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Mothes, Oscar [Hrsg.]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0447
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Gefchwindigkeitsmessung 437 Geschrvindigkeitsmesfung

aller Vm. In gleicher Weise kann man die Kurve und
das wahre Mittel Qo aller Sohlengeschwindigkciten Vv,
sowie das wahre Mittel Ilg aller Wasserspiegelgeschwin-
digkeiten H ermitteln. Das Verhältnis des Mittels Ilm
zur mittleren Flußgeschwindigkeit v wurde am Mississippi
zu gefunden (von Humphreys-Abbot); an an-
deren Strömen, z. B. am Rhein bei Basel (Grebenau),

zu 0,gzz. Das Verhältnis von v zur größten Thalwegs-
geschwindigkeit 6 giebt Prony konstant zu v/O----0,z an.
Die neuesten Untersuchungen von Grebenau, Darcy-
Bazin, Humphreys-Abbot re. jedoch zeigen, daß dieses
Verhältnis, auf welches die Beschaffenheit der Wände
einen wesentlichen Einfluß übt, nicht konstant ist, sondern
zwischen 0,g„o und 0,^ schwankt, wiedie folgende Tabelle
über einige Untersuchungen Grebenau's nachweist:

Nr.
Bach oder Fluß.
Breite.
ui.
Mittlere Tiefe.
in.
Werth von
1.
Lauterkanal ....
12,70
1,70
0,600 >
2.
Mittelbach.
1,84
0,228
0,667
3.
Fuchsbach.
3,oo
0,251
0,684 ? Mittel — 0,687
4.
Lauterkanal ....
10,50
1,60
0,690
5.
Hockenbach ....
3,40
0,35
0,700 '
6.
Speyerbach ....
4,50
bis 5,00
0,60
bis 0,53
^ 0,780
7.
Rhein (Niedcrwasser)
219,00
bis 224,oo
1,80
bis 2,40
^ 0,710
8.
Rhein (Niederwasser)
225,00
bis 232,oo
2,41
bis 3,50
^ 0,730
9.
Rhein (Mittelwasser)
233,o
bis 235,o
3,85
bis 4,70
^ 0,770
10.
Rhein (Hochwasser) . .
236,o
bis 240,o
5,00
bis 5,96
) 0,774

Die Wasserspiegelgeschwindigkeiten mit
Kurve lassen sich ebenfalls durch Schwimmer (s. d. Art.
Geschwindigkeitsmesser) bestimmen. Bei Flüssen von grö-
ßeren Breiten, bei denen man die Schwimmer nicht von
einem (improvisirten) Steg aus einsetzen kann, verfährt
man wie folgt: Man steckt (s. Fig. 1883) rechtwinklig zur
Flußrichtung das Querprofil II ab, in welchem die Wasser-
spiegelgeschwindigkeiten bei L, 6 w. gemessen werden

(7
4
Ln
v-
' El ^

Fig. 1883. Zu Art. Geschwindigkeitsmessung.

sollen; 50—100iu. oberhalb und eben so viel unterhalb
des Profils II die Querlinien I und III. Diese Linien
werden durch Meßtischaufnahme bei möglichst großem
Mäßstab fixirt u. der Meßtisch QI in der Nähe von II ge-
hörig orientirt aufgestellt Eine Strecke oberhalb I stellt

man einen NachenX auf, in welchem 1—2 Mann mit den
Schwimmern halten. Von hier aus werden zunächst
Probeschwimmer abgelassen, um zu sehen, ob sic den zu
messenden Ort, z. B. Punkt v, berühren, den man sich bei
nicht zu starker Strömung nach gehöriger Einmessung durch
eine Stange markiren kann. Nun stellt sich 1 Mann in
Richtung des Querprofils I auf und ruft, sobald er sieht,
daß ein Schwimmer dieseLinic berührt, ein lautes, kurzes
Signal (Hopp!); in demselben Augenblick muß der In-
genieur re. am Meßtisch QI mit seiner Kippregel den
Schwimmer anvisiren (den er schon beim Einlagen von X
aus verfolgt hat) und den Durchschnittspunkt mit I um-
ringeln. Dasselbe Signal und gleichzeitiges Visurziehen
erfolgt bei Profil III, worauf die VerbindungslinieI111
gezogen wird, welche den Weg für Schwimmer Nr. 11 an-
giebt. Ein Dritter muß an einer genauen Sekundenuhr
(am besten mit springendem Zeiger) die Zeit des Ein-
tritts bei I und Austritts beiIII beobachten und die auf
dem Weg Uli verbrauchte Zeit notiren. Diese Mani-
pulation, welche vorher erst gut einzuüben ist, wird mehr-
fach (womöglich zehnmal) wiederholt. Man erhält dadurch
die Wege il 11, H 12, II 13 u. s. f., die für die Punkte
L,.... fortlaufend numerirt werden. Bei der Zusam-
menstellung der Resultate wird nun für jede Schwimmer-
gruppe (bei bei L, bei 6 re.) das Mittel der beobachteten
Schwimmzeit sowie des Ortes genommen (z. B. Linie
H 15) und hieraus V<> berechnet. Für die Einrichtung der
Notiztabelle folgt hier ein Beispiel:

Schwimmergruppe H
5 iu. von L. entfernt.
Schwimmergruppe H
10 iu. von H. entfernt.
Schwimmergruppe Q.
13 m. von R. entfernt.
Nummer
des Schwimmers.
Schwimmzeit
auf 100 ui. in
Sekunden.
Nummer
des Schwimmers.
Schwimmzeit
auf 100 iu. in
Sekunden.
Nummer
des Schwimmers.
Schwimmzcit
auf 100 uo. in
Sekunden.
1.
134,o
6.
93,5
11.
69,o
2.
133,o
7.
93,5
12.
69,5
3.
132,s
8.
92,5
13.
68,o
4.
134,o
135,5
9.
93,o
14.
69,5
5.
10.
92,5
15.
68,5
8a.
Mittel
° l33,z
667.5
133.5
^ 0,74, ui.
° 93
465,o
93,o
^ k,»7S^'
° 68,,
344,5
68,9
 
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