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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0094
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Blick fiel a„f dcn grünen Minislcrtisch. Das ist die Farbe der iilinisteriel-
len Hoffnuiigen, und mir kaiii es vor, als wäre sie voriges Jahr, wo die
Svnne der Freiheit auf dcrgleicheii Menbcl so heftig gestochen, viel ab-
geschossener gcwesen wie heute. C's muß iu dcr That der Ministertisch,
natürlich auf Rcchnuug des Vvlkes, mit frischer Hossnung überzogen wvr-
den sein.
Die Zuhörer auf dcr Galleric mußten sich für da., was sic zu hören
bekamen, gcnug drückcn lassen: glücklichcrweise braucht man für den Ein-
tritt nichts zu bezahlen, als das Wohlbefinden der Nippen, wobci man
eincn blanen Fleck hcrausbekommt. Auf der Tribünc einige auniuthige
verschleierte Gestalten, eine große Angenweide für uns Jourualislcii, denn
rn der Kamm e r sind ja die Franenzimiiier am interessantesten. — Don
diescn wcltlichcn Gegenständen wurden wir jedoch soglcich durch den Ein-
tritt des Herrn von Abel abgewendct. „Petz ist wieder da!" so srohlockte
dic äußerste Rcchtc und nmsprang den Ankömmling, dcr sich jetzt Augen-
gläscr angeschafft hat, denn freie Augen hält cr in seincr Stellung nicht
für schicklich. llebrigens sicht Herr von Abcl sehr gnt aus: dic Sonne
von NViiiphcnburg hat ihn cin wenig gebrännt und die Falten, dic ihm
theils durch Vcrschlechterung seines Gchaltes, theils durch den Streit
mit Maurer gekommen warcn, sind verschwuudcn, nud seine Haut ist wieder
ebenso zart, wie seine „Rücksichten". Er stocherte bci seinem Eintritt
wohlbehaglich in den Zähnen, als hätte er eben, dem Bcispielc vcn Oben
folgend, einen Garuisonsknödel verschlnngen.
WLHrend die Abgcordnetcn in verschiedcncn Gruppen plauderten, kam
der Fiuanzminister. Auf sciner Stirne war die griechische Schuld aus-
gestrichen und aus dem wohlhabigcn Lächeln dieses Mannes merkte man,
daß er das „Gedicht an Oestcrreich" noch nicht gelese» hatte. Jhm folgte
der Minister dcs Jnneru, der im Aeußern sehr gut aussieht, wollte
nur Gott, daß es bei dem Miuister des Aeußern im Jnnern anch sv gnt
siände! Dieser Herr vou dcr Pfordten ist jung nud es könnte noch etwas
aus ihm wcrden.
Bald nach ihm kam dcr Präsidcnt Lerchcnfeld, dcssen parteiischer
Schnurbart mir auf dcr rechtcn Seite viel liebenswürdiger gekräusclt, viel
einladender nnd anständiger vorkam, während cr gegen die linke hin mit
militärischer Struppigkeit hinausstarrt nnd wic ein finstercr Urwald sich
jeder Cultivirung zu widersetzen scheint. Durch seinen Terrorismus gegen
die Galleric will Lerchenfcld wahrscheinlich bcweisen, daß er auch der
Anarchic vvn Obcn kräftig begcgnen wclle.
Nnn bcginnt dic Sitznng. Es rauscht und lärmt in der Volkskammer,
der parlamentarischc Polterabcud gcht los. Die Nechte, dic Geistcr dcr
Mitternacht fangcn an um den Blocksberg dcs Absolutismus hcrum zu
kreisen, nnd auf dcm Besen-Styl der baycrischen Verfassnng anzurciten;
Blick fiel a„f dcn grünen Minislcrtisch. Das ist die Farbe der iilinisteriel-
len Hoffnuiigen, und mir kaiii es vor, als wäre sie voriges Jahr, wo die
Svnne der Freiheit auf dcrgleicheii Menbcl so heftig gestochen, viel ab-
geschossener gcwesen wie heute. C's muß iu dcr That der Ministertisch,
natürlich auf Rcchnuug des Vvlkes, mit frischer Hossnung überzogen wvr-
den sein.
Die Zuhörer auf dcr Galleric mußten sich für da., was sic zu hören
bekamen, gcnug drückcn lassen: glücklichcrweise braucht man für den Ein-
tritt nichts zu bezahlen, als das Wohlbefinden der Nippen, wobci man
eincn blanen Fleck hcrausbekommt. Auf der Tribünc einige auniuthige
verschleierte Gestalten, eine große Angenweide für uns Jourualislcii, denn
rn der Kamm e r sind ja die Franenzimiiier am interessantesten. — Don
diescn wcltlichcn Gegenständen wurden wir jedoch soglcich durch den Ein-
tritt des Herrn von Abel abgewendct. „Petz ist wieder da!" so srohlockte
dic äußerste Rcchtc und nmsprang den Ankömmling, dcr sich jetzt Augen-
gläscr angeschafft hat, denn freie Augen hält cr in seincr Stellung nicht
für schicklich. llebrigens sicht Herr von Abcl sehr gnt aus: dic Sonne
von NViiiphcnburg hat ihn cin wenig gebrännt und die Falten, dic ihm
theils durch Vcrschlechterung seines Gchaltes, theils durch den Streit
mit Maurer gekommen warcn, sind verschwuudcn, nud seine Haut ist wieder
ebenso zart, wie seine „Rücksichten". Er stocherte bci seinem Eintritt
wohlbehaglich in den Zähnen, als hätte er eben, dem Bcispielc vcn Oben
folgend, einen Garuisonsknödel verschlnngen.
WLHrend die Abgcordnetcn in verschiedcncn Gruppen plauderten, kam
der Fiuanzminister. Auf sciner Stirne war die griechische Schuld aus-
gestrichen und aus dem wohlhabigcn Lächeln dieses Mannes merkte man,
daß er das „Gedicht an Oestcrreich" noch nicht gelese» hatte. Jhm folgte
der Minister dcs Jnneru, der im Aeußern sehr gut aussieht, wollte
nur Gott, daß es bei dem Miuister des Aeußern im Jnnern anch sv gnt
siände! Dieser Herr vou dcr Pfordten ist jung nud es könnte noch etwas
aus ihm wcrden.
Bald nach ihm kam dcr Präsidcnt Lerchcnfeld, dcssen parteiischer
Schnurbart mir auf dcr rechtcn Seite viel liebenswürdiger gekräusclt, viel
einladender nnd anständiger vorkam, während cr gegen die linke hin mit
militärischer Struppigkeit hinausstarrt nnd wic ein finstercr Urwald sich
jeder Cultivirung zu widersetzen scheint. Durch seinen Terrorismus gegen
die Galleric will Lerchenfcld wahrscheinlich bcweisen, daß er auch der
Anarchic vvn Obcn kräftig begcgnen wclle.
Nnn bcginnt dic Sitznng. Es rauscht und lärmt in der Volkskammer,
der parlamentarischc Polterabcud gcht los. Die Nechte, dic Geistcr dcr
Mitternacht fangcn an um den Blocksberg dcs Absolutismus hcrum zu
kreisen, nnd auf dcm Besen-Styl der baycrischen Verfassnng anzurciten;