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Mothes, Oscar [Editor]
Illustrirtes Bau-Lexikon: praktisches Hülfs- u. Nachschlagebuch im Gebiete d. Hoch- u. Flachbaues, Land- u. Wasserbaues, Mühlen- u. Bergbaues, d. Schiffs- u. Kriegsbaukunst sowie d. mit d. Bauwesen in Verbindung stehenden Gewerbe, Künste u. Wissenschaften ... (Band 2): C bis G — Leipzig, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.37489#0452
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Gewände

442

Gewicht

Gewände, n., Fenster- oder Thiirpfosten, in., frz.janabs,
janabekts, 4, engl. jamd, ital. stixito. nennt man bei
Thüren und Fenstern die aufrecht stehenden Theile der
steinernen, eisernen od. dergl. Einfassungen. Man unter-
scheidet daher Steingewände, frz. ianeis, irr., engl, jaind-
storrs, und Holzgewände, frz. poksari, montant, engl,
^vooclsn jnmd; die Gesamtheit der G. heißt Gewände, n.
xl., frz. jnmdnAs, engl, äooroass. Hölzernes G. nennt
man gewöhnlich Gerüste oder Gestell. Die G. stehen meist
außen bündig, wobei die Gliederung oft noch vorsteht;
solche außen bündige G., frz. lauem äu talckeau, bcs. aber
vorstehende, lauem 6U saillis, leiden mehr von der Witte-
rung als die eingehenden oder in die Mauerstückegesetzten,
frz. lauem cke l'öeoiutzou. Mehrfach eingezogene G., frz.
lauem su rsäeuts, sind namentlich im romanischen Stil
häufig. Bei gekuppelten Fenstern unterscheidet man Sei-
tengewände und Mittelgewände. Die G. sind entweder
glatt, frz.1i886, od. gegliedert, frz. naoulurö,engl, äresseä
Steinerne G. müssen eigentlich an beiden Enden, minde-
stens aber am oberen, mit der Mauer durch Gcwändcankcr,
frz. patte äulauem, verankert werden. Wenn man das G.
auf die Sohlbank stellt, genügt Befestigung durch Dobel.
Vergl. d. Art. Eisenbau und Beschläge V.
Gewäntzgliedrrung, I., frz. eliaruckraule, ckauckeau,
ru., raoulure l'. cke lauois, engl. ckrossinA ob ajanack; s. d.
Art. Gesims,Gliederung rc. Vgl. auch d. Art. eckaiudrauls,
architravirt rc.
Gewandhaus, u., große Gebäude in Meß- und Markt-
städten, wo zur Meßzeit die Tuchmacher u. Wollenwären-
manufakturisten ihre Wären gegen Erlegung einer Ab-
gabe auslegcn dürfen; im Mittelalter dienten sie den In-
nungen rc. zu Aufbewahrung der Gewänder, Fahnen rc.,
die bei Aufzügengcbraucht wurden,sowiezudenJnnungs-
festen u. dgl., und enthalten daher in der Regel einen oder
mehrere große Festsäle.
gewappnete Steine, m. pl., sind mit dem Wappen des
Landesherrn versehene Grenzsteine.
gewaschen Cisen, n. (Hütt.), aus gepochten und aus-
gewaschenen Eisenschlacken gewonnenes Eisen.
Gewässer,n., im allgemeinen jede natürlicheAnsamm-
lung von Wasser; im engern Sinn: jedes in natürlichen
Rinnen oder Betten fließende Wasser. Man unterscheidet
oberirdische u. unterirdische, letztere bei Vulkanausbrüchen
sich äußernd, ebenso bei Herstellung artesischer Brunnen
(s. d.). Stauendes oder stockendes G. sind solche Wasser-
ansammlungen inr Boden, zu deren Ablauf ein gehöriger
Tiefpunkt nach allen Seiten hin fehlt, su.
Gewebe, u., 1. frz. tm8u, IN., engl, web, ti88U6. lieber
die in der Bautechnik gebrauchten Gewebe s. d. Art. Dach-
leinwaud, Draperie, Schotterleinwand, Segeltuch rc. lieber
einen feuerfesten Anstrich auf G. s. d. Art. Anstrich 31 und
35. — 2. G. der Minengänge, s. Minensystem.
Gewehte, n. (Bergb.), s. v. w. in den Boden der Stol-
len rc. eingehauene Abzugsrinne.
Gewehrfabrik, ll, enthält Werkstätten für die Rohr-
schmicde, Bohrer, Rohrschleifcr, Ladestockmacher, Bayo-
ncttschmiede, Graveurs, Polirer, Schloßmacher, Klingen-
schmiede, Schwertfcger,Büchsenschäfterrc.; außerdem auch
wohl ein kleines Walzwerk, eine Gießerei, ein Laborato-
rium, Beamtenwohnungen rc.
Geweyrkammer, ck, Grwehrjal, m., s. Rüstkammer.
Gewerbe, u., frz. eckaruidns, t'., engl. luuAöjoiut, Ge-
winde eines Scharnierbandes; s. d. Art. Band VI. a.
Gewerbkunde, I, s. Architektur 4.
Gewerbsthule, ll, enthält außer den nöthigen Lehr-
zimmern ein Laboratorium für chemische, ein desgl. für
physikalische Experimente, einen Modellirsäl für Holz-,
einen dergl. für Thonmodelle, eine Werkstücke für Gießerei,
Lokale für Bibliothek, Modellsammlungen, Zeichensäle,
einen Säl für Feierlichkeiten, Wohnung für den Kastellan
und für einige Lehrer. Es giebt auch Schulen für einzelne

