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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 19.1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.25837#0059

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51

Staatsgeld und Staatsgut, kurz Alles, was ihneu gehört, wor-
uach würde ein freisiuuiges Obertribuual urtheileu? Nach dem
Buchstabeu verbrieften Nechts oder nach politischer Zweckmäßigkeit?

Nachts um die zwölfte Stunde muß der Müller von Sans-
souci das Grab verlassen, auf seiuem Esel hin und her reiten
und in allen Leitartikeln und Versammlnngen seinen Spuk treiben.
Dieser Mann war berühmt durch seinen Nechtssiun, für
einen Müller eine sehr schöne Eigenschaft. Ob er dieselbe auch
feinen Kunden gegenüber bewährte, ist nicht bekannt, aber vom
alten Fritz ließ er sich sein Eigenthum nicht nehmen mit den
Worten: Es gibt noch Richter in Berlin!

Wenn nun in Berlin Fortschritt Trumpf wäre, wie er es
nicht ist, und fämmtliche Mühlenbesitzer Schleswigs nnd Holsteins
kLmen und wollten sich auf ihr Necht steifen, was würden sie
sagen, die Herren lluZ68 ü Lsrlin? Wäre in diesem Fall das
Tribunal nicht auch fchamlos? — Wie?

Hat das preußische Volk eine Stimme erhoben für das
Recht der von Bismarks jnnkerlichem Schwert Unterdrückten?
Hat ein preußischer Abgeordneter Abscheu ausgedrückt über die
raubgierige Freßlust seiner Landsleute? Sind deine Hände rein,
Schulze? Nein, du hast Pech daran!

—-

In Crlangen wäre das ein Witz!

Hans sschreibt mil der Kohle an eine Wand). Der Hans ist
ein Dummkopf, ein Esel, ein Spitzbub. sVersteckt sich.)

Mehrere Jungens kommen.

Junge (liest). Der Hans ist ein Dummkopf u. s. w.

Großes Gelächter.

Hans (vortretend.) Meint ihr, das hat einer geschrieben, der
mich nicht leiden kann? Jetzt seid Jh r gestimmt! Das hab' ich selbst
geschrieben. Das geschieht Euch Recht.

Jungens (lachen unbändig).

Hans (sich die Hände reibend). Die habe ich 'mal schön d'ran
gekriegt.
 
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