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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 1.1905

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Koch, Gottlieb von: Über die Modellierung künstlicher Körper für die dermatoplastische Darstellung von Wirbeltieren
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https://doi.org/10.11588/diglit.69241#0059

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Koch, Über d. Modellierung künstl. Körper f. d. dermatoplastische Darstellung v. Wirbeltieren 5 [
empfehlen, welche entweder bemalt werden können oder weiß bleiben, letztere
zeigen Schuppen, und Schilder oft schöner als das lebende Tier.
Amphibien können zwar ähnlich wie die Reptilien mit festem Körper
gebildet werden, doch gehen dann die für diese Klasse so charakteristischen
Hautdrüsenbildungen, welche auf der Oberfläche in der Form von Höckerchen
Wülsten etc. plastisch zum Ausdruck kommen, beim Trocknen mehr oder weniger
verloren. Da nun die noch lebenden Angehörigen dieser Klasse außerdem nur
eine geringe Größe erreichen, so hebt man sie besser in Flüssigkeit auf und benutzt
daneben zur Darstellung des Habitus lebenswahr bemalte Naturabgüsse. Auch
durch Injektion von konsirvenden Mitteln haltbar gemachte Trockenpräparate sind
oft recht brauchbar.
Von Fischen lassen sich diejenigen Formen, deren Haut fest und entweder
schon an und für sich dünn ist oder sich wenigstens leicht dünn schneiden läßt,
ganz gut mit festem Körper, der dann am zweckmäßigsten aus Torf gebildet wird,
darstellen. Die Form des Körpers bietet für das Zuschneiden wegen ihrer relativen
Einfachheit kaum Schwierigkeiten, muß aber natürlich dem lebenden Körper genau
nachgebildet werden.10) Eine Schwierigkeit bilden in der Regel die Flossen, die auch
bei der sorgfältigsten Präparierung sich nur selten so erhalten lassen, wie sie beim
lebenden Tier erscheinen. -— Bei vielen Fischen ist im Leben die Häut sehr
wasserreich, aufgequollen und dabei von geringer Festigkeit. Solche wird man
wie die Amphibien am besten in Flüssigkeit aufbewahren oder wie dort Natur-
abgüsse herstellen. Von letzteren ist für die flacheren Fische eine Art zu emp-
fehlen, welche nur die eine Seite des Tieres wiedergibt, während die andere in eine
Fläche versenkt erscheint, aus der sich die erste reliefartig erhebt. Hier lassen sich
die Flossen ganz lebenswahr darstellen. — Auch bei den Fischen wird die vorhin
erwähnte Injektionsmethode mit Erfolg angewandt.
Als Anhang zu dem über den Aufbau des künstlichen Körpers aus Holz und
Torf gesagten, mögen hier noch einige Bemerkungen über die Behandlung dieser
Materialien, wie sie in der Darmstädter Werkstatt üblich ist, Platz finden. Den
Torf braucht man, wie schon eingangs erwähnt wurde, sehr oft in viel größeren
Blöcken als man solche von den Torfstichen geliefert erhalten kann. Es ist also
nötig, erstere aus mehreren kleinen zusammen zu leimen und diese deshalb durch
Absägen dünner Lamellen vorher mit ebenen Außenflächen zu versehen. Wird
das Absägen mit der Hand ausgeführt, so kostet es viele Zeit, welche aber zum
größten Teil durch Anwendung einer Maschinensäge (im Darmstädter Museum ist
eine solche mit elektrischen Betrieb aufgestellt) erspart werden kann. Auf der-
selben Maschine läßt sich auch ein ganz schmales (Schweifsäge-)Blatt verwenden,
Io) Gerade beim »Ausstopfen« der Fische kommen sehr oft die merkwürdigsten Gestalten zum Vor-
schein, wie man solche nicht nur an den Verkaufstellen für »Erinnerungen« der Seebäder, sondern auch
in vielen Museen zu Gesicht bekommt.

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