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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 56.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.43115#0045
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Kleinbremen, das dem jungen Künstler
zugleich die Gelegenheit bot, Land und
von seinem Standpunkte aus beobachtete,
Vater schrieb; es heisst da:

«Was das folgende Jahr bringen wird, weiss der Himmel; unser liebes, gutes
Schweizerland ist bedroht. Der Herr des Weltalls bewahre es vor Unglück, Er leite
alles zu seinem besten. — Von hier melden Euch die Zeitungen schon alles; ich brauche
nichts davon zu schreiben. Auch in Düsseldorf wird gerüstet. Wohl kann man auch
manch niederträchtige Schimpf- und Spottreden gegen die Schweiz hören und lesen —
und muss dabei schweigen».
«Sollte es wirklich zum Kriege kommen, was Gott verhüten wolle, solltet Ihr für’s
Vaterland kämpfen, — dann wird meine Lage hier eine peinliche, schmähliche sein,
hier in Feindesland, fern von Euch, liebe Eltern, Geschwister, fern von der Heimat. —
Schwach sind meine Kräfte, wenig kann ich nützen, aber es ist meine Pflicht, soviel in
meinen Kräften steht, für’s Vaterland auf irgend eine Art mitzuwirken, mitzuhelfen
Vater, Sie werden mir sagen, was ich im Falle der Not zu thun habe; ich werde
tun, was Sie sagen. — Glück, Heil und Segen dem gesamten Vaterland, auf’s Neujahr.
Vive la Patrie!» —
Wie rührend klingt das, wenn man sich den kleinen, schmächtigen Jungen denkt,
der soeben mit Begeisterung von seiner Künstlerlaufbahn gesprochen und voll Hoffnung
in die Zukunft sah, und der nun alles zu opfern bereit ist, um in den Reihen der
Vaterlandsverteidiger mutig mitzukämpfen! Der Herr des Weltalls aber hat väterlich
über der lieben Heimat gewaltet, und von deren Söhnen das Opfer nicht verlangt, das
sie todesmutig auf den Altar des Vaterlandes legen wollten. Immerhin aber wird die
allgemeine Begeisterung, die damals in der ganzen Schweiz herrschte, als Denkmal in
der Geschichte bleiben, dass über allem Parteizwist der Schweizer immer doch das
.aum zehn Jahre nach dem Sonderbundskrieg ist im Augenblick der
der vergessen und wie ein Mann stellt sich das ganze Volk zum
en Unabhängigkeit und Freiheit. Als Ritz obige Zeilen in Düsseldorf
?reund in der Fleimat:
Nun häng’ ich meine Harfe, die teure, -an die Wand
Und leg’ an’s Schwert, das scharfe, begeistert meine Hand;
Will an die Grenze schreiten mit der Drommete Ton,
Für’s Vaterland zu streiten, als sein getreuer Sohn !»
machte Ritz eine Ferienreise, teils um seine angegriffene Gesundheit
h, um Studien nach der Natur zu machen. In Begleitung einiger
> eine der Wanderungen gewesen sein, deren man sich noch in
t, wenn die Erinnerung daran vor dem geistigen Auge des gealterten
it. Der Weg ging nach
teressanten Studien, und
rnen. Wie er alles
er von da aus an
hier ringsum liegt im Weser-Gebirge und ist von vielen Hügeln,
lie herrliche Aussichten bieten, und Thälchen durchzogen, die sich
. w. hier in eine grosse Ebene abdachen. Kleinbremen selbst ist
ber bloss 5 Minuten (südl.) von uuserm Standquartier fängt schon
 
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