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Schwarzmaier, Hansmartin [Hrsg.]; Rückert, Peter [Hrsg.]
Das Land am mittleren Neckar zwischen Baden und Württemberg — Oberrheinische Studien, Band 24: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2005

DOI Kapitel:
Ehmer, Hermann: Die Kirchenpatronate von Besigheim und Großingersheim. Zeugnisse badischer Präsenz im mittleren Neckarraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.52741#0335

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Die Kirchenpatronate von Besigheim
und Großingersheim
Zeugnisse badischer Präsenz im mittleren Neckarraum
VON HERMANN EHMER

Die badischen Ämter Besigheim und Mundelsheim gingen 1595 durch Kauf an Württem-
berg über1. Dies war nun keineswegs das Ende der jahrhundertelangen badischen Präsenz
am mittleren Neckar, denn es blieben noch Rechte übrig, die in diesem Raum auch weiter-
hin von Baden ausgeübt wurden. Es handelte sich dabei um eine Anzahl von Kirchen-
patronaten, mit denen allgemeine kirchliche Rechte und Einkünfte, aber auch entspre-
chende Lasten verbunden waren. Diese Patronate waren deshalb nicht verkauft worden,
weil sie nicht dem Markgrafen unmittelbar gehörten, sondern dem Kollegiatstift Baden-
Baden. Insgesamt besaß das Stift Baden-Baden im Herzogtum Württemberg die Patrona-
te von Mönsheim bei Leonberg, Deufringen bei Böblingen, Gechingen bei Calw sowie in
dem Besigheim benachbarten Großingersheim2. Der jeweilige Markgraf, in dessen Terri-
torium Baden-Baden lag, hatte die Vogtei über das Stift inne. Es ist deshalb berechtigt, von
einer Fortdauer der badischen Präsenz am mittleren Neckar über das Jahr 1595 hinaus zu
sprechen, die bis zum Ende des Alten Reichs anhielt. Es soll deshalb hier von Besigheim
und Großingersheim die Rede sein, davon, in welcher Weise diese Rechte einer badischen
kirchlichen Institution im benachbarten Württemberg ausgeübt worden sind, wobei die-
ses Verhältnis seine besondere Note dadurch bekommt, daß es sich um eine katholische
Institution handelte, die kirchliche Rechte im evangelischen Württemberg ausübte.
Im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart befindet sich eine Besigheim betreffende Akte3,
die sich durch die noch erhaltene Obereckheftung als badische Provenienz zu erkennen
gibt. Das erste Stück dieser Akte ist eine Abschrift der Urkunde Kaiser Friedrichs I. vom
1 Für den Druck erweiterte und mit Nachweisen versehene Fassung des Vortrags »Kirchenpatro-
nate als Zeugnisse badischer Präsenz im mittleren Neckarraum« bei der Tagung der Arbeitsgemein-
schaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein, des Württembergischen Geschichts- und
Altertumsverein und des Geschichtsvereins Besigheim »Das Land am mittleren Neckar zwischen
Baden und Württemberg. Zur 850-Jahr-Feier der Ersterwähnung von Besigheim«, Besigheim, 10-
12. Oktober 2003.
2 Verschiedene Zusammenstellungen der Patronatspfarreien Auswärtiger in Württemberg aus
dem 18. Jahrhundert nach den im Konsistorium vorliegenden Akten finden sich im Landeskirchli-
chen Archiv Stuttgart (= LKA) A 26, 916, 3. Eine Liste von 1743 gibt die vier Pfarreien Großingers-
heim, Gechingen, Mönsheim und Deufringen an.
3 LKA A 29, 416, 3.
 
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