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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0094
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D. 1.1), früher Ist>, ivar bei den Römern das Zahl-
zeichen für .600; D -6000; beidenGrieche»ofür4,,2für
4000. — 2. Als Abkürzung ans den Inschriften für Öous,
I)ivu8,Douiinu8rc.,ck. a. für ckiLtiauni, besagten Jahres.
— 3. (Mathem.) eine der Bezeichnungen für Konstante,
anchfür „Durchmesser". — 4. In der Differenzialrechnung
der unendlich kleine Zuwachs; so ist clx das Differenzial
d v
von X und der Differenzialquotient von nach X. —
«Ix
6. Das kleine griechische Delta, 3, nnrd in der Variations-
rechnung für den Zuwachs einer Funktion benutzt. —
0. Das große griechische Delta, wird als Zeichen für
Dreieck, doch auch für den endlichen Zuwachs einer Größe
benutzt u. Differenz genannt: so ist. wenn x um ^/x wächst,
wenn eine Funktion von x ist, auch ^ die Differenz von
^ oder, wie man kürzer sagt, die Differenz v. Ist z. B.
^ —f(x), so ist —s'(x-P^x) — k(x).
Mal, 5. u. n. (Schisfb.), Pmupcndaal, frz. ciallo t'. cko
engl, ^ump-äals, hölzerne Röhre, um dasPnm-
penwasser aus dem Schiff zu leiten.
Vad) s., engl., der Dop, das Hütchen der Kompaßnadel.
to ckr»k>, kr. v., engl., abklatschen, clabdsz', 8., Abklatsch.
Dach, n., frz. koik, in., engl. r»ok, ital. kakko, span,
tsolro, lat.t.ketuin, griech.-r^o;, niederdeutsch Dake,
Thak, im allgemeinen oberste Bedeckung eines Gegen-
standes, besonders der obere Aufsatz auf einem Gebäude,
der den inneren Raum desselben vor der Witterung schützt.
In der Hauptsache besteht das D. aus zwei Theilen.
a) Die Deckung, vachmig, auch wohl schlechthin Dach gen., frz.
koiturs, oouvsrturk, Mrnikurs cks Lorribls, st, engl.
roolluA, rooünA-eoveriu^, ital. aooporkura, span. ou-
bikrtyZoalrurndrs, der Ueberzug, welcher das Eindringen
des Regens rc. verhindert, wozu auch die Vorrichtungen zu
Befestigung des Dcckmaterials, also die Dachbelattung oder
Dachvcrlchaliing, gerechnet zu werden pflegen. Das Nähere
darüber s. in d. Art. Dachdeckung. — ll) Das Dachwerk,
die Dachkoiistriiktion, das Dachgchcll, Dachgcrippc, n., auch
wohl, obgleich ungenau,dasDachgcfpnrr, derDachstnhl gen.,
frz.oorndlkM.wliarxsirte cku koik, obarponto ä68 I6rni68,
engl. tru88ss p>1., poop8, i>l., ok a rool, oaroa88, ital.
80ü^iola, span, arrnackura, rnacksraso, lat. rnakeriakio,
d. h. die Konstruktion, welche jenen Ueberzug trägt. Erst
durch die Bereinigung dieser beidenBestandthcile erreicht
das D. seinen praktischen Zweck. Durch die Beschaffenheit
der Deckung sowie durch die Mäße und die sonstige Kon-
struktionsart des Gebäudes wird die Kvnstruktionsweise
des Dachwerks bedingt; diese bedingt wiederum, vereinigt
mit dein Decknngsmaterial, der Lage und Grundgestalt
des Gebäudes, die Form des D.s.
F. Dachformcn. Die ästhetische Stellung des D.s ist
lange, bes. im ersten und zweiten Drittel unsers Jahr-
hunderts, total verkannt worden. Man betrachtete es ledig-
lich als nothwendiges Hebel, berücksichtigte es gar nicht u.
gab der Fa^adc also ganz selbständig ihre Formen, so daß
das D.unorganisch u. daher unschön darauf saß, während
es doch als integrirenderDheil des Gebäudes zu betrachten,
auch von allen siiltragenden Völkern ästhetisch dnrchge-
bildet worden ist. Ein tüchtiger Architekt muß fähig sein,

das D. nicht als Hindernis, sondern als Faktor bei der
schönen Gestaltung der Gcbäudcsormcn zu behandeln.
