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Naturschönheiten.

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Und ist denn nicht ergossen
Dein Fruchtfeld wie ein Meer?

Kommt nicht der Most geflossen
Non tausend Hügeln her?

Auch mahnen uns die himmelragendeu Schlote in dem
weiten Thalbecken an den unterirdischen Segen, der aus der
Tiefe des Schachts hervor zum Nui-eu des Landes eutquillt.

Durchwandern wir den Bezirk vom Weinsberger Gebiet
her, da wo ihn das Flüßchen betritt, vou dem er den Namen
trägt. Dem Wiesenthälchen der mit Erlen besetzteu Sulm folgend
gelangen wir, Weibertreu und den Schemelsberg zur Linken, in
die freundlichen, kaum 300 Schritte von einander entfernten
Dörfer Erlenbach und Binswangen. Währeud zu unserer Rechten
die Ausläufer der Löwensteiner Berge über Erlenbach im Kai-
berg steil abfallen und ihre Weinberghalden der Südwestsonne
darbieten, erheben sich links fanfter ansteigende Hügel, im Sommer
bevölkert von zahllosen Lerchen. Rasch gelangen wir auf fast
ebenem Terrain zur südöstlichen Ecke der Oberamtsstadt, deren
nördliche Seite zu der umfließenden Sulm steil abfällt. Während
nun der Bach in weitem Bogen, Obstgärten und Wiesen ein-
schließend, dem Neckar zueilt, den er bald unterhalb der Stadt
erreicht, wenden wir unsere Schritte dem stattlichen Berge zn,
der sich im Osten der Stadt erhebt, und auf den sich unsere
Blicke schon von weitem her richteten, nach dem S ch eu erb e rg.
Jn edlen beinahe klassischen Umrissen steigt er hinan, von Westen
her in drei Terrassen und mit Reben bepflanzt, nach Osten be-
waldet. Hier maren einst nach der Sage die Jagdgründe, wo
Karl der Große jagte, hier oben staud, weithin die Gegend be-
herrschend, die stattliche Burg der Herren von Wcinsberg, nach
deren Ueberresten freilich hente der Wanderer vergeblich sucht.
Nur ein kolossales Holzkreuz rresfen wir obeu und eine herrliche
Aussicht: links lugen die Thürme von Weinsberg, Erlenbach
uud Binswangen aus dem Sulmthal hervor, weithin auf das
breite Neckarthal schweift der Blick gegen Heilbronn, hinab zu
den rauchenden Kaminen von Wimpfen und Jagstfeld, nach
Weiler am Stein und zur blauen Pyranride des Katzenbuckels;
gerade gegenüber nach Westen, hinter Obereisesheim, überschauen
wir bei dem Dornatwald die historischen Felder, wo einst Tillp
den Markgrafen von Baden schlug.

Von slleckarsulm führt uns der Weg neckarabwärts nach
Kochendorf, wo das alte Greckenschloß mit seinem Renaissance-
 
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