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Geschichtlicher Ueberblick.

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an Pfalz nnd Würitemberg gekommen. Zwischen beiden letzteren, zwischen
ihnen und dem Deutschorden waren Streitigkeiten nnvermeidlich, bei
den znm Theil verwickelten Grenz- und Zeitbestimmungen. (Siehe die
Ortsbeschreibung von Gundelsheim 1589, Neckarsulm 1583.1585 f. 1666.
Vergl. auch Roth, Gesch. v. Neuenstadt S. 41 ff.)

Auch die nicht immer ganz klaren L ei b ei g ens ch af ts-Verhält-
nisse warsen manchen Zankapsel in die Gemeinden nnd Kanzleien.
Deutschorden wollte Pfalz ihre Leibeigenen abkaufen, während diese ver-
langt, dieselben bnrgerlich einzunehmen und zn gedulden; durch diesen
Streit werden Heiraten zwischen beiderlei Uuterthanen sehr erschwert.
Ueberdies befahl Teutschorden, bei Vermehrung der Ginwohnerschaft
nur Leute mit 100 Rthlr. oder doch Gulden Einbringens anzunehmen.
Weil die Leute des Amts Horneck zum Theil zu weit entsesseu waren
und bei Einsammlung des Leibgelds (1 Batzen für 1 Huhn) der Ertrag
auf die Zehrung gienge, wurden die Mannleute alle 3 Jahre uach Horneck
erfordert und erhielten dann Essen und Trinken. Als man den Neu-
verheirateten den Jmbiß verweigerte, erklärten sie, anch das Leibgeld
nicht schuldig zu sein. Auch die Leibeigenen des Hauses Horneck in der
Stadt Neckarsulm beanspruchten des Ordens Freiheiten und gaben nichts.
Ob d-e Frohnpflicht eine gemessene oder ungemessene, war öfters streitig.

Ein beträchtlicher Theil dessen, was im Bisherigen als Besitz
verschiedener weltlicher und geistlicher Herren vorgeführt worden
ist, war von der Mitte des 15. Jahrhnnderts bis ins 16. hinein
Eigenthum von Kurpsalz. Wie 1412 die halbe Herrschaft
Weinsberg, 1440 die Stadt Weinsberg, so erwarb 1445 der
tüchtige Kursürst Ludwig IV. Möckmühl von Hohenlohe, und sein
„siegreicher^ Bruder Friedrich 1450 Neuenstadt von Weinsberg,
woneben Pfälzischer Theilbesitz auch in Dahenfeld, Duttenberg,
Kocherthürn, Untergriesheim, Widdern, Assumstadt, Domeneck,
Bernbronn war. Aber schon 1504 brachte der bairische Erb-
folgekrieg die 3 Herrschaften Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl
dauernd anWürttemberg, wie dieses schon vorher aus einem
Strafzug gegen Wegelagerer auch in Widdern nnd später vor-
übergehend in Dahenseld, Erlenbach und Kochendorf sich sest-
gesetzt hatte.

Noch sind aber die zahlreichen, meist kleineren Adeligen,
welche in unserem Bezirk in seltener Menge saßen, auszusühren.
Vorau die Ortsadeligen nachstehender Orte: Neckarsulm,
Brettach (auch in Degmarn uud Oedheim begütert), Dahenfeld
(auch in Bachenau und Kocherthürn), Domeneck (auch in Assum-
stadt, Züttlingen, Siglingen), Ernstein (auch in Helmbund,
Siglingen, Assumstadt), Gosheim (Bürg-Gochsen — auch in
Cleversulzbach, Helmbund-Neuenstadt, Oedheim), Gundelsheim,
Hausen-Jagsthausen (auch in Helmbund-Neuenstadt), Helmbund,
Bsschr. von Württemb. 61. Heft. Oberamt Neckarsulm. 13
 
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