Jedes D. wird gebildet durch eine, meist aber durch mehrere,
steiler vd. flacher gestellte, jedenfalls aber mitDackneigmig,
Abfall, pauta, engl, pitolr, versehene Flächen, Dachflächen,
Dachseitcn, frz. pan, engl, xmns, welche wiederum mit we-
nigen, indem Art. Dachzerlegung zu erwähnenden Aus-
nahmen, oben durch den Dachfirst, unten durch den Dachfuß
begrenzt werden. Bes. die Dachung mit innerlich sichtbarem
Dnchstuhl, frz. koikll forme vichstlk, engl. o,oms>08k6-roos,
8pÄN-rool, ist sehr brauchbar für die Dekoration, lieber
die Gestaltung der Dachformen als charakteristisches Merk-
mal der versch. Stiles, d.bctr. Stil-Art. sowied.Art. Decke.
I. Linthcitiing dervachfermcn nach ihrem Profil. 1. Gera-
des Dach, mit geraden Profillinien oder Dachflächen in
Gestalt von Ebenen, s. Fig. 1163—1168, 1170—1172,
1177. 2. Gebrochenes Dach, Mansardendach, frz.
oomlsta hrFch oonps, e. la iVlg.n8a.rck, engl. iVIgn8ar<1-
rool, ourll-root', stirb-rook, dessen Flächen aus mehreren
ebenen od. wenig einwärts gebogenere Theilen zusammen-
gesetzt oder in einzelne gerade Theile gebrochen sind,
s.Fig. 1160; den unteren steilerenTheil nennen dicFran-
zosen insbesondere oomlsto, den oberere faux oomstle, engl.
lg.186 rool. Z. Einwärts gebogenes Dach mit zell-
förmigem Profil, engl. Ür1l6886ck rool, also konkaven Dach-
flächen, s. Fig. 1178; dazu gehören z. B. die Dächer des
maurischen u. chinesischen Stils, s. d. betr. Art. 4. Aus-
wärts gebogenes Dach mit konvexen Flächen, frz.
oomblo an clOms, engl, earnborscl-roof, s. Fig. 1173 bis
1176; kommt bei bhzant. Bauten viel, im romanischen u.
goth. Stil selten u. fast nur auf Chorschlüsserr n. Bierungs-
thürmen vor. 5. Doppelt gebogenes od. gcschweif -
tcs Dach (mit karnießförmigem Profil): diese zerfallen
rviedcrum in Zwiebeldächer, 6. sn oai-tzna, deren Flächen
i m oberen Theil konkav, im unteren konvex sind, s. Fig. 1180,
und in Glockendächer, bei denen das Umgekehrte der Fall
ist. 6. Kaiscrdach, welsches Dach, frz. <?,. a. I'impo-
rials, engl, imperial-roof, mit mehrfachen Aus- u. Ein-
biegungen, wie in Fig. 1179, auch in mittelalterlichen
Stilen vorkommend, in bei weitem stärkerer Schweifung
aber in der Spätrenaissanceu. imBarockstilec. angewendet.
7. Plattform oder Altan, frz. oomdlo an k6rrg886,
engI.k6rra886-rool, mit so geringer Dachneigung (1: 12 bis
1:20), daß man darauf bequem gehen kann: es erstreckt
sich entweder über die ganze Gebäudcmasse oder nur der
obere Theil des Daches bildet eine solcheEbene, an welche
die Dachflächen sich anschließen, s. Fig. 1168: ein solches
Dach heißt dann Mansarde mit Plattform, srz. o. kron-
«puo, engl, stirstrook rvitst üak tstUo-rool. 8. Kirchen-
dach, auch gothisches und altdeutsches D. genanrrt,
deutsches D. der Spätgvthik, frz. o. ^okbiciuo, engl, n«»in-
ksckrook, Dachhöhe gleich der Balkenlänge; die Dachflächen
sind also unter ca. geneigt. Doch giebt es auch noch
steilerc. 9. A ltfra nzös i s ches D ach, D. derFrühgothik,
frz. o. poinku, engl, oguilakoral rool, Sparrenlänge
gleich der Balkenlänge, das Gebinde also ein gleichseitiges
Dreieck, der Neigungswinkel —60". 10. Französisches
Dach, D. des Uebergangsstils, srz. oomblo L krois
 
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