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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0343
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Dahenfeld.

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9. Dahenftld,

Pfarrdorf, Gemeinde III. Kl., mit 581 Einw., wornnter 16 Evang.,
welche nach Neckarsnlm eingepfarrt find, nnd 5 eigener Konf.

Dahenfeld ist hübsch und sreundlich gelegetr am südlichen
Ende der links vom Kocher sich ausdehnenden Hochebene, anr Frrß
des nach Norden ziemlich steil abfallenden Hüttbergs oder Schan-
bergs. Es wird mitten durchflossen von dem in rrordöstlicher
Richtung zur Brettach fließeirden Dahbach; der rechtsseitige Theil
des Dorfs steigt schon ziemlich bergan, Kirche und Pfarrharrs
liegen am weitesten oberr in beherrschender Lage. Die in ge-
hörigem Zustand befindlichen Ortsstraßen sind chaussirt und ge-
kaudelt nnd durch Nußbaumgruppen belebt; ein steinernes Brückchen
sührt im Ort über den Bach.

Die dem h. Nemigius geweihte Kirche, zugleich Wallfahrts-
kirche zum h. Kreuz, steht hoch oben aus einer Terrasse, denr alten,
jetzt verlassenen Friedhos nril noch einigen Gräbern, wozu man
vom unteren Dorf aus 2 Wegen, einem nrit Stasseln, hinaus-
steigt, und niinmt sich von Süden gesehen stattlich aus. Sie wurde
1754 auf dem Grund der alten, zrr klein gewordenen Kirche
durch nrilde Beiträge, besonders durch die Munificenz des Deutsch-
orden-Komthurs, Freiherrn von Buseck, ganz nen aus Stein
inr Jesuitenstil erbaut. Das Schisf der ca. 10G langen, 50^
breiten und eberrso hohen Kirche zeigt außen an den weiß ge-
tünchten Wänden je zwischen den Fensterrr einsache steinerrre
Pilaster, welche das uur Schiss und Chor herumlausende, nrehrfach
gegliederte Dachgesimse tragen. Am Haupt-Portal im Westen
lragen züiei steinerne Säulen mit korinthischem Kapitäl einen
abgebrochenen Giebel. Vor demselben ist ein hübscher, von Aka-
zien bcschatteter Platz, an dessen Eingang die Jahrszahl 1756 steht.
Das Jnnere des Schisfs wird erhellt durch hohe Fenster im
Stichbogen und enthält außer der an der südlichen Seite stehenden
holzernen, braun mit Gold verzierten Kanzel 2 Nebenaltäre, von
denen der aus der Epistelseite der Remigiusaltar; über demselben
das Busecksche Wappen. Die leicht gewölbte Decke enthält mehrere
größere, dnrch Stnckatur abgetheilte Felder mit Freskogemälden.
An dcr westlichen Seite trägt die von hölzernen Sänlen ge-
lragene doppelte Empore die in gntem Zustand besindliche, seit
1837 ausgestellte Orgel mit 12 Negistern. Ein schöner Rund-
 
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