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Wahrheitssinn der Hindus.

Zweite Vorlesung.

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In meiner ersten Vorlesung habe ich mich bemüht, das
Vorurteil zu beseitigen, dass alles in Indien seltsam und von
dem geistigen Leben, an welches wir in England gewöhnt sind,
so verschieden ist, dass die zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre,
dje ein Civilbeamter im Osten zuzubringen hat, ihm oft wie eine
Art von Verbannung vorkommen, die er ertragen muss so gut
er kann, die ihn aber vollständig von allen jenen höheren Be-
strebungen trennt, welche das Leben in der Heimat angenehm
machen. Dies braucht nicht so zu sein und darf nicht so sein,
wenn man erst einmal klar gesehen hat, wie fast ein jedes von
den höheren Interessen, welche das Leben hier in England
lebenswert machen, ein ebenso ausgedehntes Feld in Indien wie
in England findet.

Heute werde ich mit einem anderen Vorurteile zu kämpfen
haben, welches sogar noch schädlicher ist, da es eine Art von
eisiger Schranke zwischen den Hindus und ihren Herrschern
bildet, und alles, was einem Gefühle treuer Kameradschaft
zwischen beiden gleich käme, vollkommen unmöglich macht.

Dies Vorurteil liegt darin, dass wir auf unseren Aufenthalt
in Indien als eine Art von moralischer Verbannung blicken,
und die Hindus für eine niedriger stehende Rasse ansehen, welche
in ihrem moralischen Charakter total verschieden von uns ist,
besonders aber in dem, was geradezu die Grundlage des engli-
schen Charakters bildet, in der Wahrheitsliebe.
 
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