Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0306
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kauwoden 296 Mulms

äaina, traiiKulo,!., hier u. da auns noir, span, arraolan,
lat. rstanrnns tranAula; Fam. der Amygdaleen. Das
Holz ist in der Jugend weiß, im Alter hellroth, im Kern
röthlich, von geringer Härte, dabei zart, gut zu bearbeiten
und sauber zu hobeln, fasert sich leicht beim Abziehen, wird
von den Tischlern nur zum Einlegen gebraucht. — Der
Traiibcullirschliamn (krunus kaäus T,., Fam. Rosenge-
wächse), frz. xutiat, in., s. Ahle 1., wird auch F. genannt,
da seineBlätter einen fauligen, widerlichen Geruch haben.
Faulboden, m.,s.Bretdeckcnunter Decke 3 u.Fehlboden.
faule Äder, s d. Art. Ader und Gründung.
Fäulnis, I., frz. lsrnrontation xutriäa, engl, xmtre-
faotion. Wenn ein todtcr organischer Körper durch den
Einfluß der Luft (des Sauerstoffs der Luft), der Feuchtig-
keit u. der Wärme allmählich in einfachere, unorganische
Körper zerfällt und cs treten bei dieser Zersetzung übel-
riechende Gase auf, so wird der dabei vergehende Zer-
setzungsprozcß „Fäulnis" genannt. Jenem zerstören-
den Einfluß der Atmosphärilien auf die organischen Stoffe
hat man von jeher Einhalt zu thun oder ihn wenigstens zu
verlangsamen gesucht. Im Nachfolgenden werden einige
Mittel angegeben, welche zu Abhaltung der F., bes. des
Bauholzes, sich bewährt haben. ^..Fäulnis gefälltenHolus,
frz. xourrituro, oaris, engl, rot, ärnx^. Das Haupt-
gewebe der Holzmasse besteht aus Längsfasern und einer
die Zwischenräume derselben füllenden wässerigen Lösung
von Pflanzcneiweiß, Pflanzenleim. Gummi, verschiedenen
mineralischen Substanzen u. a. m. Diese wässerige Lösung,
mit dem Namen „Saft" bezeichnet, ist es nun vor allem,
welche sehr leicht der Zersetzung unterliegt, u. bes. sind es
in diesemSaft die gelösten stickstoffhaltigen Körper, welche
die Zerstörung veranlassen. Man unterscheidet in der
Praxis Trockenfäule, Moder, frz. earis atzebe, engl, är^
rot, und Naßfäule, frz. pourritura bumiäo, engl, rvst
rot re., je nach den Erscheinungen, durch welche sich die F.
ankündigt; s. d. betr. Art. Vergl. übr. d. Art. Abfaulen,
Bauholz O.a.w. Dadurch ergeben sich von selbst die Mittel
zu Verhütung der Holzfäulnis, von denen wir die zuver-
lässigsten hier anführen: 1. Austrocknung des Holzes
vor der Verwendung. Uebcr die verschiedenen Arten der
Austrocknung s. d. Art. Bauholz; vgl.-auch d.Art. Baum-
fällen. Weniger nothwendig'ist diese vorherige Austrock-
nung bei solchen Holzverbindungen, die hinlänglich der
Luft ausgesetzt sind, wobei der Theil von Saftfeuchtigkeit,
welchen es noch enthält, durch Austrocknung sich verliert;
s. übr. d. Art. Auslaugen. — 2. Schutz vor dem Zutritt
äußerer Feuchtig keit, z.B. durch Bedeckung od. durch
Wasser abhaltendc Anstriche (Oclfarbe, Firniß, heißen
Holz- oder Steinkohlentheer), wobei indessen letztere nicht
anders als auf gut ausgctrocknetes Holz angewendet wer-
den sollen; s. d. Art. Anstrich, Oelfarbenanstrich re. —
3.Fernhaltung der Berührung mit solchen Körpern,
welche die F. einleiten, also z. B. der feuchten Erde durch
Theeranstrich oder durch Bestreichen mit konzentrirter
Schwefelsäure (Bitriolöl), od. durch äußerliche Verkohlung
mittels Abbrennens (s. d.). — Pfähle, welche man in die
Erde versenkt, sollten auch über der Erde wenigstens braun
geröstet u. an dem obern Hirnende mit Kupferblech, Eisen-
blech od. gewalztemBlei gedeckt werden.— 4. Chemische
Veränderung der gührungsfähigen Saftstoffe durch
Einwirkung der Hitze; es lehrt die Erfahrung, daß ge-
dörrtes (bei starker Wärme bis zum Braunwerden getrock-
netes) oder gar oberflächlich angekohltes Holz besser der F.
widersteht, als blos lufttrockenes, sowie, daß eine solche, nur
theilweise vorgenommene Zubereitung nichts hilft, wenn
auf anderen StellendieFcuchtigkeit Zugang in das von der
Hitze weniger oder gar nicht veränderte Innere gewinnen
kann, weil dann die F. von innen heraus stattfindet; s. Aus-
laugen u. Abbrennen, sowie Bauholz. — 5. Tränkung
des Holzes mit Substanzen, welche theils direkt fäulnis-
widrig sind, theils dieSaftstoffe chemisch verändern. Hier-

