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HEINZ KRIEG
Forschung als eigentlicher Begründer des badischen Territorialstaats angesehen". Auch
Hansmartin Schwarzmaier unterstreicht in seinem einschlägigen Artikel im Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte noch einmal, daß es gerechtfertigt sei, Bern-
hard an den Beginn der »Badischen Geschichte« zu stellen100.
Es kennzeichnet die gestärkte Machtposition Bernhards I., daß es ihm gelungen ist, aus
dem Windschatten seines übermächtigen kurpfälzischen Nachbarn zu treten. Die enge
Anlehnung an den Luxemburger König Sigmund, der nach Ruprecht von der Pfalz die
Königswürde erlangte, verschaffte Markgraf Bernhard dabei offenbar die Geldmittel, die
er für seine expansive Territorialpolitik benötigte101. Hatte Bernhards Bruder Rudolf VII.
(f 1391) 1387 die halbe Grafschaft Eberstein und die Vogtei über das Kloster Frauenalb
erworben102, so konnte der seit 1391 allein regierende Bernhard I. weitere wichtige Zuge-
winne erzielen. Seine bedeutendste Erwerbung war der Aufkauf der Herrschaft Hachberg
mit der Landvogtei im Breisgau im Jahr 1415, wodurch er der markgräflichen Hauptlinie
das Erbe der älteren der beiden Hachberger Seitenlinien sicherte103.
Gegenüber den Grafen von Württemberg markierte Markgraf Bernhard im Dauer-
streit um die Herrenalber Klostervogtei104 selbstbewußt seinen Herrschaftsanspruch,
indem er sich im Kloster Herrenalb ein beeindruckendes Grabdenkmal errichten ließ105.
Es handelt sich dabei um ein Kenotaph, denn tatsächlich fand Bernhard I. in der (Baden-)
Badener Pfarrkirche seine letzte Ruhestätte und damit ebendort, wo auch schon sein Bru-
der beigesetzt worden war. Dies bedeutete einen Bruch mit der Tradition des markgräfli-
chen Hauses, dem seit Mitte des 13. Jahrhunderts das Kloster Lichtenthal als Grablege
Christoph I. von Baden, in: R. Rinker/W. Setzler (Hgg.), Die Geschichte Baden-Württembergs,
Stuttgart 1986, S. 102-114; Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 204-211 (mit weiterer Literatur).
99 VgL in erster Linie die Arbeit von Fester, Bernhard I. (wie Anm. 36).
100 Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 189. Ebd., S. 193 wird Bernhard geradezu als »der
Schöpfer, vielleicht auch der Organisator des neuen badischen Staats« bezeichnet. Zur Konsolidie-
rung des markgräflichen Territoriums unter Bernhard I. vgl. ebd., S. 187-196; Merkel (wie Anm. 4),
S. 107-180; Fester, Bernhard I. (wie Anm. 36), passim; von Weech, Geschichte (wie Anm. 62),
S. 45-60.
101 Vgl. Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 193; von Weech, Geschichte (wie Anm. 62),
S. 53-55.
102 RMB 1, Nr. 1420, Nrr. 1424-1429. Vgl. Andermann, Markgrafen (wie Anm. 37), S. 100;
Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 190.
103 RMB 1, Nr. h 567, Nr. 2876. Siehe dazu R. Fester, Die Erwerbung der Herrschaften Hachberg
und Höhingen durch Markgraf Bernhard I. von Baden, in: ZGO 49 (1895), S. 650-667; Ders., Bern-
hard I. (wie Anm. 36), S. 91-94. Daneben wären an weiteren Erwerbungen Bernhards I. insbesonde-
re noch die Herrschaften Beinheim (1402/04) und Altensteig (um 1398) sowie die Vogteien der Klö-
ster Reichenbach (1399) und Schwarzach (1422) zu erwähnen. Vgl. Fischer (wie Anm. 6), S. 2f.
104 Die Vogtei über das Kloster Herrenalb hatte um 1289 Markgraf Hermann VII. von Baden
übernommen. Vgl. Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 184; H. Pflüger, Schutzverhältnisse
und Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb von ihrer Gründung im Jahre 1149 bis zum Verlust
ihrer Reichsunmittelbarkeit im Jahre 1497 (bzw. 1535) (Veröffentlichungen der Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen 4), Stuttgart 1958, S. 67-
83 und auch Rückert (wie Anm. 1).
105 Zur Geschichte Herrenalbs vgl. P. Rückert/H. Schwarzmaier (Hgg.), 850 Jahre Kloster
Herrenalb. Auf Spurensuche nach den Zisterziensern (Oberrheinische Studien 19), Stuttgart 2001.
Siehe ebd., Tafel 9 und Tafel 10 mit Abbildungen des Kenotaphs Markgraf Bernhards I.
