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Geschichtlicher Ueberblick.

lichen Sicherheit seine Schuldigkeit zu thun. Da es nuu Ernst ivar,
wurdeu als des Kantons Miliz 12 Männer anfgeboten, deren Ans-

rüstung in einem grauen Mantel, anf der Seite aufgeschlagenem rundem

Hut niit schwarzgelbem Busch, Seitengeivehr, Flinte und Patrontasche
bestand. Ein Registrator aus der Kochendorfer Kantonskanzlei ivar
ihr Offizier. Das Streifcorps erkundete bald, daß der Räuber sich
auf einem einsamen Hof aufhalte, ivorauf der Registrator, ein beherzter
entschlossener Mann, sofort den Hof umstellen und den Ueberraschten
festnehmen ließ. Damit ihm derselbe aber nicht wieder entspringe, ließ

er, wie er durch einen Reitenden an die Kanzlei berichtete, unverzüglich

auf dem Hofe einen Kniegalgen errichten und den Strolch aufknüpfen
-— ganz in Uebereinstimmung mit einem Schwäbischen Kreis-Patent
vom 10. Juli 1752, ivelches, belangend das gottlos und verruchte
Jauner- und Zigeunervolk, wiederholt einschärfte, daß dieselben, sie
feien auf einer Missethat ergrifsen, oder sonsteu iu anderem Wege kund-
bar gemacht, sine strepitu Prclieü und nur aus ein vorläufiges Epamen
zum Tod condemnirt werden sollen, sedoch mit dieser Modifikation,
daß es eines jeden hoch- und löblichen Standes eigenem Ermessen aus-
gestellt bleibe, denen etwa befindlichen Umstäuden uach von dieser ge-
schärften Verordnung in etwas abzugehen nnd austatt des Rades die
Schwerdt- oder eine andere Strafe zu diktireu, nur daß das genieine
Wesen von solch losem Gesindel wirklich gereinigt und in gemeinsame
Sicherheit gesetzt werde. (Nach Mittheil. des ehemaligen Salinen-
kassiers F. Mayer von Friedrichshall, der seine Jugendzeit 1803 ff. in
Kochendorf zugebracht hat).

Es ist bereits erwähnt, daß seit Ansang des 16. Jahr-
hunderts Württemberg die Aemter Neueustadt und Möckmühl
mit Weinsberg durch Waffeugewalt an sich gebracht hatte. Fortan
uahm sich die Karte uuseres Bezirks im Weseutlichen so aus,
wie sie S. 2 s. beschriebeu uud im Auhaug historisch kolorirt
mitgetheilt ist. Jm Anfaug unseres Jahrhuuderts aber ver-
äuderte sich die Karte Schlag auf Schlag. Es kameu an Württem-
berg: Durch deu Reichsdeputatious-Hauptschluß von 1803 die
Besitzuugen der Abtei Schöuthal; durch den Preßburger Frieden
1805 das deutschösterreichische Neckaroberamt Horneck mit den
Aemtern Gnndelsheim, Heuchlingen und Neckarsulm; sowie mit
Baden gemeinsam das Kondominnt über Widdern; durch die
Rheinische Bnndesakte und die derselben solgenden Staatsverträge
mit Baden 1806 die Ritterorte Assumstadt, Bürg, Domeueck
und Seehos, Jagsthausen, Kocheudors, Olnhauseu; endlich 1843/46
gegen Abtretung von Korb, Dippach, Hagenbach, Unterkessach,
welche bisher in das Oberamt Neckarsulm gehört hatten, der
badische Antheil an Widdern und die Markung Falkenstein, Gem.
Oedheim. Die Aemter-Eintheilung entwickelte sich solgender-
maßen: Wie schon in der Psälzischen Zeit, war auch fortau,
 
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