Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Modus: Prace z historii sztuki — 2.2001

DOI Artikel:
Organisty, Adam; Kolbiarz, Artur: Die schlesische Plastik vom 16. bis 18. Jahrhundert: Bemerkungen zum Katalog von Romuald Nowak
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17165#0125
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
S. 117-118). Nach der Ansicht von Nowak sind diese Skulpturen wahrend
des ersten Aufenthalts Brokoffs in Breslau entstanden. Diese Angabe
entspricht jedoch nicht ganz der Wahrheit. Der Verfasser gibt an, dass
diese Figuren ein Fragment der Dekoration des Nebenaltars der Schmer-
zensmutter in der Kirche Maria auf dem Sande waren. Auf diesem Reta-
bel haben sich jedoch keine stehenden Engel befunden. Der Altar ent-
stand um 173586, also bereits nach dem Tod von Brokoff und langst nach
seinem ersten Aufenthalt in Breslau.

Die fehlende Besprechung der Figuren, die einst das Orgelprospekt in
der Maria Magdalena Kirche in Breslau geschmiickt haben (von Johann
Georg Urbański, ca. 1670 - nach 1739) sollte den Leser nicht sonderlich
Wundern. Die riesigen Figuren, die zur Zeit in den Salen des Breslauer
Museums ausgestellt werden, sind Eigentum des Nationalmuseums in
Warschau87. Zu der Sammlung des Breslauer Museums gehóren lediglich
die Figuren der Engel von diesem Orgelprospekt (Nr. 271, 272, S. 118).

Die bisher ais verschollen geltenden Biisten von Christus und den vier
Evangelisten (1723—1725) wurden dem Schweidnitzer Kiinstler Georg
Leonhard Weber (1672-1739)88 zugeschrieben (Nr. 254-258, S. 114-115).
Bei der Matthausfigur hat sich Weber, unserer Ansicht nach, móglicher-
Weise von der Komposition der marmornen Petrusbiiste des Alessandro
Algardis (1595—1654)89, die durch Stiche uberliefert war, inspirieren las-
sen.

Wie der Verfasser treffend bemerkt, wird der „Einfluss der Prager
Skulptur am besten zum Ausdruck gebracht" durch die Werke, die im
Umkreis von Franz Joseph Mangoldt (ca. 1695-nach 1761) stehen bzw.
fliit Anton Dorasil (ca. 1695—1759) in Verbindung gebracht werden (S.
10). Die fur Mangoldt typische Stilistik kann man bei den, dem Meister

86 Burgemeister (zit. Anm. 56), S. 230.

87 D. Kaczmarzyk, Rzeźba polska od XVI do początku XX wieku. Katalog zbiorów. Muzeum
Narodowe w Warszawie, Warszawa 1973, Nr. 115-120, S. 48-50; Teatr i mistyka... (zit. Anm.
28), S. 1.98-1.101; Nowak (zit. Anm. 74), S. 65-66. Uber die Ahnlichkeiten zwischen den At-
lantenfiguren von Brokoff und den Figuren des Orgelprospekts in Breslau von Urbański
8chrieb vor kurzem R. Nowak, Skulpturdekorationen der Barockgarten in den Zisterzienser-
klostern in Heinrichau und Leubus, in: Studien zur barocken Gartenskulptur, Poznań 1999,
S. 96.

88 Neue biografische Informationen zu Georg Leonhard Weber nach Ewa Beata Gro-
chowska veroffentlichte R. Sachs (zit. Anm. 2), S. 81, 87-88, 91; vgl. auch P. Oszczanowski,
Śląskie castra doloris cesarza Leopolda I. Przyczynek do ikonografii władcy i gloryfikacji pa-
lącego, in: O sztuce sepulkralnej na Śląsku, Wrocław 1997, S. 139-141.

89 J. Montagu, Alessandro Algardi's Saint Peter and Saint Paul and the Patronage of the
Franzoni Family, „Bulletin of the Detroit Institute of Arts" 61, 1983, Nr. 1-2, S. 18-30, Abb.
1. 7-14; J. Montagu, Alessandro Algardi, London 1985, Bd. II, S. 378, Abb. 200.

121
 
Annotationen