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Pflanzenreich.

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ansehnlichen bis V2 Meter hohen Büschen, rvelche zur Blüthezeit mit
ihren repsähnlichen Blnthen der Landschaft einen eigenen Reiz ver-
leihen. Seltener ist die kleinere und nicht so gesellig anftretende Vi-
plotnxis murnlis Oso., welche besonders in der Nähe des Neckarnfers,
soweit der Bezirk geht, vereinzelt und zuweilen in Gesellschaft der
vorigen Art sich findet.

3. I8nti8 tiuetoriu D. Färberwaid. Diese indigohaltige Pflanze
findet sich an Rainen nnd steinigen Abhängen, Steinbrüchen rc. oft in
prächtigen Grnppen. 'Noch ziemlich größer und buschiger, als viplo-
taxi8, entfaltet sie ihre großen, fenrig gelben Blüthenbnschel schon im
Mai, eine weithin sichtbare Zierde der Landschalt, welche auch dem
Nnge des flnchtigen Eisenbahnreisenden nicht entgeht. Sie ist in Iagst-
feld besonders hänfig.

4. Jn die gleiche Familie der Oruoitüron oder Kreuzblüthler,
wie die b'eiden vorigen Pflanzen, gehört noch eine Seltenheit für die
vaterländische Flora, nemlich Olioiruutlrus Olroiri N., der Goldlack.
Diese prächtige Pflanze, welche im Rheinthal bis Aachen nicht selten ist,
nnd die alten Schlösser und Ruinen des unteren Neckarthals bei Heidel-
berg bewohnt, kommt in Gundelsheim an sämmtlichen Mauern des
Schlosses in großer Zahl wild oder verwildert vor, und strent seine
Samen jedes Jahr zu nener Vervielfältigung aus. Jn den Gärten
am Fnß der Mauern wird die Pslanze wohl als Unkraut vertilgt, da-
gegen sproßt sie ungehindert ans den zahlreichen Mauerritzen hervor,
und verleiht znr Blüthezeit, welche sehr lang dauert, dem Gundels-
heimer Schloß ein eigenartiges Aussehen. Die Pflanze tommt außer-
dem in Württemberg unseres Wissens nur auf Hohenasperg wild vor, wo
die Mauern der Gärten und Festungsgräben dicht von ihr besetzt sind.

5. Eine weitere Seltenheit sür Württemberg bildet ein kleiner
sparriger Strauch mit zahlreichen aber dünnen Aesten und sein zer-
schlitzten Blättern, die rVrtummiu 6amp68tri8 N., Feldstabwnrz. Diese
wenig ins Auge sallende Pflanze liebt Sandboden und sindet sich in
ganz Württemberg nnr am Rand des Kocherkanals von Kochendorf
nach Jagstfeld und noch in einzelnen Exemplaren im Jagstthal bei
Heuchlingen.

6. Ein kleines und unscheinbares, daher oft übersehenes Pflänzchen,
der Mänseschwanz, N^08uru8 miuimrm D., wächst in der Nähe des
Schachtgebäudes von F-riedrichshall, besonders am Eisenbahndamm.

7. ^.triplox Intickoiiu., var. 8uliuu Ixoeü, vom Schachtgebäude
Friedrichshall bis znr Saline und dem Kocherkanal als Begleiter des
Bahndamms, aus welchem das Steinsalz vom Bergwerk in die Salz-
mühle und in die Schifse geführt wird.

8. ?Ir)'t6umu ni^rum Lobm. Diese Pflanze, welche in den
Wäldern um Kochendorf, Jagstfeld, Gundelsheim rc. viel häusiger ist,
als die im Oberland an ihrer Stelle so häufige weißblühende Art:
Vli^toumu 8pieutum D., fällt durch ihre fingerhntförmigen, violett-
blauen Blüthenköpfe, die den niederen Pflanzenrasen der Wälder im
Juni weit überragen, den Spaziergängern besonders in die Augen.

9. Das Mannstreu, Hr)MAium oump68tr6 D. ist ein durch seinen
distelartigen Habitus und seine meergrünen, stacheligen Blätrer auf-
sallender Begleiter der Wegränder des Bezirks in der Nähe von Neckar-
snlm, Kochendors, Jagstfeld bis Gundelsheim.

Beschr. von Württemb. 61. Heft. Oberaml Neckrrsulm. 5
 
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