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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0387
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k'rox 377 Aruchtschiefer

IroZ', s., engl.(Eisenb.) das Herzstück bei Kreuzungen.
Fröhlichkrtt,k., darzustellen als lächelnder Genius mit
einem Rosenkranz u. einem mit Schellen versehenen Stab.
Fromberger, m., hier und da für Schlosser.
Fron, Frshne, ll, heißt überhaupt dievomLehnsmann
dem Lehnsherrn zu leistende Arbeit, im Bergwesen eine
Abgabe oder unentgeltliche Leistung (durch Arbeit) an den
Grubenbesitzer. sK.j
Fronaltar, m., ein mit Expositionsthron und Taber-
nakel für die Eucharistie versehener Hochaltar (s. d.).
Fronarbeit, öaufron, ll, frz. sorvss, ist nur in sehr
wenigen Gegenden Deutschlands noch in Gültigkeit.
Fronbogen, m., s. v. w. Triumphbogen in der Kirche.
Frondach, n., s. Baldachin.
Front oder Fronte, k., frz. L^aäs, taos, ll, engl, lass,
front, Stirn, Vorderseite, daher 1. Hauptseite eines Ge-
bäudes, eines Altars (vgl. Altarwand). — 2. Festungs-
fronte, s. Festungsbaukunst.
Troutal, s., engl., kleines Giebelfeld, z. B. inThürver-
dachungen; frontal areb, Stirnbogen, s. d. Art. ^.rob.
I'routule, n., lat., überhaupt Vorderseite, bes. 1. frz.
frontal,frontsan, äsvant in. «Tantal, engl.frontal, Vor-
setztafel für die Vorderseite des Altars; das Antipendium,
lat. pallinrn trontals, engl, frontal olotlr, könnte man
als eine Art des T. betrachten; letzteres aber besteht meist
aus einer Tafel von Holz oder unedlem Metall, mit edlem
Metall oder Mormormosaik überzogen; s. Altartafel 3.
— 2. Der nach vorn überhängcnde verzierte Streifen des
Altartuchs. — 3. Vorderdeckel eines Bucheinbandes.
Frontalfeuer und die dadurch erlangte Vertheidigung,
s. Festungsbaukunst.
Frontalthurm, m., Thurm and. Westfront einer Kirche.
Trontato, in., ital. 1. s. Bindestein. — 2. Stirnziegel.
Frontispiz, n., Frontou, in., frz. fi-onti^ios, ni., fron-
ton, engl, xaäiinant., fronton, lat. fronti8xiioiiiin,fa8ti-
Ainin, eine den Sims des Hauses überragende Giebel-
fläche, welche von zwei Dachseiten eines Satteldaches ge-
bildet wird und gewöhnlich die Mitte der Fa^ade, über
einem Risalit stehend, einnimmt. Man kann auch jeden
Giebel so nennen; es ist z. B. fronton ointro ein Giebel-
dach, welches nach einem Kreisstück geformt ist; f. oirsu-
lairs, das einen halben Kreis bildet; f. äoudls, doppelt
über einander gesetzter Giebel; f.Aotbigus, nach zwei Kreis-
stücken geformter Giebel, auch wurde im vorigen Jahrh.
das Bogenfeld gothischer Fenster so genannt; f. d, jour,
Dach, wo das Giebelfeld offen ist; z. B. Wimberg; f. 8aa8
da,86, wo der unterste Sims fehlt; f. 8urba.i886, niedriges
Giebeldach; f. barmoiits, hohes, f. triaiiAulairk, gleich-
seitiges, dreieckiges Giebeldach; f. par Siiroultziiikiit, Gie-
bel, dessen Simse in Schnecken zusammengerollt sind.
i'rvnt-rieiv, 8., engl., Vorderansicht.
Fronveste, f., frz. baRills, s. Gefängnis.
Frsnwalm, m., s. v. w. Sakramentshaus,Tabernakel,
Ciborium (s. d. 3.).
Frosch, in., 1. frz. saiiis f., xoaost, ui., engl, oaius,
uipxar, s. v. w. Daumen (s. d.). — 2. s. v. w.Kümme od.
Daube. —3. frz. ssliauti^iiols, engl, sliiias-draskst,
s. v. w. Knagge, Konsole in der rohesten Form. — 4. Bei
angefaulten Säulen eine Anpfropfung nach unten. —
5. (Bergw.) a) kleines Klötzchen, welches den Dienst einer
Knagge thut; d) eine beim Bergbau gebrauchte kleine
Hängelampe. sK.j
Fröschet, u., eiserner Ring um den Ansteckkiel einer
Säugpumpe.
Früschting, im, s. v. w. Knagge, s. Frosch 5. a.
Froschmaut, u., s. Dachfenster 4.
Frost, iu. Starke Kälte schadet in der Regel nur den
Gegenständen, welche entweder sehr bedeutender Zusam-
menziehung bei niederer Temperatur unterworfen sind,
oder bedeutende Quantität Wasser enthalten, welches sich
beim Frieren ausdehnt und dadurch eine Zersprengung
Mothes, Jllustr. Bau-Lexikon. 4. Aufl. II.

