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https://doi.org/10.11588/diglit.25836#0074
66 —
Es ist wirksich recht Tchade,
daß der Nationalverein sein Ziel nicht erreicht,
und Preußen die diplomatische und militärische Leitung
Deutschlands noch immer nicht in der Hand hat!
88ie stünden wir jeht da, wenn die preußische Tiplomatie
und Staatskunst maßgebend wäre für ganz Deutschland? Dann
wäre die famose Büttelconvention mit Rußland auch in unserm
Namen geschlossen, dann hätten auch wir einen Theil au der
Schande und Lächerlichkeit, mit der sich die Berliner Großmacht
in den Augen eines ganzen Welttheils so eben bedeckte. Und wenn
v. Bismark in Folge der Convention wirklich zn einer Aktion
schreiten mnßte, dann hätten wir Aussicht, mitzuniarschireu und
vielleicht noch obendreiu auch die Vortheile der militärischen
Oberleitung Prenßens an der eigenen Haut zu erproben! —
Denn Feldherrngeschick und Kriegsglück sind Dinge, die einer
Militärcamarilla noch gar selten eigen waren!
Noch einmal: es ist im höchsten Grade bedauerlich, daß nicht
ganz Deutschland uach Aussen durch Preußen vertreten wird.
Dann dürften wir die höflichen Grobheiten, die in dem Briefe
des Herrn v. Tengoborski enthalten sind, auch auf uns beziehen,
dann würde die schmachvolle Zudringlichkeit, womit man
sich in Berlin bemüht, dem Czaaren die Stiefel dann wichsen zn
dürfen, wenu sie am schmutzigsteu sind, auf ganz Deutschland
fallen. Dann hätte nicht Preußen, sondern Deutschland die vier
jungen Leute, die vou Paris kameu, aus dem Bette geholt und
—- anekelnder Servilismus! — gebuuden der russischen Polizei
überliefert. — Die Redensart: „pfui deutsch" lautet in der
That sehr ungerecht; es soll offcnbar heißen: „pfuiBismar ki sch"
oder „pfui Berliner Camarillerisch!"
Aber Gott sorgt dafür, daß die Bäume uicht in den Himmel
wachsen. Selbst für preußische und dentsche Blamageu gibt es
eine Gräuze. Wir hofsen — (erröthe, Leser, aber hoffe eben-
falls) — daß die Haltnng des Anslandes die Besitzer der
Jenaer Schleppsäbel veranlassen werde, von ihrer srevelhasten
Kampfeslnst, von ihrem politischen S o b b e - P utzkis mu s
abzusteheu. Sollte den Herren die Besinnung nicht bald znrück-
kehren, so dürfte die Zusammenziehnng eines Beobachtungscorps
bei Metz nicht unwahrscheinlich seiu. Für den Grasen v. d. Goltz,
Es ist wirksich recht Tchade,
daß der Nationalverein sein Ziel nicht erreicht,
und Preußen die diplomatische und militärische Leitung
Deutschlands noch immer nicht in der Hand hat!
88ie stünden wir jeht da, wenn die preußische Tiplomatie
und Staatskunst maßgebend wäre für ganz Deutschland? Dann
wäre die famose Büttelconvention mit Rußland auch in unserm
Namen geschlossen, dann hätten auch wir einen Theil au der
Schande und Lächerlichkeit, mit der sich die Berliner Großmacht
in den Augen eines ganzen Welttheils so eben bedeckte. Und wenn
v. Bismark in Folge der Convention wirklich zn einer Aktion
schreiten mnßte, dann hätten wir Aussicht, mitzuniarschireu und
vielleicht noch obendreiu auch die Vortheile der militärischen
Oberleitung Prenßens an der eigenen Haut zu erproben! —
Denn Feldherrngeschick und Kriegsglück sind Dinge, die einer
Militärcamarilla noch gar selten eigen waren!
Noch einmal: es ist im höchsten Grade bedauerlich, daß nicht
ganz Deutschland uach Aussen durch Preußen vertreten wird.
Dann dürften wir die höflichen Grobheiten, die in dem Briefe
des Herrn v. Tengoborski enthalten sind, auch auf uns beziehen,
dann würde die schmachvolle Zudringlichkeit, womit man
sich in Berlin bemüht, dem Czaaren die Stiefel dann wichsen zn
dürfen, wenu sie am schmutzigsteu sind, auf ganz Deutschland
fallen. Dann hätte nicht Preußen, sondern Deutschland die vier
jungen Leute, die vou Paris kameu, aus dem Bette geholt und
—- anekelnder Servilismus! — gebuuden der russischen Polizei
überliefert. — Die Redensart: „pfui deutsch" lautet in der
That sehr ungerecht; es soll offcnbar heißen: „pfuiBismar ki sch"
oder „pfui Berliner Camarillerisch!"
Aber Gott sorgt dafür, daß die Bäume uicht in den Himmel
wachsen. Selbst für preußische und dentsche Blamageu gibt es
eine Gräuze. Wir hofsen — (erröthe, Leser, aber hoffe eben-
falls) — daß die Haltnng des Anslandes die Besitzer der
Jenaer Schleppsäbel veranlassen werde, von ihrer srevelhasten
Kampfeslnst, von ihrem politischen S o b b e - P utzkis mu s
abzusteheu. Sollte den Herren die Besinnung nicht bald znrück-
kehren, so dürfte die Zusammenziehnng eines Beobachtungscorps
bei Metz nicht unwahrscheinlich seiu. Für den Grasen v. d. Goltz,