Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Widdern.

665

fchaft^). Zunächst kam Burg uud Stadt durch Kauf 1362 je
hälftig au Würzburg uud Hoheulohe-Möckmühl. Au des letztereu
Stelle trateu um 1400 durch Kauf die Hofwart v. Kirchheiiu
am Neckar, ueben sie bald auch (s. 1440) die Gemmiugeu,
welche heute noch im Besitz von Güteru uud im Mitbesitz des
Kircheupatrouats zu Widderu steheu; dauu die Neipperg (1440),
Echter (vou Mefpelbrunu bei Aschaffeuburg), Wolmershaufeu
(Stammsitz im OA. Crailsheim), Huudt v. Weukheim (BA.
Tauberbischofsheim, 1451) Rüd v. Bödigheiiu (BA. Bucheu),
Schelin v. Bergeu (am Niederrhein), Frankensteiu (iu Heffen),
Haudschuchsheim (bei Heidelberg), Seldeueck (OA. Mergentheim),
Horneck v. Horuberg (BA. Mosbach, 1452) Heiurieth (OA.
Weiusberg), Kurpfalz (1454) — diefe alle Ganerbeu iu Widderu,
als die oben S. 201 f. beschriebene Katastrophe über das Schloß
uud Städtcheu hereiubrach. Nachdem beide wieder aufgebaut
wareu, werdeu im Stadtbuch von 1477 als Gauerbeu geuanut:
Würzburg, Pfalz, die Adelsheim, Berlichiugeu, Dotteuheim
(bayr. BA. Uffeuheim), Gemmiugeu, Hofwart, Rodeusteiu (im
hessifcheu Odeuwald), Veuniugen, Zülleuhardt (abg. im OA.
Göppingen); als solche, die eiue Erböffuung zu W. erkauft,
aber keineu Theil au der Nutzuug habeu: 2 Berlichiugeu, jc
1 Dotteuheim, Hartheim, Pfeil, vou der Thauu, Sickiugeu,
Stetteuberger, Liebeusteiu, die Rofenberger mit zwo Oeffnuugeu,
die vou Thuru. Durch die Eroberuug im Jahr 1504 (f, obeu
S. 204) erlangte Württemberg eiu Oeffuuugsrecht, erwarb vou

*) „Geanerbeu^, Mitauerbeu sind ursprünglich alle audere Erb-
berechtigteu außer deu Erbeu im genaueu Sinu, die gauze Sippe,
die hiuter deu Erben wie im Kreise steht; danu die Sippe, welche irgend
eiue Burg oder Gebiet als uugetheilten und untheilbareu Gemeindebesitz
bewahrt; eudlich eiue Sippe, die durch Aufnahme auch Anderer zum
Begriff einer Gesellschast mit Erbverbrüderuug sich erweitert. Die Eiu-
richtung hatte eiue besoudere Bedeutuug für das Fehdeweseu, iudem
die Burg, welche die Ganerbschaft darstellte, als gemeinsamer „EuthalG,
Zuflucht, Sammelpunkt, Ausfallsort w. diente, so daß öfters vou
Reichswegen eiuzugreifen versucht wurde. (Grimm, Deutsches Wörter-
buch 8. v. Ganerbe.) Die Burg als Veste war uugetheiltes Gemeiu-
gut, ebeuso die Gerichts- Zwiug- Baunrechte, Wälder, Weiden, Wildbäuue
uud F-ischeuzeu, wogegeu die einzelueu zur Bewohuuug uöthigen Bau-
lichkeiten, das Burgwidem, die Höfe, Hofstätten, Mühleu, Aecker, Wiesen rc.
deu einzelneu Gemeineru abgesondert zugehörteu. Weibliche Erbeu,
welche für die Vertheidigung der Gemeinburg uichts thuu kouuieu,
erbten uur die Nutzung der ihnen zugefallenen Burgtheile, bis sie durch
Verehlichuug mit eiuem Staudesgeuosseu diesen Maugel ergänzteu.
(Bader iu der Zeitschr. f. d. Gesch. des Oberrheins 23, 92 ff.)
 
Annotationen