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https://doi.org/10.11588/diglit.20260#0105
Münchener
Ein satyrisches Originalblatt von M. E. Bertram.
TanzjLhrig 2 fl„ halbj. 1 sl., viertelj. Zg kr., einzelne Nummern Z kr.
Zweiter Band.
Sonntaz. T,--. 10. Jnni 1848.
Wochenkalender.
Sonntag. Der Stänbehauösaal ist, in Anbetracht seincr gcringen
Benützung, an eine Privatgcscllschaft, als zu Bällen und Conzcrten gecig-
net zu vermiethen. Sollte die Kammcr einmal in den Fall kommen,
eine Sitzung zu halten, so wird sie sich denselben auf ein oder zwei Stun-
den ausbitten. Am wohlstcn ist dabei Herrn von Schcuerl, indem er
hofft, daß bis dahin scinBenehmen längst vergesscn sein wird. Zu leiden
abcr hat am meisten das Mitglied von Bayreuth, wclches dem Präsidium
anzeigt, daß e§ dem Drang, eine Redc zu halten, nur noch kurze Zeit
widcrstchen könne. Um eine innere Aufreibung diescs „liebcnswürdigcn
StaatSmannes" zu «erhindern, hat sich ein „grcß-dcutschcr Vcrein für
constitutionelle Monarchic und Anhörung Lcrchenfeld'scher Rcden" gebildet.
Montag. Dcr hiesigc groß-dcutsche Berein will laut seincs Pro-
gramm's „der Reaktion und der Rcpublik mit gleichcn Krüftcn cntgegen-
arbeiten." Die bishcr eingeschriebcncn Mitgliedcr arbciten cinmal dcr Ne-
publik cntgcgen. Diejcnigcn, wclche der Ncaktion widerstehcn, sind erst zu
crwarten. — Dcr Vcrein will: „daß den Negierungen dic Mittcl zur
Willkür genommen wcrden:" dcßhalb ist Hcrr von Beislcr im Ausschuß,
dcr die Vcrtagungcn dcr baycrischen Kammcrn erfundcn hat. Der Lerein
will bewpiscn, daß „die Stimme der Demokraten cine unrcine Stimme"
ist, darum sitzt Graf Pocci, dcr Hofmusik-Jntcndant, im AuSschuß, der
muß sich anf Stimmen vcrstehen. — „Was der Vercin will, daS läßt
sich in wcnig Sätzcn zusammcnfasscn," dcßhalb ist Lerchenfeld nicht im
Ausschuß, wcil derselbe ein zu großcr Freund von viclcn SLtzen ist.
Dlnstag. Da der bayrische Hofstaat bci seinem jüngstcn Bcsuche
im Lager zu Donauwörth, laut der neuen Münchencr Zeitung merkwürdi-
gcr Weise im Gasthos zum „Krcb S" abgestiegcn ist, so erbittet sich dcr
Ein satyrisches Originalblatt von M. E. Bertram.
TanzjLhrig 2 fl„ halbj. 1 sl., viertelj. Zg kr., einzelne Nummern Z kr.
Zweiter Band.
Sonntaz. T,--. 10. Jnni 1848.
Wochenkalender.
Sonntag. Der Stänbehauösaal ist, in Anbetracht seincr gcringen
Benützung, an eine Privatgcscllschaft, als zu Bällen und Conzcrten gecig-
net zu vermiethen. Sollte die Kammcr einmal in den Fall kommen,
eine Sitzung zu halten, so wird sie sich denselben auf ein oder zwei Stun-
den ausbitten. Am wohlstcn ist dabei Herrn von Schcuerl, indem er
hofft, daß bis dahin scinBenehmen längst vergesscn sein wird. Zu leiden
abcr hat am meisten das Mitglied von Bayreuth, wclches dem Präsidium
anzeigt, daß e§ dem Drang, eine Redc zu halten, nur noch kurze Zeit
widcrstchen könne. Um eine innere Aufreibung diescs „liebcnswürdigcn
StaatSmannes" zu «erhindern, hat sich ein „grcß-dcutschcr Vcrein für
constitutionelle Monarchic und Anhörung Lcrchenfeld'scher Rcden" gebildet.
Montag. Dcr hiesigc groß-dcutsche Berein will laut seincs Pro-
gramm's „der Reaktion und der Rcpublik mit gleichcn Krüftcn cntgegen-
arbeiten." Die bishcr eingeschriebcncn Mitgliedcr arbciten cinmal dcr Ne-
publik cntgcgen. Diejcnigcn, wclche der Ncaktion widerstehcn, sind erst zu
crwarten. — Dcr Vcrein will: „daß den Negierungen dic Mittcl zur
Willkür genommen wcrden:" dcßhalb ist Hcrr von Beislcr im Ausschuß,
dcr die Vcrtagungcn dcr baycrischen Kammcrn erfundcn hat. Der Lerein
will bewpiscn, daß „die Stimme der Demokraten cine unrcine Stimme"
ist, darum sitzt Graf Pocci, dcr Hofmusik-Jntcndant, im AuSschuß, der
muß sich anf Stimmen vcrstehen. — „Was der Vercin will, daS läßt
sich in wcnig Sätzcn zusammcnfasscn," dcßhalb ist Lerchenfeld nicht im
Ausschuß, wcil derselbe ein zu großcr Freund von viclcn SLtzen ist.
Dlnstag. Da der bayrische Hofstaat bci seinem jüngstcn Bcsuche
im Lager zu Donauwörth, laut der neuen Münchencr Zeitung merkwürdi-
gcr Weise im Gasthos zum „Krcb S" abgestiegcn ist, so erbittet sich dcr