des Materials herbeiführt; das sicherste Mittel also gegen
Beschädigung der Gebäude durch F. ist Vermeidung aller
wasserhaltigen Materialien, Schätzung der leicht wasser-
saugenden durch Anstrich re., Sorge für vollständigen Ab-
fluß aller Flüssigkeiten, Vollendung des Baues in der
heißen Jahreszeit, so daß alles Wasser aus den Bautheilen
sich noch vor der Herbstnässe verflüchtigen kann; ist eine so
zeitige Vollendung nicht möglich, so muß man das Ge-
bäude künstlich austrocknen, ehe der Winter eintritt. Dauert
derBau länger als einJahr, so muß man ihn gehörig ein-
wintern (s. d.). Daß derF. nachtheilig auf einzelne Thcile
des Gebäudes gewirkt hat, giebt sich durch Abbröckeln, Ab-
frieren, Abhäuten re. kund ; außer den obigen sowie den in
Art. abfrieren u. einwiiitcrn gegebenen Vorsichtsmaßregeln
sind Mittel dagegen: Umwickeln der Gußsteinröhren re. mit
Stroh, Verlegen derselben in das Innere der Gebäude,
oder Umgeben derselben mit einem Holzfutter, so daß eine
Luftschicht ringsum bleibt; ferner Auswahl solcher Mate-
rialien, auf die der F. weniger einwirkt. Darüber vgl. d.
Art. Bausteine. Bei Zubereitung vieler Materialien ist
die Einwirkung des F.es uöthig, Ziegellehm z. B. läßt
man gern ausfrieren, Sandsteine zu Austreibung der
Bruchfeuchte durchfrieren re.
Frsstfpalte, k., im Holz, s. Eiskluft.
FrsstpUNkt, m., frz. xoirw äs troick, engl. ti-ssranA-
poiut, s. d. Art. Thermometer.
Frosttiefe, ll, im Boden hängt von der Leitungsfähig-
keit der Bvdenbestandtheile ab, ferner vom Wassergehalt
und der Strenge und Dauer des Winters. Ein bestimmtes
Maß für die F. ist daher nicht aufzustellen. Dennoch ist bei
Röhrenleitungen, z. B. bei Drainagenanlagen, die größte
F. zu- berücksichtigen. In Deutschland beträgt dieselbe
selten über 0,g m.; jedoch in den Sandboden (worin der
Frost leichtereinzudringenscheint)BerlinsdrangderFrost
1857—58 ca. 1,o m. ein. sn. IRij
frsttirrn, trns.Z., frz.lrottsr, engl.to rud, to xo1i8li,
glattreiben überhaupt, bes. blankreiben der Bohnung
(s. Bohnen) auf Fußböden mittels eines Wollenlappens
od. einer an den Fuß geschnallten Bürste, od. mittels einer
mit Steinen beschwerten Bürste an langer Stange.
Fruchtbarkeit, ll, allegorisch darzustellen als starkes
Weib, auch wohl von Kindern umgeben, in der einen Hand
ein Füllhorn, aus welchem Früchte fallen, in der andern
Hand ein Büschel Weizenähren.
Fruchtboden, Ni., s. Getreideboden.
Fruchtdarrr, ll, s. Darre.
Fruchtgehänge, n., Frnchtschnur, ll, Enkarpos, m., frz.
bro^s, ll, traituAs, in.; vergl. d. Art. Blumengehänge,
Feston, Guirlande, denn F. sind begreiflich ganz nach den-
selben Grundsätzen anzuwenden wie Blumengehänge.
Fruchtschiefer, Fruchtstein, Fleck-, auch Lnotenschicftr,
in., frz. sarpolits, ar^ils ll 8slii8t6u86, eine silbergraue
Thvnschieferabänderung, welche Glimmer mit sich führt,
und rundliche oder längliche, dunkel gefärbte Partien in
ihrer Masse hat, die aus einer Abänderung der Grund-
masse bestehen. Auf den Schieferflächen sind sie bald als
kleine, länglichrunde Flecken, theils als braune, schwarz-
grüne bis grünlichschwarze Konkretionen sichtbar u. mögen
von Nadeln oder Körnern herrühren. Der F. ist ein sehr
festes u. tragfähiges Material; man kann daraus Fenster-
breter, Tischplatten, Balkonplatten ic. fertigen, welche bei
1,7g iu. Freitragung blos 3^ sm. stark zu sein brauchen.
Infolge seiner Zähigkeit läßt er sich sogar in 2*/z am. star-
ken Platten zu Thürflügeln verwenden, an die man die
Bänder durch Mutterschrauben wie an eine hölzerne Thür
befestigt; auch Röhrtröge kann man aus einzelnen, mit
Falz oder Spund und Ruth versehenen Platten dieses
Steines zusammenschrauben, welche,wennsonstdieFugen
gut verkittet werden, ganz wasserdicht sind. Zu Trottoirs
ist er jedoch nicht so brauchbar, wie man wohl g l auben sollte;
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