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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0379
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Cod. Pal. germ. 404

wir dich lohen muessen Amen. Bittent got für den schriber. Diß büch wart vß geschriben
von Hans Coler vff mitwuch vor sant Gallen tage In dem Jor do man zalt von cristus
geburt dusent vierhundert vnd Nvnczehen Jor [11. Oktober 1419]. Hie hat diß büch ein
endel Got vns sin helffe sende Amen. [Rot:] Bittent got für den schriber Amen. Vermut-
lich war die Textvorlage des Cod. Pal. germ. 403 an Anfang und Ende unvollständig. Das
jeweils Fehlende ist in der Hs. durch nachgedichtete V. bzw. Gebete ersetzt. Text (mit
dieser Hs.): Behaghel, S. 1-506. Zum Text vgl. Ludwig WoLFF/Werner Schröder, in:
VL~ 3 (1981), Sp. 899-918, bes. Sp. 907-916 (Hs. erwähnt, Sigle h). Hs. u.a. erwähnt bei
Frühmorgen-Voss, S. 22; Backes, S. 114. Text auch in Cod. Pal. germ. 368, 120 r. - P :' r-
IIP'- V, 3 r, 255 v, 256 ;:- r-257-' :- v leer.

KZ

Cod. Pal. germ. 404

Ulrich von dem Türlin: Arabel • Wolfram von Eschenbach: Willehalm •
Ulrich von Türheim: Rennewart

Pergament • 271 Bll. • 44,4 x 32 • Ostfranken (Bamberg?) • 2. Viertel 14. Jh.

Lagen: 3 IV 24 + 2 III 36 + IV 44 + 2 III 56 + 26 IV 264 + (IV-1) 271. Vorne und hinten je 3 moderne, ungezählte Vor-
satzbll. (je 1 Perg., 2 Pap.), Spiegel ebenfalls aus modernem Perg. Pergament mit wenigen Fehlern (Löcher,
Nähte). Wenige Reste von Kustoden, überwiegend durch Beschnitt weggefallen. Foliierung des 17. Jhs.: 1-271.
Schriftraum (Zeilengerüst mit Tinte vorgezeichnet; am Rand Einstichlöcher; Versalienspalte): 34,7-35,1 x 20,2-
21; zwei Spalten, 56 Zeilen (sehr selten 57 oder 58 Zeilen). Text versweise abgesetzt, Versenden meist zusätzlich
durch Punkte markiert. Textura von vier Händen, vgl. mit geringen Abweichungen Schnelbögl, S. llf., 57
(hier zu den Überschriften, bei denen eine weitere Hand C auftritt): I. Hand B [Siglen nach Schnelbögl]: l ra-
8 vb/Z. 35, 8 vb/Z. 49-65 ra/Z. 56, 65 rb/Z. ll-87 rb/Z. 50, 87 va/Z. l-88 ra/Z. 11, 88 rb/Z. l-180 va/Z. 14, 180 va/Z. 31-
186 ra/Z. 12, 251 rb/Z. 21-26 [auch Hand B in Cod. Pal. germ. 383]; II. Hand A: 87 rb/Z. 51-56, 186 ra/Z. 13-251 rb/
Z. 20, 251 rb/Z. 27-271 va [auch Hand A in Cod. Pal. germ. 364, 383]; III. Hand D: 88 ra/Z. 12-54; IV. Hand E:
8 vb/Z. 36-48, 65 rb/Z. 1-10, 180 va/Z. 15-30. Wenige Korrekturen, Rasuren oder Durchstreichungen von der Hand
des Schreibers, sehr selten Korrekturen einer späteren Hand (15. Jh.). Überschriften bzw. als Überschriften
verwendete Bildlegenden einer illustrierten Vorlage (vgl. u.a. Werner Schröder, Verlorene Bilderhandschriften
von Wolframs ‘Willehalm’, in: Philologische Studien. Gedenkschrift für Richard Kienast, hrsg. von Ute
ScHWAB/Elfriede Stutz, Heidelberg 1978, S. 9-40) in Rot, mehrfach nicht ausgeführt. 133 r am unteren Rand
Vorschrift für Überschrift. Initialen mit gespaltenem Buchstabenkörper, Binnenfeldornamentik (lila), Besatz-
fleuronnee und Fleuronneeausläufer in Rot und Blau: l ra mit zwei Fabel- (Drachen?) und einem Mischwesen
(Drache [?] mit Menschenkopf) über 12 Zeilen; 108 ra über sieben Zeilen. Abwechselnd rote und blaue Lombar-
den der Laissen- bzw. Blockanfänge iiber drei bis vier (45 va; Beginn des Wolfram-Textes) Zeilen, 226 va-227 rb,
228 va mit nachträglich angebrachter Binnenfeldornamentik. Versalien rot gestrichelt. Zum Teil durchschlagende
Farben. Restaurierung (Walter Schmitt/Heidelberg). Schnelbögl, S. 3, erwähnt noch den römischen Perga-
menteinband (erhalten bei Cod. Pal. germ. 383). Ausgeschnittener Riickentitel, jetzt auf Hinterspiegel: 404/
Marchionis/ Wilhelmi a/ Crannis/ Liber Poeticus (17. Jh.). Moderner Halblederband auf fiinf alten Doppelbiin-
den. Gelb-grünes Kapital, 17. Jh. Zwei Riemenschließen. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 404.

Herkunft: Datierung nach dem Schriftbefund (vgl. Cod. Pal. germ. 364). Aufgrund der Übereinstimmungen bei
der Ausstattung und beim Initialschmuck und der gleichen Schreiber, s.o., zusammen mit Cod. Pal. germ. 364
und 383 in einer evtl. klösterlichen Schreiberwerkstatt entstanden (Schnelbögl; Backes, S. 54 Anm. 24, S. 104
Anm. 17; zu weiteren Hss. aus diesem Skriptorium vgl. Beckers, S. 322f.). Die drei Hss. waren vermutlich
Bestandteil einer ‘Gesamtausgabe’ der Werke, die Wolfram von Eschenbach zugeschrieben wurden (vgl. Schi-
rok, S. 38). Als mögliche Vorlage von Cod. Pal. germ. 404 wird in der Forschung ein Pergamentkodex genannt,
von dem sich lediglich Fragmente erhalten haben: Berlin SBB-PK Ms. germ. fol. 923 Nr. 45 und Ms. germ. fol. 746
(vgl. Kat. Berlin, SBB-PK 1, S. 102, 130); Miinchen BSB Cgm 193, V (vgl. Kat. München, BSB 5,1 [1920], S. 349);

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