HEINZ KRIEG
Forschung als eigentlicher Begründer des badischen Territorialstaats angesehen". Auch
Hansmartin Schwarzmaier unterstreicht in seinem einschlägigen Artikel im Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte noch einmal, daß es gerechtfertigt sei, Bern-
hard an den Beginn der »Badischen Geschichte« zu stellen100.
Es kennzeichnet die gestärkte Machtposition Bernhards I., daß es ihm gelungen ist, aus
dem Windschatten seines übermächtigen kurpfälzischen Nachbarn zu treten. Die enge
Anlehnung an den Luxemburger König Sigmund, der nach Ruprecht von der Pfalz die
Königswürde erlangte, verschaffte Markgraf Bernhard dabei offenbar die Geldmittel, die
er für seine expansive Territorialpolitik benötigte101. Hatte Bernhards Bruder Rudolf VII.
(f 1391) 1387 die halbe Grafschaft Eberstein und die Vogtei über das Kloster Frauenalb
erworben102, so konnte der seit 1391 allein regierende Bernhard I. weitere wichtige Zuge-
winne erzielen. Seine bedeutendste Erwerbung war der Aufkauf der Herrschaft Hachberg
mit der Landvogtei im Breisgau im Jahr 1415, wodurch er der markgräflichen Hauptlinie
das Erbe der älteren der beiden Hachberger Seitenlinien sicherte103.
Gegenüber den Grafen von Württemberg markierte Markgraf Bernhard im Dauer-
streit um die Herrenalber Klostervogtei104 selbstbewußt seinen Herrschaftsanspruch,
indem er sich im Kloster Herrenalb ein beeindruckendes Grabdenkmal errichten ließ105.
Es handelt sich dabei um ein Kenotaph, denn tatsächlich fand Bernhard I. in der (Baden-)
Badener Pfarrkirche seine letzte Ruhestätte und damit ebendort, wo auch schon sein Bru-
der beigesetzt worden war. Dies bedeutete einen Bruch mit der Tradition des markgräfli-
chen Hauses, dem seit Mitte des 13. Jahrhunderts das Kloster Lichtenthal als Grablege
Christoph I. von Baden, in: R. Rinker/W. Setzler (Hgg.), Die Geschichte Baden-Württembergs,
Stuttgart 1986, S. 102-114; Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 204-211 (mit weiterer Literatur).
99 VgL in erster Linie die Arbeit von Fester, Bernhard I. (wie Anm. 36).
100 Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 189. Ebd., S. 193 wird Bernhard geradezu als »der
Schöpfer, vielleicht auch der Organisator des neuen badischen Staats« bezeichnet. Zur Konsolidie-
rung des markgräflichen Territoriums unter Bernhard I. vgl. ebd., S. 187-196; Merkel (wie Anm. 4),
S. 107-180; Fester, Bernhard I. (wie Anm. 36), passim; von Weech, Geschichte (wie Anm. 62),
S. 45-60.
101 Vgl. Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 193; von Weech, Geschichte (wie Anm. 62),
S. 53-55.
102 RMB 1, Nr. 1420, Nrr. 1424-1429. Vgl. Andermann, Markgrafen (wie Anm. 37), S. 100;
Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 190.
103 RMB 1, Nr. h 567, Nr. 2876. Siehe dazu R. Fester, Die Erwerbung der Herrschaften Hachberg
und Höhingen durch Markgraf Bernhard I. von Baden, in: ZGO 49 (1895), S. 650-667; Ders., Bern-
hard I. (wie Anm. 36), S. 91-94. Daneben wären an weiteren Erwerbungen Bernhards I. insbesonde-
re noch die Herrschaften Beinheim (1402/04) und Altensteig (um 1398) sowie die Vogteien der Klö-
ster Reichenbach (1399) und Schwarzach (1422) zu erwähnen. Vgl. Fischer (wie Anm. 6), S. 2f.
104 Die Vogtei über das Kloster Herrenalb hatte um 1289 Markgraf Hermann VII. von Baden
übernommen. Vgl. Schwarzmaier, Baden (wie Anm. 1), S. 184; H. Pflüger, Schutzverhältnisse
und Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb von ihrer Gründung im Jahre 1149 bis zum Verlust
ihrer Reichsunmittelbarkeit im Jahre 1497 (bzw. 1535) (Veröffentlichungen der Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen 4), Stuttgart 1958, S. 67-
83 und auch Rückert (wie Anm. 1).
105 Zur Geschichte Herrenalbs vgl. P. Rückert/H. Schwarzmaier (Hgg.), 850 Jahre Kloster
Herrenalb. Auf Spurensuche nach den Zisterziensern (Oberrheinische Studien 19), Stuttgart 2001.
Siehe ebd., Tafel 9 und Tafel 10 mit Abbildungen des Kenotaphs Markgraf Bernhards I.