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Bode, Wilhelm von
Die italienischen Hausmöbel der Renaissance: mit 100 Abbildungen — Monographien des Kunstgewerbes, Band 6: Leipzig: Verlag von Hermann Seemann Nachfolger, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.60866#0105
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Abb. 68. Venezianische (?) Truhe im Privatbesitz.


wollte und daher ältere Möbel regelmässig
ausschied, die dann rasch zu Grunde
gingen. Aber auch dann bleibt es schwer
verständlich, dass — um nur ein Bei-
spiel zu nennen — von den vielen tausend
tf, Schnitzerei oder ein-
eschmückten Truhen, die
aren in den letzten Jahr-
ifzehnten Jahrhunderts in
|hen Häusern sich be-
i Hause werden ein oder
en Inventaren aufgeführt),
noch erhalten sind.
ntiner Haus, so ist auch
m das wichtigste Möbel
cassa oder forzier, wie
genannt wurde. Ja, hier
eine bedeutendere Rolle
Wir finden in den In-
ifzehnten und im Anfang
Jahrhunderts zehn oder
I? und mehr Truhen auf-
i Teil sogar beschrieben,
Tisch oder auch nur ein en
jnel daneben. Dies mag
feinen Grund haben, dass
i Möbel, namentlich im
I einfach und wertlos zu
iss man sie deshalb nicht
" te, aber es beweist doch,
E die Truhe damals hatte,
vor allen anderen Möbeln
ugestalten liebte.

o
o


In der That vertrat die Truhe in
Venedig nicht nur Schrank und Kom-
mode, sondern teilweise auch Stuhl und
Tisch. Die venezianischen Truhen sind
in der Regel niedrig und mit flachem
Deckel und wurden dann als Bank zum
Sitzen benutzt; gelegentlich sind sie aber
sehr hoch und dann wurden sie als Tisch
gebraucht. Die Gemälde und Holzschnitte
der Zeit geben uns für beides den Be-
weis. Die stilvolle, knappe Behandlung
des Holzschnittes am Ende des Quattro-
cento giebt jedoch auch die Möbel nur in
ganz schematischer, rudimentärer Form;
für ihre Details sind wir daher auf die
kurze Beschreibung der gleichzeitigen In-
ventare und auf Schlüsse aus den er-
haltenen Truhen des Cinquecento resp.
aus den gleichzeitigen toskanischen Stücken
angewiesen. Danach waren die frühen
venezianischen Truhen, sobald sie künst-
lerisch ausgestattet wurden, was in den
Häusern der Wohlhabenden vielfach, wenn
nicht zumeist der Fall war, entweder be-
malt oder mit eingelegter Arbeit verziert.
Ersteres war die Regel. Die gewöhnlichen
Truhen zeigten das Wappen der Besitzer
und Ornamente auf farbigem Grund, die
feineren hatten figürliche Darstellungen.
Die selteneren intarsierten Truhen waren
in der Regel hoch und eckig und wurden
daher auch als Tische benutzt, um
kleinere Gegenstände darauf unterzubringen
 
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