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Heidelberger Schlossverein [Hrsg.]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 4.1903

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Starck, Alfred: Graf Charles de Graimberg, sein Leben und Wirken in Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.3260#0004
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schcift begründet, so verdankt es nicht ininder sciiie dlnziekiniigskraft den ehr-
würdigen Äninen des Schlosses, den Zeugen cines kraftvollen Fürsten-
geschlechtes, das über ein halbes Zahrtansend die frnchtbarstsn Gefilde
des Nheines beherrschte nnd sich insbesondere dnrch pflege der Unnst nnd
der Udissenschaften auszeichnete.

Neberblicken wir die Geschichte dieser Nuine, so sehen wir, ivic die-
selbe lange Zahre unbeachtet blieb, ivie sie dein allinählichen Zerfalle zn
erliegen drohte, ja mit knapper Noth dem Schicksale des völligen Ab-
brnchs entgieng.

Nlit Dankbarkeit müssen wir der Männer gedenken, die vermöge ihrer
amtlichen Thätigkeit oder ans innerem Triebe diesem verfalle entgegen
traten, die, ivenn anch nicht ansschlaggebend, so doch anrcgcnd, die Lrhal-
tung der Nnine gefördert haben, wodurch unserem Geschlechte eines der
erhabensten Denkmälcr der Bankunst überliesert worden ist.

Wcnn ich das Leben nnd kvirken eines solchen Mannes darstelle, so
leitet mich dcr Gedanke, ihn der Vergessenheit zu entrücken nnd seine Der-
dicnste anch für spätere Zeiten in das richtige Licht zn setzen. Lsabe ich ihm
schon in meiner Zugendzeit meine hohe Derehrnng dargebracht, so verstärkte
sich dieses Gefühl, nachdem ich dnrch Stndinm seiner Schriften nnd IVerke
einen tieferen Ginblick in sein Geistesleben gewonnen hatte.

Gin eigener Mnrf des Ächicksals ist es, daß dieser Nlaim, der fich
znm Lsüter nnserer Bchloßrnine bestellt, demselben Lande entstammt, das
seiner Zeit die Alordbrenner anssandte, nm das Bchloß in Trümmer zu
verwandeln, ein Vorgehen, das in scinem vollen Umfange nnr an der
Festigkeit der Bauiverke scheitern sollte.

Schmerzlich muß es ihn berührt haben, der so knnstsiniiig angelegt
war, das Zerstörnngswcrk seiner Landsleute anznsehen, es mag ihm die
Anregnng gegeben haben, sich ivenigstens in den Dienst der Grhaltnng der
Trümmer zu stellen.

dlls den Franzosen unter L h n rfürst j) hili p p Wilhel m (j 68ö bis
f690) die Stadt und das Bchloß am 25. Gktober s688 nnter billigcn Be-
dingungen übergeben wnrde. bcganneii sie unter Mißachtung des Dertrags
sofort die jdlünderungen, ließen am f8. Dezember f688 den Aarlsthurm
nntcrgraben, den (6. Fcbrnar f68s) dcn dicken Thnrm sprengcn, dcn Mtto-
Lieinrichsban sammt Nebengebäuden in Brand stecken und die Festungswerke
zerstörcn. Dabei ivnrden die Fenster in dcn Gebändcn cingeschlagen, die
 
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