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Moller, Georg; Gladbach, Ernst
Denkmähler der deutschen Baukunst (Band 1): Beiträge zur Kenntniss der deutschen Baukunst des Mittelalters: enthaltend eine chronologisch geordnete Reihe von Werken, aus dem Zeitraume vom achten bis zum sechszehnten Jahrhundert von Georg Moller — Darmstadt, 1821

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https://doi.org/10.11588/diglit.8366#0041
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worden seyn, um wie die Schenkungsurkunde*) sagt eine Capelle zu Ehren der Jungfrau Maria und des
heiligen Georg zu erbauen, deren Abbildungen sich auch auf dem Felde des Thürbogens neben'der
Figur von Christus und hinter dem Apostel Petrus befinden. Der Styl der Figuren und Verzierungen ,
so wie auch die Verhältnisse der Säulen und Kapitale erinnern an den manierirten byzantinischen Geschmack
und zeigen, dafs der Halbkreis und die übrigen Formen älterer Kunst oft noch angewendet wurden als
schon der Gebrauch des Spitzbogens, ziemlich allgemein eingeführt war.

XII. Kupfertafel.

Thüre der Sakristei im Dom zu Mainz.

Diese Thüre zeigt die weitere EntWickelung der Kunst. Die Säulen veiändern mit der Bestim-
mung auch die Form. Als schlanke Stäbe wachsen sie in die Höhe und unmittelbar auf dem leicht ge-
formten Kapital, erhebt sich der Bogen. Der innere Blätterkranz ist schön gearbeitet, so dafs die
vorderen Blätter ganz freistehen. In dem Felde des Bogens ist die halbe Eose als Verzierung des
Halbkreises angebracht.

Die innere Ansicht ist komponirt und zeigt die Form eines Fensters, wie deren mehrere im Dom
gefunden werden, und wie sie seit dem sechsten Jahrhundert an den byzantinischen Gebäuden üb-
lich sind.

XIII. Kupfertafel.
Zwei Taufbecken.

Das ältere befindet sich umgestürzt; an der Kirchthüre zu Heiligenfelde im Amt Syke bei Bremen.
Es ist von Stein und seine antike Form, so wie der Styl der untern Blätter und des Frieses zeugen
dafür, dafs diese Arbeit vor Einführung des Spitzbogenstyls gemacht wurde. Das zweite Taufbecken
ist von Metall, und wurde im Jahr i328 gegossen. Früher befand es sich in der jetzt abgebrochenen
Liebfrauenkirche und steht jetzt im ostlichen Chore des Doms zu Mainz. Es ist mit den Bildnissen
Christi, der Jungfrau Maria, des heiligen Martin und der zwiilf Apostel geziert. An dem oberen
Bande ist folgende Inschrift:

Disce millenis ter centcnisque vicenis,

Octonis annis planus hoc vas docta Joannis

Format ad imperium de summo Canonicorum

Hunc anathema ferit, vas hoc qui lederea quaerit.

XIV. XV. und XVI. Kupfertafel.

Ansicht des Kreuzganges an der Stiftskirche zu Aschaffenburgund

Details der Säulen.

Die dem heiligen Peter und Alexander geweihte Stiftskirche zu Aschaffenburg ist nach der Angabe
des Abts Trithemius im Jahre 974 gestiftet worden. Die gegenwärtige Kirche scheint aus verschiedenen
Zeiten zu seyn, der Kreuzgang aber ist dem Styl nach zu urtheilen , in dem Anfang des dreizehnten
Jahrhunderts in der Periode erbauet, welche unmittelbar der Einführung des Spitzbogenstyls verausgieng.

Bei der Anlage dieses Kreuzganges war die Aufgabe für den Baumeister, den untern Baum, welcher
in den Klöstern als Spaziergang der Mönche diente, so offen zu hallen, als es unbeschadet der Festig-
keit möglich wäre. Die schmalen Pfeiler und die sinnreiche Steinkonstruktion der Bogen, welche in
dem perspektivischen Bilde angedeutet ist, erreichen diesen Zweck auf das Vollkommenste und machen es
möglich, dafs die obere Mauer durch Säulen von 6 Zoll Durchmesser getragen wird. Die Decke des
Kreuzganges ist flach und von Holz.

XVII. Kupfertafel.

Die südliche Thüre am Dom zu Paderborn.

Diese Thüre ist dadurch merkwürdig, dafs an derselben das Detail der altern Bauart angehört, die
ganze Zusammensetzung aber schon den kunstreichen Eingängen ähnlich ist, welche wir am Dom zu

*) S. v. Lersncr's Fiaukfurler Clirouik. II. j>ag. 112.
 
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