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138 Die Galerie zu München.

DIE ITMBKIEK.

Zum Schluss haben wir noch die in Münchens be-
rühmter Pinakothek enthaltenen Werke der umbrischen
oder besser gesagt der Peruginischen Malerschule einer
kritischen Prüfung zu unterziehen. Im Saale VIII
hängt unter andern ein Madonnenbild (Nr. 1036), das
sich unsern Augen gleich beim ersten Blick als Werk
des Pietro Perugino darstellt, an dessen Echt-
heit jedoch der verstorbene Dr. Marggraff nicht recht
zu glauben schien. Allerdings muss zugegeben wer-
den, dass das Bild sehr verputzt und überdies ein
schwachmüthiges Werk des Meisters ist, aber kein
Kenner der Art und Weise dieses in seinen altern
Jahren sehr ungleichen Malers wird in Abrede stellen,
dass in diesem Gemälde, sowie in den beiden andern
in diesem Saale ihm zugeschriebenen, Nr. 1034 und
1035 ', die dem P. Perugino eigentümlichen Formen
und Kennzeichen sich vorfinden. Und da mein Urtheil
sowol über diese drei Bilder des Perugino mit dem der
Herren Crowe und Cavalcaselle und ebenfalls mit dem
der Direction übereinstimmt, so darf ich mich der freu-
digen Empfindung hingeben, diesmal wenigstens den
Beifall der Kunstliteraten zu finden.

In der Beurtheilung des herrlichen Bildes von Pe-
rugino Nr. 1034 war es mir vergönnt, dem Dr. Marg-
graff endlich auch einmal aus voller Seele beistimmen
zu können. Ja, dies ist wahrlich ein bewundernswür-
diges Werk des Meisters! Obschon an manchen Stellen
durch Keinigung beschädigt, darf das Bild doch als

1 Dieses Bild stellt die Jungfrau Maria dar, wie sie das am
Boden liegende Kind verehrt, zu den Seiten stehen der Evan-
gelist Johannes und der heilige Nikolaus.
 
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