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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0160
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Wembau.

4) Bachenau auf der rechten Neckarseite, an schwachen
Erhebungen des Muschelkalks mit vorherrschend südwestlicher Lage,
Lauen den Wein mit Elbling, Sylvaner, Trollinger, Gutedel
und schwarzem Rißling als Nebenbeschäftigung, keltern fast aus-
schließlich für das eigene Bedürfnis, so daß ihr Wein selten
nach auswärts verkauft wird und produziren nur sogenanuten
Schiller.

6) Aehnlich verhält es sich in Offenau, wo der Gras-
berg zwar ein recht gutes Erzeugnis liefert, dessen Fläche aber
durch den badischen Eisenbahnbau um Morgen vermin-

dert worden ist.

1) Gundelsheim, dicht rechts am Neckar an einem ab-
gerundeten Bergvorsprung mit dem Schlosse Horneck, hinter
welchem sich ein tiefer Bergeinschnitt zeigt, auf dessen rechter
Seite ein steiles, von Nordost gegen Südwest ziehendes, gegen
das Neckarthal abgerundetes Muschelkalkgebirg sich erhebt und
das ganz dem Weinbau angehört. Die Höhe des Berges, an
welchem die Reben vom Fluß an, ober nicht bis auf die volle
Höhe hinaufreichen, beträgt 105 m; die terrassenförmig auf-
gebauten, meist schmalen Weinbergsbeete stützen Mauern von
8 —12 ja bis 20 Fuß Höhe und die daran chefestigten Reb-
gelände verleihen dem Berg ein sehr sreundliches Aussehen.

Die vorzüglichsten Weinbergslagen sind „das Himmelreich^
und der Michelsberg, welche ein Getränke liefern, das zu den
besseren des Landes zu zählen ist. Der Boden an der steilen
Halde dieses Berges hat sich durch Verwitterung der mergligen
Zwischenschichten gebildet, welche die einzelnen Kalkbänke des
Muschelkalks trennen. Die Brockelkalke in den mittleren Lagen
übersäen den Hang mit Steingeröllen, welche von fleißigen
Händen in hohen, von ferne sichtbaren Steinwällen zusammen-
getragen werden.

Der Wein hat theils eine weiße, theils eine etwas ins
Röthliche gehende Farbe, er ist angenehm und hat in den ersten
Jahren viel Feuer, doch zeigt er keine besondere Lagerhaftigkeit;
in der Regel kommt er als Schillerwein in den Handel und
seine vorzugsweisen Sorten sind: Trollinger, Sylvaner, Rißling.
Der Weinbau bildet die Nebenbeschäftigung der Ortsbewohner,
er dürfte aber in Folge des Eintritts der Markung in das Eisen-
bahnnetz vermehrte Aufmerksamkeit erhalten.
 
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