Gewerbe, z. B. Baugewerkschulen, Maschinenbauerschn-
lcn rc. Hier u. da sind auch die Gewerbschülereinkasernirt,
und es ist demzufolge für die nöthigen Wohn- und Schlaf-
zimmer zu sorgen, sowie für Küche rc. lieber diese Woh-
nungseinrichtungen vergl d. Art. Kaserne; über die Schul-
räume selbst s. d. Art. Schule.
Gewerk, 1. u., sämtliche Meister eines Orts, die glei-
ches Handwerk treiben, als: Maurermeister, Zimmer-
meister rc.; s. übr. Baugewerke, Bauhütte 2 rc. — 2. m.,
Gewerbtreibender, bes. aber s. v. w. Besitzer oder Theil-
besitzer eines Bergwerks.
Gewerkentag, m. (Bergw.), heißt die Versammlung
sämtlicher an einem Grubenbau betbeiligten Besitzer, um
sich über ihre Angelegenheiten als solche zu bcrathen. siR.j
Gewerkholx, u., s. v. w. Nutzholz.
Gewerkschaft, I, Bereinigung mehrerer Gewerke zu
gemeinschaftlicher Bergbauunternehmung.
Gewicht, u., I. frz. poiäs, m., engl. vreiAlit, Wägungs-
mittel, Gcwichtmäß. Da hier und da in Deutschland noch
immer die alten Lokalgewichte beibehalten werden, dürfen
wir dieselben nicht umgehen. — Amtlich eingeführt ist das
dem metrischen Maßsystem entsprechende Gewichtssystem.
1 Gramm (Z-. od. §r.) ist das Gewicht eines Kubikcenti-
meters destillirten Wassers bei -j- 3,g°L. Es ist 1 Gr. ------
10 Dccigr. (ä^. od. äZr.) — 100 Centigr. (e^.) — 1000
Milligr. (m§.) — V10 Dekagr. (v^. oder Neuloth) -----
V,°» Hcktogr. (HZ.) ---- Kilogr. (k§.); also 1 Kilogr.
(ÜA., k., ÜAN., Lilo§r.)----demGewichtvon1 Liter(Kubik-
dccimeter) destillirten Wassers bei ---- 3,g°R. oder -s- 4°0.
----- 1000 A. ----- Via Myriagr. (AI§.) ---^ V,oo l^aiutal rue-
trigue — V, 000 ^lillior ruetwchus. Demnach ein (^uiutal
od. Kilo — 2 Ctr. (0. od. 2.), 1 Tonne (1.) — 10 t^uiu-
tal---20Ctr. ----- 1000 ÜF. Das Gramm hat als Maßstab
für nachstehende Tabelle gedient. Vor Einführung dieses
Systems diente das 1855 eingeführte deutsche Zollgewicht
alsVergleichungsmäß, da es fastinganzDeutschlandein-
gesührt war. Es war
eine Schisfslast — 4000 Zollpfund, — 40 0. (20
Quinta!),
ein Centner (--- 50 lr§.) -----100 Zollpfund,
ein.Zollpfund (500 §.) ----- 30 Lock) k 10 Quentchen
a. 10 Cent a 10 Korn.
Eine deutsche Vereins-Mark (Normalgewicht für
Gold, Silber, Münze rc. vor Einführung der
Reichsmark) — Vs des alten preuß. Pfundes

0.

neue Zollpfund — 233,^- Gramm

3608,gjz engl. Droz-Zraus, wurde eingetheilt für
Silber in 16 Loth d. 18 Grän d. 16As, fürGokd in
24 Karat d. 12 Grän a, 16 As, das Karat Juwelen-
gewicht war ---- O^vzz^ g. rc.
Ein Zollpfund war ----- 0,z Kilogramm (neufrz.),
1,0 livre usuelle (neufrz.),
1,02,428 livre poicks äe ruare (altfrz.),
Viasti-engl. Pfund. Väp.,
VssEi bayerischem Pfund (alt),
0,sss2o bayerischem Pfund (neu),
0,s«sis Hamburger Pfund,
2,,28487 alte Kölner Mark,
0,82-1» österr. Pfund
l.»6s°262 altem preuß. Pfund,
V°s8s°7 württemb. Pfund,
0,93542 badischem Pfund (alt),
1,00152 sächsischem Pfund (alt),
1,ooo neuem bad., sächs. rc. Pfund,
1,000 anhaltischem Pfund.
Das alte preußische Pfund war gleich dem66.The:l des
G.s von i Kubikfuß Wasser bei-f- 15°H. 22 Pf., also das
G. von Vs Kubikfuß Wasser war --- 1 Stein, 5 Stein -----
l Centner. — Aelmliche Verhältnisse lagen den meisten
anderen Gewichtseinheiten zu Grunde; manche aber stan-
den mit dem Längen-u. Körpermaß in keiner Verbindung.
 
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