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Die Galerie zu München.

da Vinci, dem Tizian zugemutheten Blätter erwecken
wenig Zutrauen; um so echter erschienen mir die
Zeichnungen, die von deutschen Meistern in diesem
Vorsaale ausgestellt waren.

Von den vielen mehr oder minder interessanten
italienischen Zeichnungen aus dem 15. Jahrhundert,
die diese Münchener Sammlung besitzt, will ich mich
diesmal begnügen, nur die sehenswürdigsten zu er-
wähnen :

Band 50 enthielt vor zehn Jahren ein Blatt mit
drei Studien von Maschinen und beigefügter schrift-
licher Erklärung von Lionardo da Vinci. Feder-
zeichnung mit Strichlage von links nach rechts. —
Ebendaselbst: eine getuschte Federzeichnung von An-
drea Mantegna: Christus zwischen den Heiligen
Andreas und Longinus vorstellend, mit der Aufschrift:
PIO ET IMMORTALI DEO. Wahrscheinlich war
diese Zeichnung für den bekannten Kupferstich be-
stimmt. Eine zweite aquarellirte (grau in grau) Zeich-
nung auf Leinwand, den Mucius Scaevola vorstellend,
erschien mir vor Zeiten ebenfalls echt. — Eine andere
Zeichnung, die man in München desgleichen dem Man-
tegna zumuthete, kam mir dagegen als von der Hand
des Veronesen Liberale vor; es ist dies eine mit der
Feder gezeichnete Apostelfigur, (f)

Ein anderes Blatt mit Studien der verschiedenen
Proportionen an einem der Bronzepferde von S. Marco
in Venedig wurde dem Verrocchio zugetheilt. Ob
diese Federzeichnung dem Verrocchio, dem A. Leopardi
oder irgendeinem andern Bildhauer jener Zeit angehört,
wird, meine ich, schwer festzustellen sein. Dasselbe
gilt auch für die im Louvre ebenfalls unter dem Namen
des Verrocchio in der „Salle aux boites" ausgestellte
Pferdezeichnung. Im selben Band befand sich noch
eine getuschte Federzeichnung, den David vorstellend,
im Begriffe dem Goliath den Kopf abzuschlagen, welche
 
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