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Obser, Karl
Quellen zur Bau- und Kunstgeschichte des Ueberlinger Muensters: 1226 - 1620 — Karlsruhe: Mueller, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8534#0025
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Gncllcn znr Bangeschichte des Überlinger lllünsters.

19

Mit der Ausschinückung der IVandflächeu durch A7alereien wurde
fortgefahren. Aus dem A. s502 stainmen die an einem pfeilcr des nörd-
lichen Seitenschiffs befindlichen Fresken, die einst vielleicht über einem
Läulenaltar angebracht waren. Als Aakob Rosheim dann an den Ausbau
des bsochschiffs ging, begann cin in letzter Zeit wegen seines Verhältnisses
;um Meister von Akeßkirch häufig genannter Alaler, der aus Aottweil
zugewauderte Alarx N)eiß, von seinem chohne Andreas (Lhristoph unter-
stützt, mit einer später leider übermalten Darstellung des Aüngsten Gerichts
auf dem Triumphbogen des Thors. s)hr folgte die Verzierung dcr Ge-
wölbefelder mit ornamentalen Acalereien. s560 war, wie eine im
mittlcren Schlußsteine der ersten östlichen Vierung aufgefundene Urlunde
bezeugt, die Arbeit an dicsem Gewölbefeld, die A)eiß in frommem chinne
ohne Tntgelt zu Thren des Airchenheiligen unternahm, sowie am Thor-
bogen fertig. s)m ganzen kann sie erst sZ62, als auch die letzte Vierung
hochgcführt war, abgeschlosfen worden sein. Tinem der beiden Weiß
wird man dann wohl auch das die Westwand des chüdwestportals be-
dcckende, mit der s)ahrzahl s56ö bezeichnete Hresko, ein sog. Pestbild,
Akariä Mantelschaft, darüber eine Visitatio, zuweisen dürfen. Andere
)blaler waren wenigstens damals in der Ttadt nicht ansässig.

Von IVerken der Plastik entstanden s552 die lebensgroßen, noch in
älterer Formengebung behandeltcn Ttandbilder Thristi und der zwölf
Apostel an den sfifeilern des k)ochschiffs, leider ohne daß der Name des
Bildhauers überliefert wäre. An die chtelle des alten Takramentshäusleins,
das f565 noch einmal frisch gefaßt wurde, trat s6sf als Ttistung des
Or. Ioh. Iakob Tgenrot das heutige, cin aus sog. Ttinkkalk aufgeführter,
mit reichem plastischen Tchmuck versehencr stilvoller chpätrenaissaneeaufbau,
ein IVerk des Nkeifters Vörg Airn, der uns auf der Vorderseite, gegen
das Langhaus hin, vielleicht auch sein und seiner Thefrau Bildnisse
überliefert hat. h

Nach den vielen Altarstiftungen des f5. Ihdts. war für neue kaum
mehr Raum. !Vo sie erfolgten, handelte es sich durchweg um Trsatz
bestehender Altäre durch Nm- bezw. Neubau. To beim L)l. Areuzaltar,
beim Betz-Altar, bcim IVaibel- und GIöggler-2lltar sowie beim l)ochaltar.
Tie alle boten der Nbcrlinger Nünstlerschaft Gelegenheit zu regerer Be-
tätigung. Als crster der Betz-Altar — heute ohne triftigen Grund als
Tchultheiß-Altar bezeichnet —, den Aörg Airn im Auftrage des Aunkcrs
Trasmus Betz um ZsO fi. in dcn A. 1607—16>0 ausführte: des Nleisters
crste Arbeit für Nberlingen, schon volle künstlerische Reife bekundcnd, mit

9 Es kann aber auch das Ztiftercbcpaar dargestellt sein. tdergl. Tafel 7.
 
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