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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 19.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.25837#0214

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206

Partenkirchener Gemeindekasse in Beschlag nehmen. Als er jedoch
sah, daß der Ort erst kurz abgebrannt war, zog er sich zurück.

E" E" E' Partenkirchen, 28.

Juni. General Garibaldi wohnt aus der Post und hat soeben
folgende Proclamation erlassen:

Werdenfelser! Jch weiß es, auch Euer Bezirksamt ist eine
Schöpfung Metternichs. Auch Jhr seufzt in der Nachbarschaft
Oestreichs und bedrückt vou eiuer mit Habsburg innig verbun-
denen Dynastie. Jch bin gekommen, Euch zu befreien. Jch
habe Euren stummen Schmerzensschrei gehört und kenne Euer
glühendes Verlangen. Jhr wollt preußisch werden und eine-
Allianz.mit Jtalien schließen. Bayern, erhebet Ench! Oder,
wenn ihr zu bequem dazu seid, bleibt sitzen und lasset das Werk
der Befreiung uns vollenden. Gebt nns Eure Bruderhand,
frische Equipirung, bessere Cigarren und Sold auf 3 Monate,
dann wird Eure Wiedergeburt keinem Anstand unterliegen.

Giuseppe Garibaldi.

Nachschrift. Garibaldi macht morgen einen Ausflug auf
die Zugspitze und wird zu Ehren der Neuesten Nachrichten in
der Knorrhütte zusprechen.

WE' E' IW" Jetzt wird

die ^-ache gesährlich. Wir erhalten beim Schlusse nnseres
Extrablattes soebeir noch solgcndes Telegramm:

Murnau, 29. Juni. Garibaldi ist angekommm und
beim Bandlbräu abgestiegen. Course dahier uubekannt.

Die 150 neulich in Stücke gehauenen Kürassiere befinden
sich aus dem Wege der Besserung.

Mit der Nachricht, daß am letzten Mittwoch Nachmittag
General Z. gesesselt über den Viktualienmarkt geführt wurde,
verhält es sich in der Hauptsache allerdings richtig, nur
war es kein General Z., sondern ein Tapeziererlehrling A.;
auch war er nicht gefesselt, sondern aß nur Kirschen, und
wurde über den Markt nicht geführt, sondern ging freiwillig
darüber.
 
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