Möckmühl.
515
schon zur Zeit Karls des Großeu ausehuliche Besitzuilgeu iu M.
hatte, daß 815 schou eiue Kirche daselbst war, um dereu Zehuteu
sich das geuauute Kloster uud der Bischos vou Würzburg stritteu.
Jiu Uebrigeu war der Brt Reichsgut, wird 976 vou Kaiser
Otto II. uüt der Abtei Mosbach deiu Bischos vou Worms,
1042 nber vou Kaiser Heiurich III. dem vou Würzburg ver-
lieheu. Letzterer belehute seiuerseits damit die Hcrreu vou Türu
(Walldüru), welche theilweise daselbst gesesseu seiu mögeu (s.
Reg. 1270 ss.), im Uebrigeu kleiuere Leheusleute, Herreu vou
Möckmühl, dort hatteu. Durch Heiratsverbiuduugeu (Reg. 1282.
1287.) kam das Leheu au Hoheulohe, vou diescm, uach mehrereu
Vcrpsäuduugeu, 1445 durch Verkaus au Kurpsalz, ivelches dem
Ort 1467 Stadtrechte verschasfte, eudlich 1504 durch Eroberuug
au Württemberg. Die eiuzelueu Schicksale der Stndt iu uud uacb
der Zeit dieser Besitzwechsel siehe theils obeu S. 202 ss., theils
iu deu uuteu solgeudeu Negesteu. Wahrscheiulich als uralte
Diug- d. i. Gaugerichtsstätte blieb M. das gauze M-ittelalter
hiudurch, sa bis iu uuser Jahrhuudert hereiu Ceutort, Gericht,
hauptsächlich Kriminal- uud Malesizgericht, sür eiue größere Au-
zahl vou Ortschafteu: Möckmühl, Maiseuhälden, Bittelbrouu,
Hageubach, Seuufeld, Roigheim, Züttliugeu, Assumstadt, Sig-
liugeu, Reichertshauseu, Kresbach, Neuhos, Lampoldshause»,
Gochseu, Ruchseu, Dippach, Korb, Leibeustadt, Weigeuthal, Billig-
heim, Mühlbach, Volkshauscu, Widderu, Uuterkessach, Leutersthal,
Oluhauseu, 2 Pfitzhöfe, Jagsthauseu.
Der Ceutbrief vou 1429, welcher, wie es scheiut, zum erstenmal
fchriftlich zusammeufaßte, was ^der Cent Sitt und Gewohuheit vou
Alters gewesen", setzte iu der Hauptsache fest: Regelmäßig soll viermal
im Jahr uach jeder Frohufasteu, außerdem uach Bedürfuis, weun man
eineu schädlicheu Maun hätte, dem man seiu Recht wollt thuu, in
Möckmühl Ceut gehalteu werdeu über Diebstahl, Mord, Brand,
Fälscherei, Landzwiügerei, Raub uud was das Lebeu betrifst, desgleicheu
ob eiuer eiueu solcher Diuge schuldigte uud sich vermäße das zu be-
weiseu. Außer eiuem bei jedem Pflug (Gewerbe) und deu Dieustkuechteu,
Bittelu, Meßuern, Hirteu, Schützen, Fergeu hatteu alle Mänuer der
Ceut-Gemeiudeu, bei Strase von 5 Schilling und 3 Pfeuu., sich
einzusiudeu; ergeht bei Augrisf oder Raub in der Cent, zur Verfolgung
der Mörder uud Räuber, der Ruf auszuzieheu (das Centgeschrei, Ceutjo
— vgl. Feurjo, Mordjo), so soll jedermauu auszieheu und über das
Ilmkehreu der Amtmaun oder Schultheiß mit je 4 aus Möckmühl und
Widdern und je 2 aus jedem Dorf eutscheiden. (W. F. 10, 34 fs.)
