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Kalning, Pamela; Miller, Matthias; Zimmermann, Karin; Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496 - 670): bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann ... — Wiesbaden, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.31953#0057
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Cod. Pal. germ. 502

Cod. Pal. germ. 502

‘Feuerwerkbuch von 1420’ • Rossarznei

Papier • 110 Bll. • 20,7 x 14,3 • Südwestdeutschland • um 1470

Lagen: 8 VI 51* (mit Bll. 1*, 1-45, 2“'-50 ::') + VII 58 (mit Bll. 52 ::', 46-57). Vorne und hinten je ein modernes, unge-
zähltes Vorsatzbl., Spiegel ebenfalls modern. Zeitgenössische Foliierung im Textteil des ‘Feuerwerkbuchs’ in
Rot: 1-42; Foliierung des 17. Jhs. der restlichen beschriebenen Bll.: 43-57, Bll. l“'-52 ::', 58 ::' mit moderner Zäh-
lung. Die leergebliebenen Bll. 4“'-51 ::' wurden vermutlich für Ergänzungen des ‘Feuerwerkbuchs’ nachträglich
eingefügt, vgl. Wz. Wz: zwei Varianten Buchstabe P (Bll. 1 ::', 1-45, 2*—3*, 52 ::'-58 ::'), darunter Piccard 4, III/355
(Speyer, Xanten 1465, 1466); zwei Varianten Buchstabe P mit Blume (Bll. 4 ::'-51 :;'), Piccard 4, XIII/383
(Freiburg/Br. 1468); ähnlich Piccard, WZK, Nr. 113.971 (Heilbronn 1469). Schriftraum (rundum mit Metall-
stift begrenzt): 15,5-16 x 9-9,5; 27-29 Zeilen. Bastarda von einer Hand. Überschriften, im ‘Feuerwerkbuch’
auch längere Textpassagen wie Vorrede und Überleitungen in Rot. l r W-Initiale über zehn Zeilen in Deck-
farbenmalerei: grüner Buchstabenstamm mit plastisch modelliertem Blattwerk, blauer Binnengrund, darin das
Rohr einer Kanone, Außengrund in Blattgold, blau-rot-gelber profilierter Rahmen (Feldinitiale); vom
Buchstabenstamm ausgehend, über und rechts neben dem Text Ranken aus stilisierten Blättern und Blüten in
den Farben Blau, Griin, Ocker, Orange und Rot; Höhungen in Deckweiß. 2 r blaue H-Initiale über vier Zeilen
mit Binnenfeldornamentik und Besatzfleuronnee in Rot. Abwechselnd rote und blaue Lombarden über eine bis
drei Zeilen. Übliche Rubrizierung. Innere Falzverstärkungen aus Papier (lat. Text, senkrecht zerschnitten, nicht
identifizierbar). Restaurierung 1972 (Walter Schmitt/Heidelberg), dabei alter Holzdeckeleinband mit Leder-
(Schneider, s. Lit., S. 4) oder Pergamentbezug (Bartsch, s. Lit.), Messingschließen und aufgeklebtem
Titelschild Eyn pucksen buch entfernt. Moderner Halblederband auf drei alten Doppelbünden. Rundes
Signaturschild, modern: Pal. Germ. 502.

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. l r D. C. A./
Io. B dvx [Dii, coeptis aspirate. Iohann Bavariae dux]: Devise Herzog Johanns von Pfalz-Mosbach[-Neumarkt].
Zu Herzog Johann von Mosbach-Neumarkt (1443-1486), am 15. Juli 1454 als Kanoniker der Diözese Speyer an
der Universität Heidelberg immatrikuliert (Toepke 1, S. 277), am 31. Oktober 1466 zum Rektor der Universität
Freiburg im Breisgau gewählt (Hermann Mayer, Die Matrikel der Universität Freiburg im Breisgau von 1460-
1656, Bd. 1, Freiburg/Br. 1907, S. 38), seit 1468 Dompropst von Augsburg (Friedrich Zoepfl, Das Bistum
Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, München [u.a.] 1955 [Geschichte des Bistums Augsburg und seiner
Bischöfe 1], S. 483) s. Christine Reinle, ‘Id tempus solum’. Der Lebensentwurf Herzog Johanns von Mosbach-
Neumarkt (J 1486) im Spannungsfeld von dynastischem Denken, kirchlicher Karriere und gelehrten Interessen,
in: Der Pfälzer Löwe in Bayern. Zur Geschichte der Oberpfalz in der kurpfälzischen Epoche, hrsg. von Hans-
Jürgen Becker, Regensburg 1997 (Schriftenreihe der Universität Regensburg 24), S. 157-199. Entsprechend dem
1490 geschlossenen Erbvertrag zwischen dem ehelos gebliebenen Otto II. von Mosbach-Neumarkt und seinem
Vetter, Kurfürst Philipp von der Pfalz (zur Übernahme des Territoriums Pfalz-Mosbach-Neumarkt vgl.
Günther Wüst, Pfalz-Mosbach [1410-1499]. Geschichte einer pfälzischen Seitenlinie des 15. Jahrhunderts unter
besonderer Berücksichtigung der Territorialpolitik, Diss., Heidelberg 1976, S. 235-242), fiel mit Ottos Tod 1499
der gesamte Besitz der Mosbacher Linie, darunter auch die Büchersammlung Johanns, an die Kurpfalz (vgl. Kat.
Heidelberg, UB 6, S. 34f.). l* r der im Zuge einer Katalogisierung im 16. Jh. eingetragene Bibliothekstitel: Ein
Puchsen buech vnd Roß Artzney buechlein.

Schreibsprache: nördliches Niederalemannisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 263; Wilken, S. 496; Wegener, S. 101; Kat. HSA-BBAW, Ludwig Schneider, Juni
1939, 14 Bll.; Eis, S. 8 Nr. 72; Berg/Friedrich, S. 177; Leng 2, S. 452; Hs. verzeichnet im ‘Handschriftencen-
sus’; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg502.

1 r—45 v TEUERWERKBUCH VON 1420’. [Vorrede:] WElich fürsten Grauen herren
Ritter knechte oder Stette Besorgent vor jren vigenden ... 2 r so man daruß schiessen sol so
geschicht ouch uher yegliche frage besunder ein güt vndernchtung vnd lere. [Text:] >Hye
erst frage ich<. Ob das für den stein uß der Büchsen tribe oder der dunst ... 42 r vnd laß es

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