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Qrtsbcschreibung.
Kaplanei: denn 1400 soll letztere von Iienem gestistet werden,
was 1408, wohl nicht sür lange Daner, zn Stande kani. Dcm
Psarrer des srnheren Mutterorts Widdern hatte Jagsthausen
jährlich 1 Fudcr Wein und 20 Malter rauhe Frncht zu reichen.
Später vcnveigerten der eiserne Götz und sein Brnder die Fort-
reichnng, bis 1569 cin Vergleich zn Stande kain, wornach die
Nückstände ab sein, der Psarrer von Widdern aber jährlich
15 Eiiner Wein und 10 Malter Korn sassen, oder das Ganze niit
220 Gnlden Hanptgut abgelöst iverden sollte. Diese Ablösnng
vollzog 1545 Wolss von Berlichingen Witive Ursula geb. Rüd
von Kallenberg. 1662 ivurde die Psarrei Olnhnnsen, ivelche
anch srüher lange von I. aus pastorirt ivorden ivar (s. Dln-
hausen) hieher dauernd eingepsarrt. Ueber die Einsührung dcr
Nesorination s. o.
Während des 30jährigen Kriegs ivar das Kirchengebäude einer
Reparatur dringcnd bedürftig geivorden. Weil aber Herrschaften und
Unterthanen selber vollstäiidig „rniniit" ivaren, ordneten Hans Konrad,
Hans Reinhard und Jakobe v. Berlichingen Wittib 1649 den ehemaligen
schwedischen Hauptmann Georg Hochstetter, „jetzt unter Würtemberg
ivohncnd", mit einem Kollektepatent ab, mit ivelchem derselbe bis nach
Stockholm kam und ansehnliche Beiträge von Königin (Lhristine, dem
Kanzler Oxenstierna, Feldmarschall Horn nnd andern Großen erlangte,
ivie dies alles urkündlich noch vorliegt. Jm Lanfe der Zeit scheint
die materielle Lage im Dorf sich ivieder etwas gehoben zn haben.
Gine spezifizirte Rechnnng sührt ivenigstens bezüglich der Kosten einer
im Nmthaus 1720 veranstalteten Jnvestiturmahlzeit einen so stattlichen
Konsnm an Hechten, Karpfen, Schnepfen, Feldhühnern, Cnten, Hühnern,
Krebsen, an Wildbret, Gänse-, Welschhahn-, Schiveine-, Hammel- und
Rindfleisch bis anf Konfekt und den Edamer Käse hinans vor, daß,
znmal anch am Wein keinesivegs gespart ivorden ist, die Wunden,
ivelche der 30jährige Krieg geschlagen, sich doch einigermaßen vernarbt
haben mußten. Gleichivohl mußte im Jahr 1751 zu einer neuen Kollekte
geschritten werden, als der Thurm der Kirche durch Blitzstrahl stark
beschädigt ivorden war. Halb Deutschland ivurde deshalb auss neue
durchzogen und auch in der Schiveiz da und dort angeklopft. Noch
lebt aus letzterem Lande ein derber Empfangsgrnß, den die Kollektanten
mit nach Hause brachten, im Munde des Volkes. Und noch einmal
titt die Kirche Noth in ähnlicher Weise, bei einem Geivitter am Palm-
sonntag 1797, nachdem kaum die Konfirmationshandlung beendigt und
die Gemeinde entlassen ivar; diesmal aber half die Herrschaft und der
Heilige. (Nach der Pfarrbeschreibung des Hrn. Psr. Zimmermann.)
Psarrer: Koinad Nüssing 1393. Heinrich Heuberger 1438.
Johann Bader 1459. Andreas Labatsch 1477. Friedrich
Wolsarth 1514 ss. (Von ihin schreibt Götz von Berlichingen
in der Selbstbiographie — Ausg. des Grnfen F. v. B. S. 73 — :
Qrtsbcschreibung.
Kaplanei: denn 1400 soll letztere von Iienem gestistet werden,
was 1408, wohl nicht sür lange Daner, zn Stande kani. Dcm
Psarrer des srnheren Mutterorts Widdern hatte Jagsthausen
jährlich 1 Fudcr Wein und 20 Malter rauhe Frncht zu reichen.
Später vcnveigerten der eiserne Götz und sein Brnder die Fort-
reichnng, bis 1569 cin Vergleich zn Stande kain, wornach die
Nückstände ab sein, der Psarrer von Widdern aber jährlich
15 Eiiner Wein und 10 Malter Korn sassen, oder das Ganze niit
220 Gnlden Hanptgut abgelöst iverden sollte. Diese Ablösnng
vollzog 1545 Wolss von Berlichingen Witive Ursula geb. Rüd
von Kallenberg. 1662 ivurde die Psarrei Olnhnnsen, ivelche
anch srüher lange von I. aus pastorirt ivorden ivar (s. Dln-
hausen) hieher dauernd eingepsarrt. Ueber die Einsührung dcr
Nesorination s. o.
Während des 30jährigen Kriegs ivar das Kirchengebäude einer
Reparatur dringcnd bedürftig geivorden. Weil aber Herrschaften und
Unterthanen selber vollstäiidig „rniniit" ivaren, ordneten Hans Konrad,
Hans Reinhard und Jakobe v. Berlichingen Wittib 1649 den ehemaligen
schwedischen Hauptmann Georg Hochstetter, „jetzt unter Würtemberg
ivohncnd", mit einem Kollektepatent ab, mit ivelchem derselbe bis nach
Stockholm kam und ansehnliche Beiträge von Königin (Lhristine, dem
Kanzler Oxenstierna, Feldmarschall Horn nnd andern Großen erlangte,
ivie dies alles urkündlich noch vorliegt. Jm Lanfe der Zeit scheint
die materielle Lage im Dorf sich ivieder etwas gehoben zn haben.
Gine spezifizirte Rechnnng sührt ivenigstens bezüglich der Kosten einer
im Nmthaus 1720 veranstalteten Jnvestiturmahlzeit einen so stattlichen
Konsnm an Hechten, Karpfen, Schnepfen, Feldhühnern, Cnten, Hühnern,
Krebsen, an Wildbret, Gänse-, Welschhahn-, Schiveine-, Hammel- und
Rindfleisch bis anf Konfekt und den Edamer Käse hinans vor, daß,
znmal anch am Wein keinesivegs gespart ivorden ist, die Wunden,
ivelche der 30jährige Krieg geschlagen, sich doch einigermaßen vernarbt
haben mußten. Gleichivohl mußte im Jahr 1751 zu einer neuen Kollekte
geschritten werden, als der Thurm der Kirche durch Blitzstrahl stark
beschädigt ivorden war. Halb Deutschland ivurde deshalb auss neue
durchzogen und auch in der Schiveiz da und dort angeklopft. Noch
lebt aus letzterem Lande ein derber Empfangsgrnß, den die Kollektanten
mit nach Hause brachten, im Munde des Volkes. Und noch einmal
titt die Kirche Noth in ähnlicher Weise, bei einem Geivitter am Palm-
sonntag 1797, nachdem kaum die Konfirmationshandlung beendigt und
die Gemeinde entlassen ivar; diesmal aber half die Herrschaft und der
Heilige. (Nach der Pfarrbeschreibung des Hrn. Psr. Zimmermann.)
Psarrer: Koinad Nüssing 1393. Heinrich Heuberger 1438.
Johann Bader 1459. Andreas Labatsch 1477. Friedrich
Wolsarth 1514 ss. (Von ihin schreibt Götz von Berlichingen
in der Selbstbiographie — Ausg. des Grnfen F. v. B. S. 73 — :