Der mittlere Neckarraum als politisches Spannungsfeld
im 15. Jahrhundert
VON THOMAS FRITZ
Die Geschichte des mittleren Neckarraums im 15. Jahrhundert wurde im Wesentlichen
durch die Konkurrenz zwischen der Kurpfalz und der Grafschaft Württemberg
bestimmt. Der dritte Mitspieler war die Markgrafschaft Baden. Sie konnte dank ihres
Rückhalts an den vorderösterreichischen Habsburgern sowie dem Reichsoberhaupt zwar
gelegentlich ebenfalls in diesem Raum politisch aktiv werden, mehr als eine Nebenrolle
nahm sie jedoch selten ein1.
Es würde sicher den Umfang dieses Beitrags sprengen, wollte man Abfolge und Kon-
text der Ereignisse hier detailliert ausbreiten2. Daher soll versucht werden, die Rahmenbe-
dingungen dieser Konkurrenzsituation anhand einiger Fallbeispiele aufzuzeigen. Dabei
wird deutlich, dass die Konflikte und Bündnisse in hohem Maße durch politische Kraft-
felder auf anderen Ebenen überlagert und beeinflusst wurden und nicht losgelöst von den
Bedingungen der Reichsverfassung betrachtet werden können3.
1 Grundsätzlich zur Frage der Stellung Schwabens im Reich zwischen Habsburg, Württemberg
und Bayern siehe V. Press, Schwaben zwischen Bayern, Österreich und dem Reich 1486-1805, in:
P. Fried (Hg.), Probleme der Integration Ostschwabens in den bayerischen Staat. Bayern und Wit-
telsbach in Östschwaben. Referate und Beiträge der Tagung auf der Reisensburg am 21./22. März
1980. Mit Berichten aus der landesgeschichtlichen Forschung in Augsburg (Augsburger Beiträge zur
Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens, 2), Sigmaringen 1982, S. 17-78, hier S. 19f.; sehr instruktiv
auch R. Stäuber, Herzog Georg von Bayern-Landshut und seine Reichspolitik. Möglichkeiten und
Grenzen reichsfürstlicher Politik im wittelsbachisch-habsburgischen Spannungsfeld zwischen 1470
und 1505. Kallmünz 1993 (Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte 15),
S. 1-9.
2 Einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen und Akteure gibt V. Press, Die territo-
riale Welt Südwestdeutschlands 1450-1650, in: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.) Die
Renaissance im deutschen Südwesten, Karlsruhe 1986 (Ausstellungskatalog 1), S. 17-61.
3 P. Moraw, Landesgeschichte und Regionalgeschichte im 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch für west-
deutsche Landesgeschichte 3 (1977), S. 175-191, bes. S. 191.
im 15. Jahrhundert
VON THOMAS FRITZ
Die Geschichte des mittleren Neckarraums im 15. Jahrhundert wurde im Wesentlichen
durch die Konkurrenz zwischen der Kurpfalz und der Grafschaft Württemberg
bestimmt. Der dritte Mitspieler war die Markgrafschaft Baden. Sie konnte dank ihres
Rückhalts an den vorderösterreichischen Habsburgern sowie dem Reichsoberhaupt zwar
gelegentlich ebenfalls in diesem Raum politisch aktiv werden, mehr als eine Nebenrolle
nahm sie jedoch selten ein1.
Es würde sicher den Umfang dieses Beitrags sprengen, wollte man Abfolge und Kon-
text der Ereignisse hier detailliert ausbreiten2. Daher soll versucht werden, die Rahmenbe-
dingungen dieser Konkurrenzsituation anhand einiger Fallbeispiele aufzuzeigen. Dabei
wird deutlich, dass die Konflikte und Bündnisse in hohem Maße durch politische Kraft-
felder auf anderen Ebenen überlagert und beeinflusst wurden und nicht losgelöst von den
Bedingungen der Reichsverfassung betrachtet werden können3.
1 Grundsätzlich zur Frage der Stellung Schwabens im Reich zwischen Habsburg, Württemberg
und Bayern siehe V. Press, Schwaben zwischen Bayern, Österreich und dem Reich 1486-1805, in:
P. Fried (Hg.), Probleme der Integration Ostschwabens in den bayerischen Staat. Bayern und Wit-
telsbach in Östschwaben. Referate und Beiträge der Tagung auf der Reisensburg am 21./22. März
1980. Mit Berichten aus der landesgeschichtlichen Forschung in Augsburg (Augsburger Beiträge zur
Landesgeschichte Bayerisch-Schwabens, 2), Sigmaringen 1982, S. 17-78, hier S. 19f.; sehr instruktiv
auch R. Stäuber, Herzog Georg von Bayern-Landshut und seine Reichspolitik. Möglichkeiten und
Grenzen reichsfürstlicher Politik im wittelsbachisch-habsburgischen Spannungsfeld zwischen 1470
und 1505. Kallmünz 1993 (Münchener Historische Studien, Abteilung Bayerische Geschichte 15),
S. 1-9.
2 Einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungen und Akteure gibt V. Press, Die territo-
riale Welt Südwestdeutschlands 1450-1650, in: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.) Die
Renaissance im deutschen Südwesten, Karlsruhe 1986 (Ausstellungskatalog 1), S. 17-61.
3 P. Moraw, Landesgeschichte und Regionalgeschichte im 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch für west-
deutsche Landesgeschichte 3 (1977), S. 175-191, bes. S. 191.