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Rückert, Peter [Hrsg.]; Schwarzmaier, Hansmartin [Hrsg.]
850 Jahre Kloster Herrenalb: auf Spurensuche nach den Zisterziensern — Oberrheinische Studien, Band 19: Stuttgart: Thorbecke, 2001

DOI Kapitel:
Wilhelm, Johannes: Der Amtshof des Klosters Herrenalb in Oberderdingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52736#0254

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Der Amtshof des Klosters Herrenalb
in Oberderdingen
VON JOHANNES WILHELM

Der Tag des offenen Denkmals im Jahr 19991 bot der Öffentlichkeit unter anderem Gele-
genheit für einen Besuch im ehemaligen Amtshof des Klosters Herrenalb in Oberderdin-
gen. Anlaß dafür war einerseits der weitgehende Abschluß der Sanierung der Bauten, der
sich in der Wiedereinweihung der evangelischen Laurentiuskirche manifestierte2, ande-
rerseits aber auch die 850-Jahr-Feier der Gründung des ehemaligen Zisterzienserklosters
im Albtal. Das Interesse der Öffentlichkeit sollte auf den Amtshof als Einzeldenkmal ge-
lenkt werden, wobei auch die regionalen historischen Zusammenhänge reflektiert werden
sollten. Die Zisterziensermönche des Klosters Herrenalb legten mit dem ihrer Ordensge-
meinschaft eigentümlichen Fleiß und Wirtschaftssinn den Grund zu der Anlage, die der
württembergische Hof mit seiner Verwaltung bis in das letzte Jahrhundert hinein betrieb
und die nach jahrzehntelangem Niedergang durch die jetzt weitgehend abgeschlossene
Sanierung als Sitz der Ortsverwaltung und Heimstätte der Kirchengemeinde wieder das
Zentrum des Ortes ist.
Nach Derdingen, welches erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch
von 766 erwähnt wird3, nannte sich im späteren Mittelalter ein ortsadeliges Geschlecht.
Durch familiäre Verzweigung dürfte sich dessen Besitz im Laufe der Jahrhunderte aufge-
gliedert haben, und Teile der Besitzungen wurden veräußert. Ein Teil der verkauften oder
verschenkten Güter kam im Jahre 1181 an das im Jahre 1149 gegründete Zisterzienserklo-
ster Herrenalb, das damals stark expandierte4. Die klösterliche Betriebsamkeit schien
auch fern des Mutterhauses erfolgreich gewesen zu sein, da bereits für das Jahr 1216 in
Derdingen die Existenz einer Grangie bezeugt wird5. Die Einrichtung dieser Grangie be-
legt bereits die Bedeutung des hier erworbenen Grundbesitzes des Klosters. Grangien der
1 Der Tag des offenen Denkmals findet mittlerweile europaweit am zweiten Sonntag im Septem-
ber jeden Jahres statt. Der aus diesem Anlaß am 12.09.1999 in der Laurentiuskirche zu Oberderdin-
gen gehaltene Vortrag bildete die Grundlage für die folgenden Ausführungen. Der Beitrag ist dem
Andenken an Dr. Dietrich Lutz (f 1999) verpflichtet und diesem gewidmet.
2 Die Einweihung fand am 28.03.1999 statt.
3 Oberamtsbeschreibung Maulbronn, Stuttgart 1870, S. 198; sowie E. Gültlinger, Der Derdin-
ger Amthof, Typoskript, Oberderdingen 1991, S. 2.
4 Vgl. dazu den Beitrag von K. Andermann in diesem Band.
5 Das Land Baden Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. von
der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, hier: Bd. 5, Stuttgart 1976, S. 108.
 
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