1569 erließ Württemberg eiue ueue Ceutordnung, welche den Kreis
der centbaren Vergehen und Verbrechen wetter zog. Darüber gab es
viel Streit, bis eudlich 1739 in Stuttgart zwischen den Rcgierungs-
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schon zur Zeit Karls des Großeu ausehuliche Besitzuilgeu iu M.
hatte, daß 815 schou eiue Kirche daselbst war, um dereu Zehuteu
sich das geuauute Kloster uud der Bischos vou Würzburg stritteu.
Jiu Uebrigeu war der Brt Reichsgut, wird 976 vou Kaiser
Otto II. uüt der Abtei Mosbach deiu Bischos vou Worms,
1042 nber vou Kaiser Heiurich III. dem vou Würzburg ver-
lieheu. Letzterer belehute seiuerseits damit die Hcrreu vou Türu
(Walldüru), welche theilweise daselbst gesesseu seiu mögeu (s.
Reg. 1270 ss.), im Uebrigeu kleiuere Leheusleute, Herreu vou
Möckmühl, dort hatteu. Durch Heiratsverbiuduugeu (Reg. 1282.
1287.) kam das Leheu au Hoheulohe, vou diescm, uach mehrereu
Vcrpsäuduugeu, 1445 durch Verkaus au Kurpsalz, ivelches dem
Ort 1467 Stadtrechte verschasfte, eudlich 1504 durch Eroberuug
au Württemberg. Die eiuzelueu Schicksale der Stndt iu uud uacb
der Zeit dieser Besitzwechsel siehe theils obeu S. 202 ss., theils
iu deu uuteu solgeudeu Negesteu. Wahrscheiulich als uralte
Diug- d. i. Gaugerichtsstätte blieb M. das gauze M-ittelalter
hiudurch, sa bis iu uuser Jahrhuudert hereiu Ceutort, Gericht,
hauptsächlich Kriminal- uud Malesizgericht, sür eiue größere Au-
zahl vou Ortschafteu: Möckmühl, Maiseuhälden, Bittelbrouu,
Hageubach, Seuufeld, Roigheim, Züttliugeu, Assumstadt, Sig-
liugeu, Reichertshauseu, Kresbach, Neuhos, Lampoldshause»,
Gochseu, Ruchseu, Dippach, Korb, Leibeustadt, Weigeuthal, Billig-
heim, Mühlbach, Volkshauscu, Widderu, Uuterkessach, Leutersthal,
Oluhauseu, 2 Pfitzhöfe, Jagsthauseu.
Der Ceutbrief vou 1429, welcher, wie es scheiut, zum erstenmal
fchriftlich zusammeufaßte, was ^der Cent Sitt und Gewohuheit vou
Alters gewesen", setzte iu der Hauptsache fest: Regelmäßig soll viermal
im Jahr uach jeder Frohufasteu, außerdem uach Bedürfuis, weun man
eineu schädlicheu Maun hätte, dem man seiu Recht wollt thuu, in
Möckmühl Ceut gehalteu werdeu über Diebstahl, Mord, Brand,
Fälscherei, Landzwiügerei, Raub uud was das Lebeu betrifst, desgleicheu
ob eiuer eiueu solcher Diuge schuldigte uud sich vermäße das zu be-
weiseu. Außer eiuem bei jedem Pflug (Gewerbe) und deu Dieustkuechteu,
Bittelu, Meßuern, Hirteu, Schützen, Fergeu hatteu alle Mänuer der
Ceut-Gemeiudeu, bei Strase von 5 Schilling und 3 Pfeuu., sich
einzusiudeu; ergeht bei Augrisf oder Raub in der Cent, zur Verfolgung
der Mörder uud Räuber, der Ruf auszuzieheu (das Centgeschrei, Ceutjo
— vgl. Feurjo, Mordjo), so soll jedermauu auszieheu und über das
Ilmkehreu der Amtmaun oder Schultheiß mit je 4 aus Möckmühl und
Widdern und je 2 aus jedem Dorf eutscheiden. (W. F. 10, 34 fs.)
1569 erließ Württemberg eiue ueue Ceutordnung, welche den Kreis
der centbaren Vergehen und Verbrechen wetter zog. Darüber gab es
viel Streit, bis eudlich 1739 in Stuttgart zwischen den Rcgierungs-