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Modus: Prace z historii sztuki — 2.2001

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Organisty, Adam; Kolbiarz, Artur: Die schlesische Plastik vom 16. bis 18. Jahrhundert: Bemerkungen zum Katalog von Romuald Nowak
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https://doi.org/10.11588/diglit.17165#0100
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Quellinus d. A.19, erlauben uns anzunehmen, dass Steinl wahrend seiner
kunstlerischen Reise die Werke der niederlandischen Kiinstler kennen-
gelernt hatte. Ein weiteres, typisches Motiv aus der flamischen Malerei
ist das geschnitzte „Stilleben": eine barocke, mit Obst gefiillte Schale ais
eigenstandiges, dekoratives Element der Bekrónung des Chorgestiihls
(Abb. 3).

Besonders erwahnenswert ist die in ihrer Ausdruckskraft monumen-
tale Figur des Gekreuzigten (Nr. 131, S. 82-83). Sie entstand in den 80er
Jahren des 17. Jahrhunderts in der Werkstatt von Matthias Steinl. Wie
der Verfasser treffend bemerkt, ist es durchaus vorstellbar, dass „der
Entwurf fur diese Figur von Michael Leopold Willmann (1630-1706)
stammte" (S. 83).

Die Akanthusblatterdekorationen, die einst das Engelschorgestiihl in
Leubus geziert haben, waren das Vorbild fur die erhaltenen Balustraden-
fragmente der Nebenaltare der Jakobuskirche in Leubus (Nr. 165-173, S.
97-98). Zur Veranschaulichung fiihrt Nowak das Beispiel einer identi-
schen Balustradenform des Hauptaltars der Pfarrkirche in Jelenia Góra /
Hirschberg an, die 1713-1718 durch die Werkstatt Thomas Weissfeldts
(1671-1721) ausgefiihrt wurde20. Dies sei „ein Beweis fur den fortbeste-
henden Vorbildcharakter der Steinlwerke, lange nach der Abreise des
Kunstlers nach Osterreich" (S. 97).

Von den Skulpturen aus der Leubuser Klosterkirche sollten noch die
Figuren der heiligen Nonnen an den Altaren der hl. Luitgard und hl.
Scholastika erwahnt werden (Nr. 140-141, S. 84-85). Sie wurden mit der
Werkstatt, die an der Ausstattung des Leubuser Chorgestiihls arbeitete,
in Verbindung gebracht. Wie der Verfasser des Katalogs treffend be-
merkt, verdienen die beschadigten Skulpturen eine gróflere Aufmerk-
samkeit seitens der Forschung (S. 85). Wir stellen fest, dass die ruhige,
monumentale Anordnung der Gewandfalten mit den in verwandter Weise
gearbeiteten Mónchsfiguren von den Balustraden des Chorgestiihls in
Henryków / Heinrichau vergleichbar ist.

Fur die Veranderungen in der schlesischen Barockskulptur um 1700
ist laut Nowak vor allem die an der Ausstattung der Fiirstenkapelle der
Klosterkirche in Leubus beteiligte Werkstatt verantwortlich. Die Figuren
an den Altaren des hl. Johannes des Evangelisten, hl. Nikolaus, hl. Ge-

19 I. Schemper-Sparholz, Die Bedeutung Schlesiens fiir die Wiener Barockplastik. Neue Er-
kenntnisse zu Matthias Rauchmiller und Matthias Steinl, in: Michał Klahr Starszy i jego
środowisko kulturowe, Wrocław 1995, S. 128-132, Abb. 67-72.

20 Vgl. E. Różycka, J. Rozpędowski, Jelenia Góra, Wrocław 1975, S. 119, Abb. 63.

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