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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0255
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DnKiue-xil 245 engkisH-gothische Wauweise



Ln^lne-plt, 8.,engl., 1.auch6.-8imt'i, der Kunstschacht.
— 2. auch asü-pit, die Feuergrube, Löschgrube.
Englifthblau, u., s. Porzellanblau und Blau,
englische Salkendrcke, 5, s. Balkendecke und Balken-
lage II. 6.
englische Gartenanlage, I, s. d. i.'lrt. Gartenanlagen,
englischer Gsldstrniß, in., bei Messinggegenständen
anzuwenden; 24 reinen Lackgummi löst man in 144
rektisizirtem Weingeist auf, ferner 6^. Drachenblut in 6^.
Weingeist, mischt beides zusammen, thut 1 Gelbwurz
hinzu, läßt die ganze Mischung 12 Stunden langaufeinem
warmen Ofen stehen, seiht sie durch Löschpapier und hebt
den Firniß in gut verschlossener Flasche aus.
englisches Ginjteckeschlsß, n. (Schloss.), eingestecktes
Schloß (s.d.), wenn es gänzlich in das Rahmstück der Thüre
eingelassen wird u. Drücker, Schilder u. Griffe des Nacht-
riegels von Messing gefertigt sind.
englisches Fenster,n.,6uAii8Ü6U86M8nt,,Schiebfenster,
durch Gewicht in Rollen auf- und abgeschoben; f. Fenster,
englisches Kamin, u., s. d. Art. Kamin.
englischesZinn, n., besitzt vor den anderenSorten wegen
seiner Reinheit den Vorzug.
Englischgeltr, n., s. v. w. Kasselergelb, s. Chromfarben
und Bleifarbe 7.
rnglisch-gsthischr Gauweise, m., englische Gothik, ü, frz.
stzsts LNAlo-AOtsiigu«, engl, su^istli Aotilio 8t^1s, natio-
nal durchgebildeteAbzweigung des gothischenStils. Von
den Engländern oft nur snglstü 8txl6 gen., und fälschlich
als besonderer Stil betrachtet, blühte er aus der anglo-nor-
mannischen Bauweise (s. d.) auf u. seine Entwickelung und
Fortbildung fällt etwa in die Zeit von 1150—1500. Die
englischen Archäologen unterscheiden sehr viele Ent-
wickelungsphasen und nennen jede derselben einen
besonderen Stil. Obgleich dies natürlich noch weniger
gerechtfertigt ist, so folgen wir doch, um zu dem Aus-
finden der Ausdrücke in englischen Werken Anhalt zu
geben, dieser Eintheilung. — 1. Ilelurgangsphase, ca.
von 1150—1220, engl. 86rni-norniLn, uaixsä nor-
nmn, tran8ition-8t^l6, frz. otzsto ronaan tertialin
6u ^.n^lstsrrs, das For.nensystem ist anglo-nor-
mannisch (s. d.), mit Anwendung stumpfer Spitz-
bogen, Hufeisenbogen und überhöhter Rundbogen
(3tiltsä aroü), u. zwar scheint es, als wenn dieKvn-
struktionsbogen zeitiger als die dekorativen Bogen,
Bvgenfriese, kleine Fenster re., sich zugespitzt hätten;
sehr häufig findet man größere Oeffnungen u. Gurt-
bogen w, in Spitzbogen, kleine Fenster, Bogenfriese re.
in Rundbogen gestaltet. Die Disposition re. ist noch
romanisch u. nicht sehr von der kontinentaler Bauten
verschieden; jadie Entwickelung bleibt sogar inman-
chen Stücken hinter der kontinentalen zurück. Bes.
ist die Ornamentik noch sehr gebunden. In der
Gliederung beginnt die Hohlkehle bereits eine Rolle
zuspielen. Bcisp.: Abteien zu Buildmas (Shrap-
sbire),Malmesbury (Wiltshire),dieTrinitychapelu.
LeoüstZ (woevnin der Kathedrale von Canterbury re.
Die Formen der Details s. im Art. Anglo-norman-
Ntzch. —2.Friihe>igllsch, earl)' 6NAli8Ü 8t^1s, laneet-
xointkä, ür8t xointeä, frz. 8t^1k vAivai xrimaire
ou^nKletsi-rs, auch Lanzettenstil gen., beginnt mit
Heinrich III. um 1216 und herrscht bis etwa 1280.
Obgleich aus dem anglo-normannischen hervor-
gehend, unterscheidetsich doch der unter kontinentalem
Einfluß entstandene frühenglische Stil schon in we-
sentlichen Punkten von seinen Vorgängern; die dicken
Mauern weichen den dünneren, blos an den Anfalls-
punkten der Gewölbe oder Dachbinder durch Strebepfeiler
verstärkten Wänden. Ueber die Gestalt dieser Strebepfeiler
belehrt Fig. l,587; a ist ein Strebepfeiler von 1230; K das
Detail der Abdachungen; c> ein Strebepfeiler von 1250
(mit Giebeln besetzt, xeckinaonteci); o Detail der Ab-

dachungen u. Sockelsimse aus derselben Zeit. Die Bogen
werden nun fast allgemein spitz, die geraden Sosfiten der-
selben verschwinden mehr u. mehr u. weichen einem Wech-
sel von Hohlkehlen und Stäben, wozu an den Thüren der

Fig. 1587. Frühenglische Formen.
Ueberschlagsims kommt. Fig. 1587 s u. I sind solche Glie-
derungen von 1230, § von 1240, ü von 1250. Die Orna-

mente, im anglo-normannischen Stil an diesen Gliede-
rungen so häufig, verschwinden wenigstens theilweise, die
Schäfte werden schlanker, die vier Dienste stehen nicht
mehr unter den Ecken, sondern auf der Mitte der Seiten
an rundem Kernschaft und sind in der Mitte ihrer Höhe
 
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