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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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Abbildung 1

Bernhard, Maler von Augsburg, und
die Bücherornamentik der italienischen
Frührenaissance
Von Leo Baer


M Jahre 1476 gründeten drei Deutsche gemeinsam
in Venedig eine Druckerei, Bernhard, Maler von
Augsburg, Erhard Ratdolt, ebenfalls aus Augsburg,
und Peter Loeslein von Langenzenn in Baiern.
Aus dieser Offizin gingen eine Anzahl Bücher her-
vor, die wegen der Vorzüglichkeit ihres Drucks,
der vollkommenen Schönheit des Buchschmucks und der muster-
gültigen Sorgfalt in der kritischen Abfassung ihrer Texte zu den
hervorragendsten Erzeugnissen der Buchdruckerkunst gezählt werden.
Das so erfolgreiche Zusammenarbeiten dieser drei Männer war
leider nicht von langer Dauer. Bereits 1478 schied Peter Loeslein
aus der Firma aus, und noch im selben Jahre folgte ihm Bernhard,
der Maler, um eine Druckerei auf eigene Rechnung zu gründen.
Ratdolt führte nun allein die Druckerei weiter, erst bis zum Jahre
1486 in Venedig und dann bis zu seinem 1527 erfolgten Tode in
seiner Vaterstadt Augsburg. Zahlreich sind die Werke, die während
Ratdolts langjähriger Druckerzeit bei ihm erschienen; aber nie
wieder haben sie an künstlerischer Vollkommenheit jene wenigen
Drucke erreicht, die während der Zusammenarbeit mit seinen beiden
Landesgenossen aus seiner Offizin hervorgegangen sind. Diese
Beobachtung muß uns veranlassen, die Rolle, die Peter Loeslein
 
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