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Osfenau — Saline Clemenshall.

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haus noch bis auf 360 Fuß Tiefe gebohrt wordeu ivar. Das Cr-
gebuis der iin Aug. 1801 vorgeuomiuenen Abschätzung des Werks ivar

folgeudes:

1. Beaiutenivohnung init Zubehörden, Wohnungeu

fiir einige Werkleute.7059 fl. — kr.

2. 2 Siedhäufer, Salzmagaziu, Reservoir fur Soole

und Mutterlauge, mehrere kleine Werkstätten . 14835 „ — „

3. 2 Gradirhäuser nebst 6000' langer Röhreufahrt 74103 „ 12

4. 4 Bruuuenschächte niit Pninpeii, Radstuben,

Maschiueu rc. uebst dem Wehr iu der Jagst, aber

ohne Kanal. 31383 „ 30 „

5. Ziegelhülte und Schneidmühle. 5336 „ — „

132716 fl. 42 kr.

Durch die vorgenomineueu Bauteu hatteu die Pächter ihre Mittel
vollständig erschöpft, Produktiou und Crtrag der Saline bliebeu gegeu
ihre Crwartungeu bedeutend zurück uud bald stellteu sich die gleicheu
Geldverlegeuheiten wie bei deu trüheren Pächteru eiu; es mußteu
Kapitalanlehen aufgeuommen und konnteu deunoch zeiiweise uicht ein-
mal die Arbeitslöhne bezahlt werden. Ju dieser kritischeu Lage konnte
nur der Zutritt weiterer Pachttheilhaber Hilfe bringen uud diese faudeu
sich in dem Herzogl. Weimarifcheu .fr'ammerpräsidenteu Joh. Aug. Frei-
herr v. Kalb auf Kalbsrieth uud in dem Weimaiischen Legatiousrath
uud Fräukischen Kreisagenten Joh. Wilh. Thou, welche im I. 1802
auch die Antheile vou Bertuch und Hoppeusack erivarben. Am 4. Dez.
1805 wurden die Besitzungeu der Deutschordeus-Kommeude Guudels-
heim uud damit auch Offenau von Württemberg in Besitz genommen
uud im August 1806 vou dem Württemb. Okkupationskommisfär der
Amtmann zu Gundelsheim mit der ferneren Ueberivachung der Saline
und mit Erhebung des Zehnten beauflragt. So blieb die Saline-Ge-
fällverwaltung voni Jahr 1807 an ein Nebenamt des Kameralamts
Guudelsheim, bis im Okt. 1821 zu Clemenshall eiu eigener Kontroleur
aufgestellt wurde. Jn der Nacht vom 22./23. Okt. 1806 riß der Sturm-
wind eine große Zahl von Bünden an den Gradirhäuseru zufammeu
und beschädigte das Kunstgestäug uud alle Pumpeu; ähnliche Unfälle
ereigneteu sich in der Nacht vom 25./26. Dez. 1810 und am 2. Juui
1811. Da vertragsmäßig die Pachtherrschaft VZ der Herstellungskosteu
zu trageu hatte uud die verfchuldete Pachtgesellschaft diesen Beitrag
an dem verfallenen Pachtgeld in Abzug brachte, ohue aber zur Aus-
fnhruug des Bauwesens zu fchreiteu, so gab dies zu langen Streitig-
keiten Veranlassung, wozu uoch kam, daß mit dem Jahr 1808 in
Württemberg die allgemeine Salzregie eiugesührt wurde und die Pächter
daher anf deu ihuen zustehendeu Salzverfchluß in die vormals deutsch-
herrischen Lande verzichteu mußten. Am 25. Juni 1808 gingen sie
zwar eineu Vertrag mit der K. Geueral-Salzadmiuistratiou auf 6 Jahre
eiu, ivodurch sie sich verbiudlich machten, alles auf der Saliue erzeugte
Salz zu dem festen Preis vou 4 sl. 36 kr p. Ctr. au die Regie ab-
zuliefern, aber ihre Beschwerden wegen Entziehung des freien Salz-
verkaufs uud der Freiheit vou Zoll- und Weggelv hörteu uicht auf
und anderseits blieben sie mit Bezahlung der fälligen Pachtgelder fort-
ivährend im Rückstand. Jn ihrer Bedräugnis reichten die Pächter im
 
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