs. dürfte zwischen 1552, als Ottheinrich aus dem
Exil in sein Fürstentum zurückkehren konnte, und 1556, der Erlangung der Kurwürde, erfolgt sein. Zu Herold
vgl. Andreas Burckhardt, Johannes Basilius Herold. Kaiser und Reich im protestantischen Schrifttum des
Basler Buchdrucks um die Mitte des 16. Jahrhunderts, Basel (u.a.) 1967 (Basler Beiträge zur Geschichtswis-
senschaft 104). Hs. der älteren Schloßbibliothek, verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV
Cod. Pal. lat. 1940, 64r Von den Zwelff zaichen deß gestirns vnd von Irer Krafft, das seindt die Zwelff Straßen an
den hiemein, die Vnsern Leib bewegend vnd gewaldt darüber haben etc. geschrieben vff Perment. Danach bei
der Katalogisierung 1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1938,
81r Von den 12 Zeichen et Planeten etc. Artzeneybüch vnd gebett, In fol. geschrieben Perment schlecht einge-
hefft. T Capsanummer: C. 71\ alte römische Signatur: 1661. Die Hs. wurde 1672 von dem deutschen Kardinal
Friedrich II. Landgraf von Hessen-Darmstadt (1616-1682; EST N.F. 1/2, Taf. 248) unter der Signatur 1661 (s.o.)
aus der Vaticana entliehen (Grafinger, Vatikanische Ausleihe, S. 243 Nr. 335). Vorderspiegel Inhaltsangabe
(20. Jh., Bibliothekar Hermann Finke).

Schreibsprache: bairisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 143; Wilken, S. 393; Wegener, S. 85f., Abb. 77: Bl. 59v, Abb. 78: Bl. 25v; Viktor Ste-
gemann, Aus einem mittelalterlichen deutschen astronomisch-astrologischen Lehrbüchlein. Eine Untersuchung
über Entstehung, Herkunft und Nachwirkung eines Kapitels über Planetenkinder, Reichenberg 1944 (Prager
deutsche Studien 52), S. 20-22, 29; Schönfeldt, S. 97-100 (Sigle Hi); Strauss, S. 76-78 (Sigle hd), S. 54f. (Kapi-
telkonkordanz); Cimelia, S. 73-75 Nr. 22, Abb.: S. 74 (Bl. 59v); Mittler/Werner, S. 124f. Nr. 33, Abb. S. 125:
Bl. 52r; Bernhard Schnell, Ein Würzburger Fragment des Tatromathematischen Hausbuchs’. Ein Beitrag zu
dessen Überlieferungsgeschichte, in: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 5 (1987), S. 123-141, bes.
S. 132 Nr. 2 und S. 135; Andre Parent, Das <Iatromathematische Hausbuch> in seiner bisher ältesten Fassung:
die Buchauer Redaktion Heinrich Stegmüllers von 1443, Diss. Montreal 1988, S. 6; Wolfgang Metzger, in:
Kostbarkeiten, S. 166f. Nr. B 12, Abb. 13: Bll. 21v, 25v, 28v, 29v.

2r-58v ‘IATROMATHEMATISCHES HAUSBUCH’. Die in unmittelbarem Zusam-
menhang mit dem Kalenderabschnitt im Tatromathematischen Hausbuch’ üblicherweise
überlieferten ‘Monatsregeln’ sind in Cod. Pal. germ. 291 nicht enthalten. Zu dem astro-
medizinischen Kompendium allgemein vgl. Friedrich LENHARDT/Gundolf Keil, in: VL2 4
(1983), Sp. 347-351; Francis B. Brevart, The German Volkskalender of the Fifteenth
Century, in: Speculum 63 (1988), S. 312-342.

(1. 2r-7v) Tabelle der Neu- und Vollmonde für die Jahre 1477-1514 und Kalender [für
jeweils einen Monat auf einer Seite nebeneinander angeordnet]. Anno 1477. Anno 1496.
Neüman. Volman ...Januarius habet dies 31 ... 7V December habet dies 31 ... Siluestri pape.
Die Tabellen zu den Neu- und Vollmondtagen umfassen jeweils einen Zyklus von 19
Jahren (1477-1495, 1496-1514). Sie gehen auf Berechnungen des österreichischen Astro-

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