Oedheim.
589
Kocher und Jagst ziehendc Straße, schon mehrsach erwähnt,
untcr „AltherthümeM die Straße Nr. 1. Dieselbe besteht noch
als eine Art Vizinalstraße, bildet zum Theil die Grenze zwischen
Oedhcimer Markung nnd badischem Gebiet nnd sührt gegen
Kresbach.
2. Eine zweite (oben Nr. 2) sührte wahrscheinlich eben-
salls von Wimpsen kommend nach Gewinnung der Höhe hinter
Kochendors ca. 1 llin südlich vom Fluß aus der Höhe über Oed-
heim iil der Nichtung nach Neuenstadt. (Die heutige Kochen-
dors-Neuenstadter Straße.)
Aus der Markung besanden sich sehr bedeutende Ueberreste
römischer Niederlassungen, von denen die eine rechts voin Kocher
war, nordwestlich vom Ort im Freiherrlich von Bautz'schen Wald
..MäurichN (s. Würt. Franken 1873, S. 294). Funde: Mauer-
werk, Ziegel, Stücke von Heizungsröhreil, von Gesässen aus
Siegelerde, von Estrich, serner Stücke von Wandmalereien,
die noch srische Farben zeigten. — Aus dem linken User des
Kochers im Oedheimer Gemeindewald Rutzenloch, (eine Quelle
entspringt in der Nähe) dem eben genannten Ort gegenüber,
sand man schon im I. 1862 Maucrwerk besoilders aus Tusf-
stein, Ziegel, Heizungsröhren in großer Menge, Gefäßstücke
n. s. w. Bei dieser Niederlassnng sand im Sommer 1864 nach
Abforstung des Gemeindewaldes eine spstematische Ansgrabung
unter der Leitung des Landeskonservators Pros. Paulus statt,
wobei der größere Theil der Niederlassung, d. h. soweit er
im Walde lag, ansgegraben wnrde. Die ganze Niederlassung,
(röniische villn), die von einer 2' starken Mauer nmgeben war,
mag ein unregelmäßiges Fünfeck bildend zusammen ein Areal
von ca. 8 Morgen umsaßt haben. Einige Ziegelplatten, lnter-
euli, jetzt in der Stuttgarter Sammluug, tragen folgenden
Stempel: 6011. II. 18. (aollors II Ispunorurn, welche Kohorte
auch sonst in Obergermanien sich sindet) und scheineil zu beweisen,
daß die Niederlassung nicht nur sriedlichen Zwecken diente.
(Siehe oben S. 234. Vgl. auch Keller, Vieus ^urelU S. 47
und 48. Schristen des Württemb. Alterthums-Vereins, 1866
S. 19 sf.) Die durch vr. Paulus aus Staatskosten aus-
gegrabene Villenanlage selbst bestand aus einem Haupt- uud
einem Nebengebäude. Ersteres mit der Front gegen Westen
zersiel in einen quadratischen Mittelbau von 98' Seitenlänge,
an den 2 rechteckige Flügelbauten stießen, welche mit dem Mittel-
ban einen Hos von 90' Breite und ca. 50' Tiefe bildeten;
589
Kocher und Jagst ziehendc Straße, schon mehrsach erwähnt,
untcr „AltherthümeM die Straße Nr. 1. Dieselbe besteht noch
als eine Art Vizinalstraße, bildet zum Theil die Grenze zwischen
Oedhcimer Markung nnd badischem Gebiet nnd sührt gegen
Kresbach.
2. Eine zweite (oben Nr. 2) sührte wahrscheinlich eben-
salls von Wimpsen kommend nach Gewinnung der Höhe hinter
Kochendors ca. 1 llin südlich vom Fluß aus der Höhe über Oed-
heim iil der Nichtung nach Neuenstadt. (Die heutige Kochen-
dors-Neuenstadter Straße.)
Aus der Markung besanden sich sehr bedeutende Ueberreste
römischer Niederlassungen, von denen die eine rechts voin Kocher
war, nordwestlich vom Ort im Freiherrlich von Bautz'schen Wald
..MäurichN (s. Würt. Franken 1873, S. 294). Funde: Mauer-
werk, Ziegel, Stücke von Heizungsröhreil, von Gesässen aus
Siegelerde, von Estrich, serner Stücke von Wandmalereien,
die noch srische Farben zeigten. — Aus dem linken User des
Kochers im Oedheimer Gemeindewald Rutzenloch, (eine Quelle
entspringt in der Nähe) dem eben genannten Ort gegenüber,
sand man schon im I. 1862 Maucrwerk besoilders aus Tusf-
stein, Ziegel, Heizungsröhren in großer Menge, Gefäßstücke
n. s. w. Bei dieser Niederlassnng sand im Sommer 1864 nach
Abforstung des Gemeindewaldes eine spstematische Ansgrabung
unter der Leitung des Landeskonservators Pros. Paulus statt,
wobei der größere Theil der Niederlassung, d. h. soweit er
im Walde lag, ansgegraben wnrde. Die ganze Niederlassung,
(röniische villn), die von einer 2' starken Mauer nmgeben war,
mag ein unregelmäßiges Fünfeck bildend zusammen ein Areal
von ca. 8 Morgen umsaßt haben. Einige Ziegelplatten, lnter-
euli, jetzt in der Stuttgarter Sammluug, tragen folgenden
Stempel: 6011. II. 18. (aollors II Ispunorurn, welche Kohorte
auch sonst in Obergermanien sich sindet) und scheineil zu beweisen,
daß die Niederlassung nicht nur sriedlichen Zwecken diente.
(Siehe oben S. 234. Vgl. auch Keller, Vieus ^urelU S. 47
und 48. Schristen des Württemb. Alterthums-Vereins, 1866
S. 19 sf.) Die durch vr. Paulus aus Staatskosten aus-
gegrabene Villenanlage selbst bestand aus einem Haupt- uud
einem Nebengebäude. Ersteres mit der Front gegen Westen
zersiel in einen quadratischen Mittelbau von 98' Seitenlänge,
an den 2 rechteckige Flügelbauten stießen, welche mit dem Mittel-
ban einen Hos von 90' Breite und ca. 50' Tiefe bildeten;