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Ortsbeschreibung.

sog. Gerechtigkeitsmald vorhanden, 52 Morgen enthaltend, dessen
Erträgiris, (beziehnngsweise das dasnr erlöste Geld) nnter 46
Berechtigte vertheilt mird.

Die Brach- und Stoppeliveide wird iin Sommer mit 80
bis 100, im Winter mit 200 Stück Schafen von der Bastard-
raee, welche im Drt überwintert werden, befahren. Die Ver-
pachtnng trägt der Gemeinde jährtich 400 -.E, die Pferchnutzung
700 Die Gemeinde besitzt eigene Aecker und Wiesen, die
jährlich ca. 2000 ^ einbrinaen.

Stiftungen. Es epistirt eine Stiftnng, zurückgehend
auf Burkhard v. Wittstatt um 1442, und Konrad v. Wittstatt,
1462, die zum Theil für Arme, zum Hanpttheil für kirchliche
Zwecke vermendet wird. Jhr Kapital betrügt ca. 13000 fl.
Einige kleinere Stiftungen, ausdrücklich für Arme bestimmt, tragen
ca. 30 ft. Zinsen. — Anßerdem hat der Drt Antheil an der
Gundelsheimer Hospitatstiftung.

Znr Pfarrei Unter-Griesheim gehören noch Hagenbach und
Heuchlingen, früher bis 1713 auch Höchstberg mit Tiefenbach.

Alterthümer. Die schon mehr ermähnte Römerstraße
zwischen Kocher und der Jagst begrenzt die Markung im Süd-
westen. Ob hinter (d. h. östlich von) Unter-Griesheim eine Römer-
straße vorbeiführte, ist zweifelhast; Funde von Pfeilen u. dergl.
sollen fchon hier gemacht worden fein.

Bei Gelegenheit des Eisenbahnbaus deckten die Arbeiter
hinter dem Kirchhof eine Grabstätte auf. (Neihengrab mit
mangelhafter dlusmauerung und Ueberdeckung.) Es fanden sich
Knochen, ein Stück eines Schädels und die großen Kalkdeckplatten
in einer Länge von über Länge und 22" Breite. lW. F. 1867.)

Flurnamen: Hohe Straße, Alte Wart, im Städtle, Kirchen-
mald (Waldtheil); Stöcklesgraben, Edelmannsrain.

Unter-Gricsheims ülteste Gefchichte ist in der Haupt-
sache die von Ober-Griesheim (siehe oben). Von den Weinsberg
um 1460 an die Sickingen verpfäudet, dann an Kurpfalz ver-
kauft, wurde es, wohl mit Ober-Griesheim 1484, deutfchherrisch.

Zur Pfarrei, deren Patronat im 16. Jahrhundert einige
Zeit bei Wirtemberg stand (W. F. 5, 343), gehörte bis 1713
anch Höchftberg (f. o.).

Pfarrer: Joseph Haas 1790. Jos. Abele 1802. Steph.
Mielinger 1812. Jos. Heß 1821. Joh. Bapt. Spleiß 1825.
 
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