Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 61): Beschreibung des Oberamts Neckarsulm: mit fünf Tabellen, einer historisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1881

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.11583#0565
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neuensiadl.

547

Theils der Markung geht gegeu Südeu iu waldige Höheu uber.
Der Bodeu, eiu humushaltiger Lehmbodeu mit etwas Saud,
zum Theil auch Thon uud Mergel, ist gut uud sruchtbar; uur
weuige steile Häuge mit rauherem Bodeu siud miuder ergiebig;
sumpfige Wieseu mit saurem Futter fiudeu sich uur iu deu
äußeren Partieu der 3 Wieseuthäler. Garteu-Produkte gedeiheu
alle, auch feiuere Gemüse; der Weinbau ift aber schou beschrüukt.
Das Klima ist im allgemeiueu mild, die Sommeruächte iu der
Regel warm, doch kommeu ausuahmsweise im Vorsommer nuch
Frostuächte und kalte Nebel vor. Für die Wiudftrömuug ist
die Gegeud ganz ofseu, doch ist diese durch die niedere Lage ge-
mäßigt. Hagelschlag kommt zuweilen vor, so z. B. 1861, 1862
und 1873 schwer, ebeuso Gewitterschadeu durch Stürme 1877
uud 1878. Die Wetterscheide ist der Scheuerberg, sodauu der
gauze Höhenzug vom Scheuerberg uordöstlich gegeu Maieusels;
uordseitig zwischeu Kocher- uud Jagstthal scheidet eiuigermaßeu
der Hardthäuser Wald. Zu frühereu Zeiteu bestaudeu Seen auf
dem herrschaftlicheu Seewieseugut im Dahbachthal.

Die Markung wird berührt vom Kocher, der srüher zur
Scheitholzflößerei vou Hall uach Friedrichshall beuützt wurde,
der Brettach, welche hart au der Stadt iu deu Kocher müudet,
dem Sulzbach, der iu die Brettach fließt, dem Dahbach, der
ebensalls iu die Brettach müudet, dem Wäschbach, der vom
Brambacher Hof her kommeud, zum Kocher geht.

Auf der Bergebeue südlich befindet sich am Bergraiu ^Pförzer^
eiu alter Saudsteinbruch, der aber uur sür deu uöthigsteu Be-
darf betriebeu wird und etwas weiche Steiue liefert. Feruer
gibt es auf der Markuug eiue Lehmgrube uud eiue Kiesgrubc.

Die Erwerbsmittel der Eiuwohuer besteheu iu Gewerbe-
betrieb, Feldbau mit uud ohue Viehhaltung, sowie Taglohuarbeit.
Ju Folge dcr Anleguug der Eisenbahuen ius Kocher- uud Jagst-
thal, wobei Neueustadt uebeu drnußeu blieb, hnt der Verkehr
sehr abgeuommen, während der Ort srüher Eiustellplatz aus der
Linie Heilbrouu-Würzburg, sowie auf der ius Tauberthal uud
Jagstthal führeudeu Linie war. Ju Folge dieser Abuahme des
Verkehrs ist auch das Gewerbe zurückgegaugen. Etwa 10 och
der 300 Familien siud iu guten, 20 o/o in mittlereu, 40 o/o iu
schwacheu, 15 o/o iu geriugeu uud 15 o/o iu ärmlicheu Verhält-
uisseu. Der vermöglichste Maun besitzt 70 Morgen Feldcr,
uach ihm kommen ca. 20 Baueru mit 35 — 50 Morgeu, ebenso-
viele mit 20 — 35 Morgeu, der mittlere Mann hat 15 — 25 M.,
 
Annotationen