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-Geognostisches.

'ÄZ

Die letzteren kommen aus einem graulichen, Schneckeu ent-
haltenden Tusfsand hervor, der unter dem Noigheiiner Torsselde
liegt, welches die Eisenbahn guer durchsährt. Bei dem Bahnbau
mußte der sumpfige Untergrund des Dammes an dieser Stelle
tief ausgehoben werden, und hat sich dabei gezeigt von oben
nach unten:

Lehm... 2m

Torf.. . 5

Tussschlamm mit Schnecken.3 — 4 ^

Flußkies.— ^

Wo der Tuffsand in der Nahe der Roigheimer Mühle zu
Tage geht, sind zwei Schwefelquellen uud sollen in dem Tors-
feld, überall wo man bis in den Tufs hinunter bohrt, solche Quellen
hervorkommeu, die noch reicher au Schweselwasserstoff sein sollen,
als die Quellen an der Mühle.

Die Torfgewinnung hat jetzt bei Roigheim ganz aufgehört,
in srüheren Jahren soll aber viel Torf gewounen und nach
Züttlingen und Ossenau verkauft worden sein.

An der östlichen Thalseite wird bei Roigheim der Gips
der Anhpdritgruppe unterirdisch abgebaut. Jm Jahr 1860
wurde hier eiu 230 m langer Stollen angelegt, durch den der
uuter der Stollensohle gelegene Gipsstock in einer Art Pseiler-
bau circa 6 m hoch abgebaut wird. Der graue Gips baut sich
schöu weiß uud soll gebrannt sehr beliebt sein; dagegeu hat der
Absatz vou ungebranntem Gips zu landwirthschasten Zwecken sehr
nachgelassen. Die jährliche Produktion ist derzeit 6000 bis
9000 Ctr. - der gebrannte Gips wird zu 90 Ps., der unge-
branute zu 18 Pf. pro Ctr. verkauft.

Bedeutcuder als dieser Gipsbergbau ist der Lettenkohlensand-
steinbruch aus der Höhe über Roigheim im Hemmrichsholz, einer
der schönsten Sandsteinbrüche des Landes. Der circa 6V2 m mäch-
tige Sandstein gibt oben schöne Platten, unten Werksteine iu
größten Dimensionen, wie man sie schöner kaum wieder sinden wird.
Von hier kameu Steine zu den Bauten der angrenzenden ba-
dischen und württembergischen Bahnen, zu dem neuen Justiz-
gebüude, der katholischen Kirche, der Garnisonskirche, der Gewerbe-
halle u. s. w. in Stuttgart, zu der Kirche in Heslach, ja sogar
bis nach Franksurt sollen von hier aus Steine geliefert werden.

Das Kocherthal liegt, wie wir schou oben gesehen haben,
auf seinem ganzen Verlauf tiefer als das Jagstthal. Jn unserenr
Bezirke, wo der Kocher sogar oberhalb der Jagst in den Neckar
 
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