her gehört a) Kochen des Holzes in Salzwasser (Küchen-
salzlösung); b>) Tränken mit konzentrirter Salzsöle, Meer-
wasser. Alaun, Kupfervitriol od. Chlorzinkauflösung mit
holzessigsaurem Eisen, Crinosot, Theeröl, Salpetersäure,
verdünnter Schwefelsäure; das von Vilain in Berlin fabri-
zirte und empfohlene Antiseptikum ist ebenfalls aus ver-
schiedenen Säuren und Salzen zusammengesetzt; ähnlich
das für Schifishölzer empfohlene Teredo'-Antiseptikum
derselben Firma, o) Verkieseln oder Durchdringen mit
einerAuflöfungvonkieselsaurcmKali od.Natron (Wasser-
glas). ä) In neuester Zeit hat man das salzsaure Queck-
silberoxyd od. Quecksilberchlorid (ätzendes Quecksilbersubli-
mat) bes. wirksam zu diesem Zwecke gefunden und dasselbe
zu Konservirung des Schiffsbauholzes w. angewendet,
wobei indessen (wegen der giftigen Eigenschaften des
Mittels) mit großer Vorsicht verfahren werden muß. Man
nennt das Verfahren Kyanisirendes Holzes, s. d. Art. Bau-
holz L. III. 1. S. 296; die Auflösung besteht am besten aus
1 Gewichtsth. Sublimat auf 50—150 Wasser. Man läßt
Breter 2—3 Tage, 3zöllige Bohlen 4—7 Tage, Balken
von 16—33 6N1. im 8—14 Tage unter der Flüssigkeit,
welche hierauf ausgepumpt und nach Zusatz einer neuen
Portion Sublimat u. Waffer wieder gebraucht wird; man
läßt die getränkten Hölzer 1 Monat lang an der Luft zum
Trocknen liegen, bevor mansie anwendet. Das Quecksilber-
sublimat verbindet sich chemisch mit Bestandtheilen des
Saftes und wird durch Wasser nicht wieder aus dem Holze
gezogen, dringt jedoch nicht sehr tief ein, so daß das Holz
zwar vor dem Anfaulen von außen her, nicht aber vor
innerer Verstockung geschützt wird; o) auf kräftigere Weise
wird das Holz mit der Sublimatlösung imprägnirt bei Be-
handlung in einem v. schmiedeeisernen Platten zusammen-
gesetzten, mit Holz gefütterten Behälter, in welchen man
nach Auspumpen der Luft die Flüssigkeit mittels starker
Druckpumpen einpreßt. Bei einem Druck von 5 aus
6 <xem. werden 23 om. starke Schwellen bis in den Kern
durchdrungen; 1 obm. Holz absorbirt dabei 50—300 lex.
der Auflösung, worin 8—50A.Actzsublimat enthalten war.
Jedenfalls ist das Kyanisircn kostspielig. I) Die Hölzer
werden in einem starken guß- oder schmiedeeisernen Be-
hälter dicht verschlossen, dann pumpt man mittels einer
messingenen Druckpumpe mit großer Kraft (10ü§. auf den
gern.) eine Auflösung von Kupfervitriol in dem 50fachen
Gewicht Wasser ein, welche in 1^ Stunde eine Bohle von
9 m. Länge, 30 om. Breite, 16 om. Dicke bis ins Innerste
durchdringt. A) Metallisiren des Holzes (P aynisiren gen.),
s. Bauholz S. 298. ü) Tränkung des Holzes mit Salzauf-
lösung kann nach dem Vorschlag von Bouchcrie dadurch
ausgeführt werden, daß man entweder den noch nicht ge-
fällten Stamm unten anbohrt u. durch die Bohrlöcher die
Flüssigkeit einbringt, welche sodann vermöge der Här-
röhrchen-Thätigkeit bis in die Zweige ausgezogen wird, od.
den gefällten Stamm aufrecht stehend oben mit einem Be-
hälter verbindet, aus welchem dieSalzauflösung durch ihren
eigenen Druck nach unten sich einsiltrirt; wobei allerdings
einige Holzarten (Linde, Erle, Buche, Weide, Ulme. Birn-
baum .Weißbuche) vollständig durchdrungen werden,
andere aber nur im Splint, nicht imKernholz (Eiche. Nuß-
baum, Fichte, Tanne)oder beinahe gar nicht(Kirschbaum,
Eiche, Pappel). —6. Sandharzanstrich. Man nimmt
50 Th. Harz, 40 Th. feingcstoßene Kreide, 500 Th. feinen
weißen u. scharfen Sand, 4 Th. Leinöl, 1 Th. natürliches
Kupferoxyd und 1 Th. Schwefelsäure. Zuerst erhitzt man
das Harz, die Kreide, den Sand und das Leinöl in einem
eisernen Kessel, dann setzt man das Oxyd u. die Schwefel-
säure hinzu und streicht mit der noch heißen Masse mittels
eines starken Pinsels dasHolz an (FörstersBauzeitung).
— 1. Entsaftung durch Ausschlag.cn. Wenn man
die gefällten Stämme unentwipfelt auf dem Platze liegen
läßt, so schlagen im Frühjahre die Zweige aus und ziehen
durch das eintretende Wachsthum der Blätter den Saft aus
 
Annotationen