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Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0389
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Gundelsheim.

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Markungsgrenze; der Lohgraben koinmt von Bachenaner und
Obergriesheimer Marknng, den Obergriesheimer Berg im Bogen
umfließend, nnd mündet nicht weit oberhalb der Stadt, mird
also von Straße nnd Eisenbahn überschritten. Derselbe verlor
sich 1865 in einer Felsenspalte am Obergriesheimer Berg, länst
aber seit 1875 wieder. Der Anbach läust von Norden her
durch Böttinger und Gundelsheimer Gemcindewald, sließt dann,
sich westlich wendend, durch die tiese Schlucht zwischen Horneck
nnd Michelsberg, die sog. Schindersklinge, und mündet gleich
unterhalb der Stadt in den Neckar; er wird ost sehr reißend.

Verkehrswege sind solgende zn nennen: Die Poststraße von
Jagstfeld nach Neckarelz, 1827 gebaut, führt dnrch den westlichen
Theil der Stadt; Vizinalstraßen führen nach Obergriesheim,
Bachenan, nach Tiefenbach nnd Hohschön; aus den Dornbacher
Hof führt ein planirter Waldweg, nach Duttenberg ein mangel-
haftes Sträßchen, die alte Hanptstraße von Gundelsheim nach
Neckarsnlm.

Eine Fähre vermittelt den Verkehr über den Neckar nach
Neckarmühlbach. Die seit 1879 mit einer Station in G. er-
öffnete nntere Neckarbahn führt durch die Markung zwischen
Staatsstraße und Neckar, überschreitet die Straße unter Horneck
und durchsticht den westlich vorspringenden Michelsberg in einem
768 in langen Tunnel, erbaut v. 21. Jan. 1878 bis 2. Mai
1879 ans rothem Sandstein. Ueber den Lohgraben sührt eine
steinerne, über den Anbach eine hölzerne Brücke; erstere gehört
zur Staatsstraße und wird vom Staat unterhalten. Die Unter-
haltung Zweier weiterer kleinerer Brückchen über den Lohgraben
anf Feldwegen hat die Gemeinde. Zwei steinerne Brückchen des
Leinpfades über Anbach und Lohgraben unterhält der Staat.
Das Pslastergeld, srüher nm 99 verpachtet, ist seit 1879
anfgehoben.

Die Haupterwerbsmittel der Einwohner, von denen zur Zeit
8 Personen über 80 Jahre zählen, bestehen in Feldbau, Wein-
bau und Gewerbebetrieb. Von Handwerken sind die der Metzger
und Bäcker am stärksten vertreten; Schuhmacher, Weißputzer nnd
Schlosser arbeiten nuch nnch außen. Vier Kanfleute sind im Ort,
15 Schildwirthschaften, eine mit Branerei, eine größere Branerei,
die „Schloßbranerei" von Würth, ist aus Horneck. Anßerdem
besteht eine Tabakfabrik, 3 kleine Cigarrenfabriken, eine Ziegelei
und eine Pottaschensiedcrei; am Neckar eine Mahlmühle mit
einem Gerb- und 3 Mahlgängen sowie eine Sägmühle. Gnn-
 
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